Kolumne, DGA

La Française: Wissenschaftlich fundierte Ziele für Banken: auf dem Weg zu harmonisierten Richtlinien im Jahr 2024? EQS-News: La Française Group / Schlagwort(e): Nachhaltigkeit / Nachhaltigkeit La Française: Wissenschaftlich fundierte Ziele für Banken: auf dem Weg zu harmonisierten Richtlinien im Jahr 2024? 19.02.2024 / 09:01 CET / CEST Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

19.02.2024 - 09:01:15

EQS-News: La Française: Wissenschaftlich fundierte Ziele für Banken: auf dem Weg zu harmonisierten Richtlinien im Jahr 2024? (deutsch)

La Française: Wissenschaftlich fundierte Ziele für Banken: auf dem Weg zu harmonisierten Richtlinien im Jahr 2024?

EQS-News: La Française Group / Schlagwort(e): Nachhaltigkeit/Nachhaltigkeit
La Française: Wissenschaftlich fundierte Ziele für Banken: auf dem Weg zu
harmonisierten Richtlinien im Jahr 2024?

19.02.2024 / 09:01 CET/CEST
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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Wissenschaftlich fundierte Ziele für Banken: auf dem Weg zu harmonisierten
Richtlinien im Jahr 2024?

von Armand Satchian, ESG-Analyst, La Française AM

Im November 2023 veröffentlichte Reuters [1] einen Bericht, demzufolge die
Zusagen mehrerer europäischer Banken, wissenschaftsbasierte Ziele
festzulegen, von der Website der Science-Based Target Initiative (SBTi) [2]
entfernt wurden. Laut Bericht war dies auf die Entscheidung der Banken
zurückzuführen, ihre Zusagen im Anschluss an die Veröffentlichungen der SBTi
vom Juni 2023 zurückzuziehen [3]. Da jedoch keine offizielle Stellungnahme
der Beteiligten vorliegt, bleiben die genauen Gründe für die Löschung der
Banknamen von der Website unklar. Diese Entwicklung verdeutlicht die
Herausforderungen des Bankensektors, sich auf harmonisierte Richtlinien,
einschließlich genauer Kriterien, zu einigen, um seine Tätigkeiten an
ambitionierten wissenschaftsbasierten Vorgaben zu orientieren. Jahr für Jahr
wächst die Zahl der Banken, die sich verpflichten, eine
Netto-Null-Wirtschaft zu unterstützen. So zählte die Net Zero Banking
Alliance (NZBA) [4] im Januar 2024 bereits 141 Mitglieder (gegenüber 29
Mitgliedern bei ihrer Gründung vor fast drei Jahren) [5]. Daher werden
solche Richtlinien immer wichtiger, um den Übergang des Bankensektors vom
Bekenntnis zum konkreten Handeln zu unterstützen (z. B. Festlegung
ehrgeiziger wissenschaftsbasierter Zielvorgaben mit einer angemessenen
Abdeckung, Entwicklung geeigneter Ausschlussverfahren).

Zu viele Köche verderben den Brei?

Mehrere Initiativen bieten Richtlinien zur Festlegung von Klimazielen
speziell für Banken an, z. B. Institutional Investors Group on Climate
Change (IIGCC) Net Zero Standard for Banks [6], NZBA Guidelines for Climate
Target Setting for Banks [7], SBTi Financial Institutions Net Zero Standard
Draft, ACT Finance draft [8] usw. Als Vermögensverwalter sind wir uns
darüber im Klaren, dass die Initiativen unterschiedliche Funktionen haben.
Dennoch ist ihre mangelnde Übereinstimmung in zentralen Fragen, wie z. B.
der Definition wissenschaftsbasierter Ziele im Einklang mit dem Weg zu einer
Netto-Null-Lösung, ist bedenklich.

Ein konkretes Beispiel für diese fehlende Abstimmung ist der Status der
Kriterien für fossile Brennstoffe, die im SBTi-Net-Zero-Standardentwurf
ausdrücklich erwähnt werden, nicht aber in den NZBA-Richtlinien. Letztere
wurden aufgrund des angeblich zu laxen Ansatzes bei der Finanzierung
fossiler Brennstoffe sowohl von externen als auch von internen Stakeholdern
kritisiert. Mitglieder verließen die Initiative oder warnten, dass sie die
Initiative ohne strengere Regeln zu diesem Thema verlassen würden [9].

Während unterschiedliche Initiativen zur Erstellung und Bewertung von
Klimaschutzplänen (und damit verbundenen wissenschaftsbasierten Zielen) von
großem Nutzen sein könnten, könnte die fehlende Harmonisierung der
wichtigsten Anforderungen weichere Initiativen begünstigen, obwohl die
Klimakrise genau das Gegenteil erfordert. Ein genauerer Blick auf die 60
größten Kapitalgeber [10] für fossile Brennstoffe zeigt, dass seit Januar
2024 ca. 70 % davon Mitglieder der NZBA sind, während weniger als 20 % sich
zur SBTi verpflichten oder SBTi-validierte Ziele festgelegt haben.

Den weniger befahrenen Weg einschlagen ...

Bei der Erarbeitung von Leitlinien für den Klimaschutz sind die
Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen bestehenden Initiativen und die
systematische Ausrichtung an wissenschaftsbasierten Zielen entscheidend. Es
wäre äußerst bedenklich, wenn unabhängige Initiativen gegen
wissenschaftliche Erkenntnisse verstoßen würden, um die Erwartungen der
Industrie zu erfüllen. In der neuesten Version des SBTi-Leitfadens für
kurzfristige wissenschaftsbasierte Ziele für den Finanzsektor wird
beispielsweise nicht mehr erwähnt, dass Finanzinstitute (Fis) von
Unternehmen, die fossile Brennstoffe herstellen, erwarten sollten, dass sie
"klare Zusagen machen, keine neuen Erweiterungen vorzunehmen und die
Produktion entlang genehmigter 1,5

C-Pfade mit geringer/keinerÜberschreitung herunterzufahren/zu beenden" [11]. Im vorherigen Entwurf desRegelwerks war diese Bedingung noch ausdrücklich enthalten. Als Antwort aufdiese Bedenken erklärte die SBTi: "Die Behauptung, dass eine Änderungaufgrund der Lobbyarbeit der Banken vorgenommen wurde, ist schlichtweg nichtder Fall" [12].

Es gibt sicherlich mehrere Gründe, warum es dem Bankensektor schwerfällt,sich auf harmonisierte Richtlinien zu einigen. Einer davon könnte mit derfehlenden internationalen Unterstützung zusammenhängen. Während derBankensektor weitgehend für die Finanzierung des Übergangs zu einerNetto-Null-Wirtschaft verantwortlich ist, sollten die Bemühungen derStakeholder (z. B. Regierungen, Regulierungsbehörden) die Umsetzung einessolchen Übergangs durch klare Vorgaben unterstützen. Ein gutes Beispieldafür sind die Ergebnisse der COP28: der offizielle globale Konsens, dersich für einen Übergang weg von fossilen Energieträgern aussprach (imGegensatz zu einem Ausstieg), was bedeutet, dass "es den Ländern freisteht,ihren eigenen Weg zu einer Netto-Null-Wirtschaft zu gehen, und dass eskurzfristig wahrscheinlich keine großen Maßnahmen seitens der Öl- undGasunternehmen geben wird". Indem sie sich an flexibleren Initiativenorientieren, folgen die Banken dem Konsens der UN-Klimakonferenz und werdenwahrscheinlich Net-Zero-Übergangspläne mit einigen Lücken entwerfen. Füreinen strengeren Ansatz wären ein anderer Tenor bei künftigen COP-Treffenund zusätzliche Unterstützung durch alle Beteiligten erforderlich.

Eine unabhängige Prüfung des Übergangsplans/der Ziele ist ebenso wichtig undsollte hervorgehoben werden. Wie bereits im Markt beobachtet, kann dasFehlen strenger Anforderungen und unabhängiger Überprüfungen zu einem Mangelan Rechenschaftspflicht und Engagement führen. Dies wird im jüngsten Berichtder NZBA deutlich, in dem es beispielsweise heißt: "Aus verschiedenenGründen haben einige Mitglieder ihre Ziele auf Szenarien gestützt, die aufhöhere Temperaturen (als 1,5

°

C) abzielen, was nicht mit derNZBA-Verpflichtung [13] vereinbar ist".

2024 könnte ein entscheidendes Jahr sein, in dem einheitlichere Leitlinienfür den Bankensektor entwickelt werden. Um diesen Meilenstein zu erreichen,müssten mehrere Initiativen, von denen erwartet wird, dass sie wichtigeEntwicklungen ankündigen, ein gemeinsames Vorgehen unterstützen:

(i) Die SBTi wird voraussichtlich eine endgültige Fassung ihrer Standardsfür kurzfristige und Netto-Null-Ziele veröffentlichen. Von denFinanzinstituten und Banken, die sich der SBTi verpflichtet haben, wirdeinige Monate nach Veröffentlichung dieser Standards erwartet, dass sie ihreZiele vorlegen

(ii) Die NZBA wird voraussichtlich ihre Kriterien überprüfen und dieRechenschaftspflicht der Mitglieder stärken.

(iii) Neue Initiativen, wie z. B. die von der französischen Umweltagentur(ADEME) entwickelte ACT-Finance-Methode, werden voraussichtlich eingeführtwerden.

(iv) Es wird erwartet, dass die Zentralbanken und Bankaufsichtsbehörden(insbesondere in Europa) die mit den Banken verbundenen Übergangsrisiken[14] genauer unter die Lupe nehmen und neue Richtlinien für Mindeststandardsund Referenzmethoden für die Ermittlung, Messung, das Management und dieÜberwachung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG-Risiken) durchdie Finanzinstitute vorschlagen werden. Dies könnte die Festlegungehrgeiziger Ziele fördern [15].

Für nachhaltigkeitsorientierte Investoren ist die Entwicklung glaubwürdigerInstrumente von zentraler Bedeutung, um die ehrgeizigen Transformationsplänedes Bankensektors zu bewerten, Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizierenund mit den zur Förderung der Umsetzung bewährter Marktpraktikenzusammenzuarbeiten.

La Française Pressekontakt

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Heidi Rauen +49 69 339978 13 | hrauen@dolphinvest.eu

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[1] Reuters, Exclusive: Four banks quit initiative assessing climate targets,November 2023.

[2]Die Ziele des SBTi sind (i) die Definition von "Best Practices" fürEmissionsreduzierungen und NZ-Ziele im Einklang mit der Klimawissenschaft,(ii) die Bereitstellung von Zielsetzungsmethoden zur Festlegungwissenschaftlich fundierter Ziele und (iii) die Einbeziehung einesExpertenteams, das Unternehmen eine unabhängige Bewertung und Validierungvon Zielen ermöglicht.

[3] Im Juni 2023 veröffentlichte SBTi den " SBTi Financial InstitutionsNet-Zero Standard Consultation Draft" (Konsultationsentwurf) und das "SBTiFossil Fuel Finance Position Paper" (Positionspapier zur Finanzierungfossiler Brennstoffe), in dem die Organisation Kriterien für fossileBrennstoffe aufstellte, die von den Banken als streng erachtet wurden (lautReuters). SBTi legt fest, dass Finanzinstitute Zielvorgaben für alleFinanzströme in bestehende Aktivitäten im Bereich fossile Brennstoffe aufUnternehmensebene und auch auf Portfolioebene festlegen sollen. AufUnternehmensebene sollen die Unternehmen für fossile Brennstoffe dazuangehalten werden, den Übergang zu 1,5

°

C-Pfaden zu vollziehen, indem sie für2030 quantitative öffentliche Ziele festlegen [...] und klareVerpflichtungen eingehen, keine neuen Erweiterungen vorzunehmen und dieProduktion entlang genehmigter 1,5

°

C-Pfade mit geringer/keinerÜberschreitung auslaufen zu lassen.

[4] NZBA, Frequently Asked Questions, October 2022.

[5] NZBA, Our Members - United Nations Environment - Finance Initiative(unepfi.org), January 2024.

[6] IIGCC, Net Zero Standard for Banks, June 2023

[7] NZBA, Guidelines for Climate Target Setting for Banks, April 2021

[8] ADEME, ACT Finance Draft, April 2023

[9] Reuters, Comment: The world cannot afford banks to step back from theirnet zero commitments, April 2023.

[10] Der Bericht "Banking on climate chaos" umfasst die 60 größten Bankender Welt nach Vermögenswerten, gemäß der Rangliste von S&P Global MarketIntelligence vom April 2022. Banken, die wenig bis gar keine Kredite für dieFinanzierung der gesamten Wirtschaft vergeben, wurden von der Analyseausgeschlossen. Die größten Kapitalgeber für fossile Brennstoffe haben imZeitraum von 2016 bis 2022 1,546 Billionen Dollar in den Ausbau fossilerBrennstoffe gesteckt.

[11] Dies wurde erwähnt auf Seite 35 desNear-Term-Financial-Sector-Science-Based-Targets-Guidance-V2-Consultation-Draft.pdf(sciencebasedtargets.org)

[12] The Banker, The battle of the standards for net-zero targets andemissions, Dezember 2023.

[13] NZBA, 2023 Progress Update, Dezember 2023

[14] EZB, Risks from misalignment of banks' financing with the EU climateobjectives, Januar 2024

[15] EBA, Draft Guidelines on the management of ESG risks, Januar 2024

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