Umstrukturierung, Zusammenfassung

Die Großreederei MSC und die Stadt Hamburg sind bei ihren Plänen für den Hamburger Hafenlogistiker HHLA DE000A0S8488 einen großen Schritt voran gekommen.

23.11.2023 - 14:02:18

MSC und Hamburg verfügen über 86 Prozent des Hafenlogistikers HHLA

Nach Ablauf der regulären Annahmefrist für ein MSC-Kaufangebot an die HHLA-Aktionäre können beide Partner über eine HHLA-Mehrheit von mehr als 86 Prozent verfügen. Das teilte MSC am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung in Hamburg mit. Im Gegenzug heißt das, dass weniger als 14 Prozent im Besitz anderer Aktionäre verblieben sind - zu wenig, um wichtige Unternehmensentscheidungen mit der sogenannten Sperrminorität zu blockieren. Die HHLA-Aktionäre haben nun in einer gesetzlich vorgesehenen "weiteren Annahmefrist" zwei Wochen bis zum 7. Dezember Zeit, MSC Anteile anzudienen.

Bislang sind der weltgrößten Reederei - Stand Montag Mitternacht - knapp 5,9 Prozent HHLA-Anteile zum Kauf angeboten worden. Nur zwölf Stunden zuvor waren es erst 3,9 Prozent. Weitere knapp 10 Prozent sind bereits im MSC-Besitz. Insgesamt halten MSC und die Stadt Hamburg damit 64,86 Millionen HHLA-Aktien. "Dies entspricht insgesamt einem Anteil von circa 86,23 Prozent des zum Meldestichtag bestehenden Grundkapitals und der zum Meldestichtag bestehenden Stimmrechte der Gesellschaft", heißt es in der MSC-Mitteilung.

Die Stadt Hamburg und die weltgrößte Linienreederei wollen die HHLA künftig als Gemeinschaftsunternehmen führen, an dem MSC maximal 49,9 Prozent und die Stadt 50,1 Prozent halten soll. Damit der Plan verwirklicht werden kann, musste MSC HHLA-Aktionäre überzeugen, ihre Anteile zum Stückpreis von 16,75 Euro an die Reederei zu verkaufen.

Eine bei Übernahmeangeboten wichtige Marke liegt bei 90 Prozent. Sie könnte während der restlichen Annahmefrist erreicht werden. Erfahrungsgemäß entscheiden sich viele Aktionäre erst ganz zum Ende hin für einen Verkauf ihrer Anteile. Die Schwelle ist entscheidend dafür, dass die dann verbliebenen Aktionäre auch gegen ihren Willen zur Übertragung ihrer Aktien gezwungen werden können - der Fachbegriff hierfür lautet Squeeze-out.

MSC und die Stadt haben bereits zugesagt, das Eigenkapital der HHLA um insgesamt 450 Millionen Euro zu stärken. Der Hafenlogistiker braucht in den kommenden Jahren viel Geld, um die Containerterminals in Hamburg zu modernisieren. Befürchtungen der Arbeitnehmer und der Gewerkschaft Verdi halten MSC und die Stadt entgegen, dass maßgebliche Zusagen für die Mitarbeiter erreicht worden seien. So würden etwa betriebsbedingte Kündigungen für mindestens fünf Jahre ausgeschlossen. "Auch für die Beschäftigten ist schwarz auf weiß festgehalten, dass die bestehende Mitbestimmung erhalten bleibt", hieß es.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Berlusconi-Firma scheitert mit Vorstoß zu ProSiebenSat.1-Aufspaltung Der italienische Großaktionär von ProSiebenSat.1 DE000PSM7770 und TV-Konzern Media for Europe (MFE) hat im Machtkampf um die angestrebte Aufspaltung des deutschen TV-Unternehmens eine Niederlage eingesteckt. (Boerse, 30.04.2024 - 19:13) weiterlesen...

Covestro bleibt trotz Erholungssignalen erst einmal vorsichtig LEVERKUSEN - Der Kunststoffkonzern Covestro DE0006062144 blickt in einem schwierigen Branchenumfeld weiter vorsichtig auf die künftige Geschäftsentwicklung. (Boerse, 30.04.2024 - 14:33) weiterlesen...

Covestro betätigt Jahresgewinnziel - Spanne bleibt allerdings groß Der Kunststoffkonzern Covestro DE0006062144 blickt in einem schwierigen Branchenumfeld weiter vorsichtig auf die künftige Geschäftsentwicklung. (Boerse, 30.04.2024 - 09:45) weiterlesen...

Sozialpartnerschaft 'nicht mit Füßen' treten Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat das Management des Industriekonzerns Thyssenkrupp DE0007500001 aufgefordert, die Sozialpartnerschaft zu achten. (Boerse, 30.04.2024 - 06:34) weiterlesen...

Postbank-Kauf könnte Deutsche Bank teuer zu stehen kommen - Kursrutsch Der Kauf der Postbank könnte für die Deutsche Bank DE0005140008 ein unerwartet teures Nachspiel haben. (Boerse, 29.04.2024 - 10:33) weiterlesen...

Kretinsky-Firma steigt in Thyssenkrupp-Stahlsparte ein - Kurssprung ESSEN - Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel bekommt ein Energieunternehmen als Miteigentümer. (Boerse, 26.04.2024 - 15:17) weiterlesen...