Umstrukturierung, Schweiz

Die schweizerischer Großbank UBS CH0244767585 war laut ihrem Verwaltungsratspräsidenten auch rückblickend "bestmöglich" auf die Übernahme von Credit Suisse (CS) vorbereitet.

17.03.2024 - 14:49:59

UBS-Präsident: Bank war auf Credit-Suisse-Übernahme 'bestmöglich vorbereitet'

Für die Zukunft müsse die Koordination der Aufsichtsbehörden und der Zentralbanken geklärt werden, sagte Colm Kelleher "NZZ am Sonntag". Vor der Übernahme habe UBS unzählige verschiedene Szenarien durchgespielt, sagte der Manager weiter. Ihm sei ab Oktober 2022 klar gewesen, dass Credit Suisse keine Zukunft haben werde. Damals stellte die Bank ihren Strategieplan vor. Ab November 2022 hätten externe Berater von UBS ihre Arbeit aufgenommen.

Im März 2023 seien schliesslich eine Einsatzzentrale, ein Strategie-Ausschuss im Verwaltungsrat und mit Lukas Gähwiler ein gut vernetzter Schweizer Vizepräsident bereit gestanden.

Verhandlungen mit "zögerlicher Braut"

Dennoch habe Kelleher der Atem gestockt, als er den Anruf der Finanzmarktaufsicht Finma erhalten habe. "Ich war zwei Minuten lang sprachlos, obwohl ich ihn erwartet hatte", sagte er. Seine Gedanken seien bei den Mitarbeitenden von CS gewesen, die die Leidtragenden gewesen seien. "Aber es musste weitergehen: Wir hatten vier Tage Zeit, um einen Deal mit einer zögerlichen Braut hinzukriegen", sagte er.

Gestockt hätten die Verhandlungen nie. Doch es habe schwierige Momente gegeben, sagte Kelleher. Er habe teils beim Management und bei der Aufsichtsbehörden interveniert. "Die Finma hat zwischen dem 15. und dem 19. März sehr gute Arbeit geleistet", sagte der UBS-Präsident.

Neue Instrumente zur Aufsicht

Die Befugnisse der Finma seien jedoch beschränkt gewesen. Nach der Übernahme von CS habe Kelleher Briefe gesichtet, die die Finma dem Verwaltungsrat der CS geschickt hatte. "Hätte ich einen solchen Brief bei einer amerikanischen Bank von einer US-Aufsichtsbehörde bekommen, hätte ich mich anders verhalten", sagte der UBS-Präsident.

In Zukunft brauche es neue Instrumente für die Aufsicht. "Wird es eine 'Doppelspitze' geben, mit einer Aufsichtsbehörde, die der Zentralbank untergestellt ist?" Diese Frage müsse geklärt werden.

@ dpa.de