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Atradius: Trübe Aussichten für Eurozone und Deutschland im Jahr 2024Köln - Die Aussichten für die Wirtschaft in der Eurozone bleiben im Jahr2024 eher trüb.

10.01.2024 - 10:01:17

Atradius Kreditversicherung / Atradius: Trübe Aussichten für Eurozone ...

Niedrige Verbraucherausgaben, schwächere Industriekonjunktur,Inflation und hohe Zinsen dämpfen die Aussichten auf eine wirtschaftlicheErholung. "Durch die Eurozone weht angesichts der wirtschaftlichenUnwägbarkeiten 2024 ein rauer Wind der Unsicherheit", sagt Frank Liebold,Country Director Deutschland beim internationalen Kreditversicherer Atradius.

Das verarbeitende Gewerbe hat in der Eurozone und Deutschland mit einergedämpften Auslandsnachfrage und strengeren finanziellen Bedingungen zu kämpfen,die sich zunehmend negativ auf Investitionen und Verbraucherausgaben auswirken.Auch der Dienstleistungssektor schwächt sich weiter ab. Dies ist vor allemdarauf zurückzuführen, dass die schwächere Industriekonjunktur auf andereSektoren übergreift, der Wachstumsschub durch die Wiedereröffnung nach derPandemie nachlässt und die Auswirkungen der höheren Zinssätze sich ausweiten.Die jüngste Prognose von Atradius geht von einem Wachstum desBruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,5 Prozent im Jahr 2023 aus, das sind 0,1Prozentpunkte weniger als vor sechs Monaten. Die Wachstumsprognose für denEuroraum für 2024 wurde ebenfalls nach unten korrigiert, wobei das BIP-Wachstummit 0,6 Prozent unter der Erwartung von vor sechs Monaten liegen dürfte.

Für 2024 wurde das Wachstum aller großen Volkswirtschaften nach unten revidiert,für Deutschland wird ein Negativwachstum von minus 0,1 Prozent erwartet. "DasSchrumpfen der deutschen Wirtschaft ist alarmierend", sagt Frank Liebold. Wieangespannt die Stimmung bereits in der Industrie ist, zeigt auch die jüngsteUmfrage von Atradius unter mehr als 480 deutschen Unternehmen. Demnach erwarten54 Prozent der befragten Firmen eine Stagnation der Konjunktur und 34 Prozentgar eine Rezession. Lediglich zwölf Prozent der Unternehmen rechnen mit einerErholung. Als größte Herausforderungen sieht die deutsche Wirtschaft nach wievor die anhaltend hohen Energiekosten, den Fachkräftemangel, die Inflation, diegeopolitischen Entwicklungen sowie die schwache Konjunktur. Eine pessimistischeStimmung zeichneten zuletzt auch wichtige internationale Konjunkturindikatorenwie der Europäische Stimmungsindikator ESI oder der Einkaufsmanagerindex PMI.

Investitionen tragen wenig zum Wachstum bei

Immerhin: Das Wachstum der Unternehmensinvestitionen nahm zuletzt zu, ist aberaufgrund der restriktiven Geldpolitik nach wie vor gering. Starke Bilanzenhelfen den Unternehmen bei der Umstellung auf eine energiesparende undemissionsärmere Produktion. Auch die Lockerung von Engpässen in der Lieferkettedürfte Investitionen stützen. Die Infrastrukturinvestitionen haben auch vonöffentlichen Ausgaben und nicht zuletzt von EU-Finanzierungspaketen profitiert.Die Wohnungsbauinvestitionen entwickeln sich weniger gut, da die Straffung derGeldpolitik und die hohen Inputkosten diesen Sektor belasten. "Wir erwarten,dass der Wohnungsbau das Wachstum der Gesamtinvestitionen weiterhin bremsenwird, allerdings mit abnehmender Tendenz", so Frank Liebold weiter.

Inflation geht weiter zurück

Die Inflation in der Eurozone ging im November auf 2,4 Prozent zurück, was einemRückgang von 0,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat entspricht. DieKerninflation ging um 0,6 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent zurück. DieInflationskomponenten Energie und Nahrungsmittel gehen aufgrund von günstigenBasiseffekten rasch zurück, da die starken Preissteigerungen des letzten Jahresallmählich aus den jährlichen Inflationsraten herausfallen. Aber auch dieKomponenten der Kerninflation - Industriegüter und Dienstleistungen ohne Energie- begannen in den letzten Monaten zu sinken. Die Gesamtinflation (VPI) wird denSchätzungen zufolge weiter sinken.

Die geldpolitische Straffung pausiert

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) geht davon aus, dass die Zinssätzeein Niveau erreicht haben, das, wenn es lange genug beibehalten wird, dieInflation auf das Zielniveau zurückführt. Nach einer Anhebung der Leitzinsen um25 Basispunkte im September ließ die EZB ihre Leitzinsen bis Dezemberunverändert. Seit Juli 2022 hatte sie ihre Leitzinsen um 450 Basispunkteangehoben. Der Einlagensatz liegt derzeit bei 4,0 Prozent "Dies bedeutet, dassder Endsatz erreicht ist und die Zinssätze auf den kommenden Sitzungen der EZBstabil bleiben werden", schätzt Frank Liebold. Die Inflationszahlen scheinen dieAnsicht der EZB zu bestätigen, dass eine Pause bei den Zinserhöhungengerechtfertigt ist.

Jüngste Daten zeigen auch, dass die Straffung der Geldpolitik Auswirkungen aufdie Verfügbarkeit von Krediten hat. Eine EZB-Umfrage zur Kreditvergabe imvierten Quartal deutete erneut auf eine Verschärfung der Kreditstandards fürUnternehmenskredite hin (der Nettoanteil der Banken, die eine Verschärfungmeldeten, lag bei zwölf Prozent). Auch bei Verbraucherkrediten undHypothekarkrediten meldeten die Banken eine weitere Verschärfung ihrerKreditstandards. Die verschärfte Risikowahrnehmung und die geringereRisikotoleranz der Banken hatten weiterhin den größten Einfluss auf dieVerschärfung. Die Daten zur Kreditvergabe der Banken sind ebenfalls schwach,wobei sich das Wachstum der Bankkredite für Unternehmen und für privateHaushalte verlangsamte. "Eine Verschärfung der Geldpolitik führt unweigerlich zustrengeren Kreditstandards und verminderter Risikobereitschaft der Banken. Diesspiegelt sich in der verlangsamten Kreditvergabe sowohl an Unternehmen als auchan private Haushalte wider, was die Wirtschaft insgesamt beeinträchtigt", soFrank Liebold.

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