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Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Freitag vor der Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten zurückhalten.

05.01.2024 - 10:02:32

Frankfurt Eröffnung: Anleger bleiben wegen Geldpolitik nervös

Die Daten sind wichtig für die Geldpolitik der US-Notenbank sowie der Europäischen Zentralbank - vor allem, nachdem zuletzt Zweifel aufgekommen waren, ob die Leitzinsen wirklich schon bald wieder stark sinken werden.

Der Dax DE0008469008 fiel im frühen Handel um 0,46 Prozent auf 16 541,48 Punkte. Für den MDax DE0008467416, dem Index der mittelgroßen Werte, ging es um 0,49 Prozent auf 25 981,78 Punkte abwärts. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 büßte 0,63 Prozent auf 4445,95 Punkte ein.

Das Interesse richtet sich auf Inflationszahlen aus dem Euroraum am Vormittag sowie auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am frühen Nachmittag. Die Jahresendrally an den Aktienbörsen hatte von der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen profitiert. Vor allem mit Blick auf die Fed waren jüngst aber einige Zweifel aufgekommen, ob die Währungshüter wirklich schon früh im Jahr 2024 eine erste Leitzinssenkung vornehmen werden. Das lastete auf den Kursen.

Mittlerweile herrsche zwar Konsens, dass EZB und Fed am Zinshochpunkt sind und die Leitzinsen nur noch fallen könnten, ausschlaggebend sei aber das Timing der ersten Zinssenkung, erklärt Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank die Bedeutung der Daten. Gleichwohl werde ein Anstieg der Dezember-Inflationszahlen in der Eurozone kaum jemanden überraschen.

Bereits am Donnerstag hatten Daten für Deutschland einen Anstieg der Verbraucherpreise zum Jahresende gezeigt, auch weil ein Jahr zuvor der Staat einmalig die Kosten für den Abschlag der Gas- und Fernwärmekunden übernommen hatte - ein preisdämpfender Effekt, der im Dezember 2023 entfiel. Viel wichtiger für die EZB dürften laut Praefcke daher die Januar-Daten werden.

Mit Blick auf die USA schreibt die Commerzbank-Expertin: "Für das Timing der ersten Zinssenkung wird wichtig sein, dass nicht nur der Stellenzuwachs in den nächsten Monaten weiter abnimmt, sondern dass auch die Inflation in den USA weiter fällt. Dann wäre der Weg frei für erste Zinssenkungen."

Profiteur der gedämpften Zinssenkungserwartungen waren zuletzt die Aktien von Banken, denn höhere Zinsen sind - solange sie nicht die Wirtschaft abwürgen - gut für die Erträge. An diesem Freitag ging es nun aber für die Aktien der Deutschen Bank DE0005140008 um fast ein Prozent nach unten, nachdem die Analysten des Investmenthauses Keefe Bruyette & Woods sie auf "Underperform" abgestuft haben.

Siemens DE0007236101-Aktien fielen um 1,5 Prozent, nachdem die Bank of America ihre Kaufempfehlung gestrichen hatte. Schlusslicht im Dax aber waren die Aktien des Online-Modehändlers Zalando DE000ZAL1111, die sich mit einem Minus von rund 2 Prozent auf 18,98 Euro weiter ihrem Rekordtief von 17 Euro aus dem Herbst 2014 näherten.

Die Aktien von Redcare Pharmacy NL0012044747 wurden von einer Kaufempfehlung des Analysten Gerhard Orgonas von der Privatbank Berenberg angetrieben. Er sieht mittelfristig deutlich Luft nach oben und nennt ein Kursziel von 190 Euro. Dabei glaubt er an kräftigen Rückenwind für die Online-Apotheke durch das E-Rezept. Die Redcare-Papiere legten um 5,23 Prozent auf 134,75 Euro zu. Getrieben von der Aussicht auf bessere Geschäfte nach einer flächendeckenden Einführung des E-Rezepts war der Kurs 2023 um fast 200 Prozent gestiegen, was den ersten Platz im MDax bedeutet hatte.

@ dpa.de