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Nach drei Handelstagen mit Verlusten haben Anleger am deutschen Aktienmarkt das niedrigere Kursniveau genutzt und am Donnerstag bei einigen Papieren wieder zugegriffen.

18.01.2024 - 14:59:51

Aktien Frankfurt: Dax stabilisiert sich trotz schwindender Zinshoffnung

Der Dax DE0008469008 baute bis zum Nachmittag seine Gewinne auf plus 0,72 Prozent auf 16 549,30 Zähler aus.

Experten wollten den Stabilisierungsversuch im deutschen Leitindex allerdings nicht überbewerten, Marktbeobachter Pierre Veyret von ActivTrades etwa sprach von einer technischen Erholung vom jüngstem Kursrückschlag, denn das makroökonomische Umfeld habe sich nicht geändert.

Zuletzt hatten vor allem gedämpfte Hoffnungen auf schon baldige Leitzinssenkungen in den USA auf die Kurse an den Börsen gedrückt. Vor diesem Hintergrund war der Dax zur Wochenmitte im Handelsverlauf auf das Kursniveau von Anfang Dezember zurückgefallen. Eine wichtige Unterstützung im Bereich von 16 300 Punkten hielt aber.

Auch der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Werte schwenkte am Donnerstag in den Erholungsmodus um und gewann zuletzt 1,06 Prozent auf 25 518,70 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 stand in etwa zeitgleich 0,90 Prozent höher bei 4442,75 Zählern.

Auf Unternehmensseite belasteten im Dax die Zinssorgen vor allem Energietitel wie Eon DE000ENAG999 mit minus 1,2 Prozent und RWE DE0007037129 mit 0,8 Prozent Abschlag.

Chipwerte hingegen profitierten von einem positiven Ausblick des taiwanischen Chipkonzerns TSMC TW0002330008. Für Infineon DE0006231004 im Dax ging es um 4,3 Prozent nach oben, ähnlich stark verteuerten sich Aixtron Papiere DE000A0WMPJ6 im MDax. Die TSMC-Aussagen stützten die Hoffnung, dass es dieses Jahr im globalen Technologiesektor zu einer Erholung kommt, hieß es am Markt.

Bayer DE000BAY0017 wurden im Handelsverlauf mit minus 2,3 Prozent an das Dax-Ende durchgereicht. Auslöser der Verluste war eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Demnach könnte der Agrarchemie- und Pharmakonzern sich derzeit von einer möglichen Aufspaltung abwenden - diese Option, die der Konzern im November noch offen gelassen hatte, hatte am Markt für gewisse Fantasie gesorgt.

Aktien des Triebwerkbauers MTU DE000A0D9PT0 setzten ihre Rally nach einem positiven Votum der französischen Bank Exane BNP Paribas mit plus 2,8 Prozent fort. Weitere Analystenstudien bewegten: Der Kurs des Immobilienkonzerns Vonovia DE000A1ML7J1 etwa profitierte mit eineinhalb Prozent Aufschlag von einer Kaufempfehlung der Bank of America.

Die Anteile am Rüstungskonzern Rheinmetall DE0007030009 krönten ihren guten Lauf mit einem weiteren Rekordhoch und standen zuletzt noch 2,9 Prozent höher. Das Investmenthaus Stifel sieht bei einem deutlich angehobenen Kursziel auf 420 Euro noch viel Luft nach oben.

Aktien des Softwareanbieters Teamviewer DE000A2YN900 verloren rund zwei Prozent, die Papiere litten unter einer Abstufung ebenfalls durch Exane-Analysten. Index-Kollege Evotec DE0005664809 stoppte zwar vorerst die Talfahrt dank einer Hochstufung durch die kanadische Bank RBC auf "Outperform", vom anfänglichen Plus von bis zu vier Prozent blieb zuletzt mit 0,2 Prozent aber wenig übrig. Seit Jahresbeginn ist der Kurs der Hanseaten bereits um rund 30 Prozent abgesackt. Gründe waren zunächst die überraschende Rücktrittsankündigung des langjährigen Konzernchefs Werner Lanthaler.

Ebenso einen Rekord markierten in den hinteren Börsenreihen Kontron AT0000A0E9W5, die zuletzt noch 2,6 Prozent höher notierten: Der österreichische Technologiekonzern übernimmt die Mehrheit am deutschen Elektronikunternehmen Katek und will daher auch seinen Ausblick aufstocken.

Der Euro EU0009652759 gab nach und kostete im Nachmittagshandel 1,0871 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0882 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,26 Prozent am Vortag auf 2,31 Prozent. Der Rentenindex Rex DE0008469107 fiel um 0,27 Prozent auf 125,53 Punkte. Der Bund-Future DE0009652644 blieb mit minus 0,01 Prozent nahezu stabil bei 134,19 Punkten./tav/jha/

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

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