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Ein weiterer Dämpfer für die Zinssenkungsfantasien vieler Investoren hat dem Dax DE0008469008 am Freitag nach einem weiteren Rekordhoch die Kraft genommen.

02.02.2024 - 18:17:53

Frankfurt Schluss: US-Jobdaten bremsen Dax nach Rekord aus

Mit 17 004,55 Punkten ließ der deutsche Leitindex seine vorherige Bestmarke aus dem Dezember knapp hinter sich, bevor überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten ihn bremsten. Eine Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed schon im März dürfte angesichts der Daten vom Tisch sein, sagte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK.

Der Dax DE0008469008 ging letztendlich mit 16 918,21 Punkten und damit 0,35 Prozent höher als am Vortag aus dem Handel. Für die Woche ergibt sich ein kleines Minus.

Der MDax DE0008467416 fiel am Freitag hingegen um 0,97 Prozent auf 25 651,30 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx EU0009658145 ging es um 0,3 Prozent aufwärts. Die Börsen in Paris und London gingen wenig verändert ins Wochenende.

Zunächst hatten starke Vorgaben der US-Börsen für Rückenwind gesorgt, nachdem die Technologieriesen Amazon US0231351067 und Meta US30303M1027 mit aktuellen Geschäftszahlen geglänzt hatten. Der techwertelastige Nasdaq 100 US6311011026 näherte sich denn auch seinem Rekordhoch, getrieben von einem Kurssprung um ein Fünftel bei der Facebook-Mutter Meta und einem Kursanstieg um gut sieben Prozent von Amazon. Der US-Leitindex Dow Jones notierte zum Zeitpunkt des europäischen Handelsschlusses leicht im Plus.

Die US-Wirtschaft schuf im Januar deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet und die Stundenlöhne stiegen doppelt so stark wie von Experten vorhergesagt. "Vor diesem Hintergrund sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank bereits auf ihrer nächsten Sitzung im März eine Leitzinswende einläutet, gegen null", glaubt auch Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg.

Ein starker Arbeitsmarkt mit deutlichem Lohndruck nach oben nährt Inflationsrisiken. Um zu verhindern, dass die Preisentwicklung wieder an Fahrt aufnimmt, dürfte die Fed den Leitzins vor diesem Hintergrund eher länger hochhalten. Zudem hatte Fed-Chef Jerome Powell bereits zur Wochenmitte die Erwartungen auf baldige Zinssenkungen gedämpft. Der Arbeitsmarktbericht vom Freitag dürfte ihn in seiner Einschätzung, eher noch abzuwarten, bestätigen.

Gleichwohl unterstreichen die Jobdaten, dass die US-Wirtschaft die rasanten Zinserhöhungen des vergangenen Jahres bisher recht gut wegsteckt. Das könnte größeren Druck auf die Börsen verhindert haben.

Aus Branchensicht waren Autowerte gefragt, die an ihre jüngste Erholung anknüpften. Die Aktien des Sportwagenbauers Porsche AG DE000PAG9113 führten den Dax mit einem Plus von gut 4 Prozent an. Auch für BMW DE0005190003, Mercedes-Benz DE0007100000 und Volkswagen DE0007664039 ging es nach oben, wenngleich nicht ganz so stark. Die Papiere der Deutschen Bank DE0005140008 knüpften mit plus 3,5 Prozent an ihren starken Vortag an - die Geschäftszahlen für 2023 und die Unternehmensziele lieferten damit abermals Rückenwind.

Ein positiver Analystenkommentar der Bank Morgan Stanley verlieh der Erholung der Zalando DE000ZAL1111-Titel frischen Schwung. Gleichwohl blieb nach einem viel deutlicheren Anstieg am Ende nur ein Plus von 1,7 Prozent übrig.

Schlusslicht im Dax waren Siemens Healthineers DE000SHL1006, die mit minus 3 Prozent einen Großteil ihrer Vortagesgewinne abgaben. Vorletzter waren die Eon DE000ENAG999-Aktien. Sie fielen nach der Veröffentlichung von Eckdaten für 2023 um fast drei Prozent. Der Energiekonzern hatte zwar besser abgeschnitten als in Aussicht gestellt, sonderlich überraschend kam das laut Analysten aber nicht.

Größter Verlierer in den drei größeren Dax-Indizes - Dax, MDax und SDax DE0009653386 -, war die Aktie von Delivery Hero DE000A2E4K43. Am Markt kamen nach einem Zeitungsbericht Zweifel auf, ob der geplante Verkauf von Aktivitäten in Südostasien zustande kommt. Der Aktienkurs brach um fast 23 Prozent ein.

Bei Covestro DE0006062144 verfliegt die im Vorjahr aufgekommene Übernahmefantasie immer weiter. Laut dem "Handelsblatt" sind die Gespräche zwischen dem Kunststoffkonzern und dem Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi ins Stocken geraten. Der Covestro-Kurs war daraufhin am Nachmittag auf den tiefsten Stand seit Anfang Juli abgerutscht. Zum Handelsende notierte die Aktie noch 1,6 Prozent im Minus.

Der Eurokurs EU0009652759 sackte nach den US-Arbeitsmarktdaten ab und notierte zuletzt bei 1,0785 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs noch auf 1,0883 (Donnerstag: 1,0814) Dollar fest gesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9188 (0,9247) Euro gekostet.

Am Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von 2,21 Prozent am Vortag auf 2,19 Prozent. Der Rentenindex Rex DE0008469107 stieg um 0,03 Prozent auf 126,40 Punkte. Der Bund-Future DE0009652644 verlor 0,72 Prozent auf 134,93 Zähler./mis/he

--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---

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