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Die Anleger sind am Montag an den US-Aktienmärkten nach einem schwachen Jahresauftakt wieder mutiger geworden.

08.01.2024 - 22:35:25

New York Schluss: Dow trotzt Boeing - Nasdaq mit Erholungsrally

Ein Kursrutsch bei Boeing US0970231058 sorgte zwar dafür, dass der Dow Jones Industrial US2605661048 den übrigen Indizes etwas hinterher hinkte. Mit 37 683,01 Punkten kam der US-Leitindex letztlich aber auf ein Plus von 0,58 Prozent. Am breiten Markt stieg der S&P 500 US78378X1072 um 1,41 Prozent auf 4763,54 Punkte.

Der technologielastige Nasdaq-100-Index US6311011026 vollzog eine besonders deutliche Erholung, nachdem er in diesem Jahr besonders kräftig nachgegeben hatte. Angetrieben von allgemein wieder anziehenden Chipwerten und zulegenden IT-Aktien zog der Auswahlindex der Nasdaq-Börse am Montag um 2,11 Prozent auf 16 649,87 Punkte an. Sein diesjähriger Abschlag reduzierte sich nun wieder auf gut ein Prozent, während der Dow diesen quasi wieder ausgleichen konnte.

Sinnbild der wieder erlangten Stärke an der Nasdaq waren die 6,4 Prozent höheren Nvidia US67066G1040-Aktien, die angetrieben von der Vorstellung neuer Produkte ein Rekordhoch erreichten. Angesichts der Fachmesse CES in Las Vegas wurden drei neue Grafikchips präsentiert, die es Endanwendern ermöglichen sollen, Künstliche Intelligenz auf ihren Computern besser zu nutzen. Die Aktie wird so ihrer Rolle als Anlegerfavorit für diesen Megatrend weiter gerecht.

Von mehr als einer Erholung wollten Marktbeobachter an den US-Börsen aber noch nicht sprechen. Nach dem schwachen Jahresauftakt warten die Anleger auf die am Donnerstag anstehenden US-Inflationsdaten, die großen Einfluss auf die Geldpolitik der Notenbank Fed haben. Zuletzt hieß es, Anleger hätten ihre Erwartungen an baldige Zinssenkungen wieder etwas nach unten geschraubt. Zunehmend gespannt blicken die Anleger auch auf die Berichtssaison, die am Ende der Woche in den USA Fahrt aufnimmt.

Die Boeing-Aktien sackten am Dow-Ende nach einem gefährlichen Zwischenfall mit einem Flugzeug des Typs 737-9 Max um acht Prozent ab. Dies war für die Aktien der größte Tagesverlust seit Oktober 2022. Nach dem Abriss eines Kabinenteils während eines Fluges wurde ein vorübergehendes Startverbot für rund 170 Maschinen dieses Typs verhängt. "Dieser jüngste Vorfall wirft eine Vielzahl neuer Fragen zur Qualitätskontrolle und den Herstellungsprozessen auf", sagte der Marktbeobachter Michael Hewson vom Broker CMC Markets.

Aktien von Fluggesellschaften litten aber nicht generell darunter, dass eingesetzte Flugzeuge des Typs 737-9 Max nun am Boden bleiben und überprüft werden müssen. Sie profitierten von einem sinkenden Ölpreis, der potenziell die Treibstoffkosten senken kann. Für die Aktien von American Airlines US02376R1023 ging es zum Beispiel um 7,2 Prozent bergauf.

Aktien von Ölkonzernen dagegen gerieten unter Druck. Chevron US1667641005 und Exxonmobil US30231G1022 verloren bis zu 1,7 Prozent. Am Markt wurden die Ölpreis-Ausschläge damit begründet, dass das führende Opec-Land Saudi-Arabien den Verkaufspreis für wichtige Handelspartner in Asien reduziert hatte.

Am breiten Markt verstärkten Abercrombie & Fitch US0028962076 ihre Rally der vergangenen Monate mit einem Kurssprung um 6,3 Prozent. Der Textilhändler hob gemeinsam mit seinen Prognosen für das vierte Quartal auch das Umsatzziel für das Gesamtjahr an. Am Markt hieß es, ein besser als erwartetes Weihnachtsgeschäft komme dem wieder aufstrebenden Unternehmen zu Gute.

Doordash US25809K1051 gewannen fast vier Prozent. Den Papieren des Online-Lieferservice half eine neue Kaufempfehlung des Analysehauses Jefferies. Analyst John Colantuoni sieht in dem Essenslieferservice jetzt einen "Top Pick" und gibt ihm den Vorzug vor dem unter anderem im gleichen Bereich tätigen Unternehmen Uber US90353T1007. Dessen Papiere legten dennoch um 2,5 Prozent zu.

Für Kursverdopplungen in zwei Fällen sorgten Übernahmeangebote: Harpoon Therapeutics und Ambrx stiegen jeweils um mehr als 100 Prozent. Den Immun-Onkologie-Spezialisten Harpoon US41358P2056 will sich der Pharmariese Merck & Co US58933Y1055 einverleiben. Das Antikörper-Biotech-Unternehmen Ambrx US6418711080 möchte der Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson US4781601046 kaufen.

Der Euro EU0009652759 zuletzt etwas zu und notierte bei 1,0953 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0946 (Freitag: 1,0921) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9135 (0,9156) Euro.

Der Terminkontrakt für zehnjährige US-Staatsanleihen stieg um 0,20 Prozent auf 111,94 Punkte. Die Rendite für Papiere dieser Laufzeit fiel auf 4,01 Prozent./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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