Frankfurt-News, Trend

Mit den leicht gefallen Preisen sind auch etliche Anlegerinnen und Anleger wieder auf short gewechselt.

04.04.2024 - 09:29:55

Börse Frankfurt-News: Und wieder gegen den Trend (Marktstimmung)

Man stelle sich gegen den eigentlichen Trend, wie Goldberg erkennt. Und warte auf Kaufgelegenheiten.

4. April 2024. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Wie zu erwarten hat die durch Ostern verkürzte Handelswoche für den DAX lediglich eine Handelsbandbreite von rund 1,6 Prozent mit sich gebracht. Interessant ist allerdings, dass diese Range an einem einzigen Handelstag, nämlich gestern, komplett durchschritten wurde.

Dabei erinnert der Beginn des neuen Quartals ein wenig an den Jahresanfang 2024. Dieses Mal wurde zu Beginn sogar ein neues Allzeithoch markiert, bevor es zu dem Rücksetzer in besagter Größenordnung kam. Und auch zum Erhebungszeitpunkt ergibt sich zum ersten Mal seit sechs Wochen ein Minus von 0,7 Prozent.

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Vor allem aber fragten sich die Statistiker, ob der DAX seine starke Performance während der ersten drei Monate dieses Jahres auch in den kommenden Wochen würde ähnlich überzeugend fortsetzen können. Indes: Es gab nicht wenige Analysten und Kommentatoren, die sich gegenüber einer ungebremsten Fortführung des Aufwärtstrends beim DAX eher skeptisch zeigten.

Zweifel an einer Fortsetzung des DAX-Aufwärtstrends scheint auch die Mehrheit der von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont zu hegen. Denn gemessen an unserem Börse Frankfurt Sentiment-Index ist die Stimmung zu Quartalsbeginn eingebrochen - wir notieren einen Rückgang von 14 Punkten auf einen neuen Stand von -29. Dass sich der Index damit auf dem zweitniedrigsten Stand in diesem Jahr befindet, verdankt sich einer Wanderung, die per Saldo das Bullenlager um 7 Prozentpunkte reduzierte. Da sich bei den Bären eine Erhöhung um den gleichen Betrag feststellen ließ, kann man davon ausgehen, dass die hinter der Stimmungsveränderung stehenden bullishen Positionen um 180 Grad direkt auf die Bärenseite gedreht wurden.

Wetten auf Korrekturen

Bei den Privatanlegern ergab sich tendenziell eine ähnliche Entwicklung, allerdings in wesentlich geringerem Ausmaß. Der Börse Frankfurt Sentiment-Index in diesem Panel reduzierte sich um 5 Punkte auf einen neuen Stand von +8. Auch hier hat sich das Bullenlager verringert, allerdings hat sich ein Drittel der Wechselwilligen an die Seitenlinie begeben. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Die Stimmung der über Social Media befragten Teilnehmer ist erheblich besser als die unter den übrigen Privatanlegern.

Mit der heutigen Befragung hat sich die Stimmungskluft zwischen privaten und institutionellen Investoren wieder deutlich vergrößert. Gerade bei Letzteren beobachten wir ein ähnliches Stimmungsverhalten wie zu Beginn des Jahres, als der Sentiment-Index auf dem bislang niedrigsten Stand notierte. In der relativen Betrachtung im Vergleich zu den Erhebungen seit Jahresbeginn stellt sich die Stimmungslage allerdings längst nicht so dramatisch dar, wie es die absoluten Zahlen vermitteln. Allerdings registrieren wir hier den bislang niedrigsten Stand.

Weggegangen, um zurückzukommen

Auch wenn wir vermuten, dass die pessimistische Mehrheit der institutionellen Investoren nicht an eine nachhaltige Trendwende beim DAX glaubt, zeigt sich immer wieder das typische Verhaltensmuster, das wir seit Beginn dieses Jahres feststellen: Trotz eines bislang ungebrochenen Aufwärtstrends ist die Entscheidung der Wahl nicht etwa, an diesem Trend teilzunehmen, sondern dagegen zu halten. Dies zeigen die bislang 14 Sentiment-Erhebungen dieses Jahres, von denen nur eine einzige ein positives Vorzeichen trug.

Letztlich ist auch der Ausgang der heutigen Befragung ein Indiz dafür, dass viele der Pessimisten wahrscheinlich froh wären, endlich einen Rücksetzer geliefert zu bekommen - der bislang größte in diesem Jahr betrug etwa 2,8 Prozent -, um performancetechnisch etwas Boden gutzumachen. Vermutlich ist Nachfrage (Rückkäufe) aus diesen Quellen erstmals im Bereich um 18.000 DAX-Zähler zu erwarten. Nachfrage, die dem DAX im Falle von Rücksetzern hilft und die letztlich dazu führt, dass die Sentiment-technische Situation des Börsenbarometers nach wie vor als robust einzustufen ist.

4. April 2024, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

@ dpa.de