Forex-Report, Dollar

Konjunkturdaten stützen...

27.09.2006 - 09:07:48

Forex-Report: Dollar setzt Erholung fort

Von Folker Hellmeyer Der Euro eröffnete bei 1.2690 US-Dollar, nachdem am Dienstag im Zuge besser als erwartet ausgefallener US-Daten Tiefstkurse bei 1.2662 markiert wurden. Der Dollar gewann gegenüber dem Yen an Boden und notiert aktuell bei 117.05. Zunächst setzte gestern der deutsche Ifo-Index positive Akzente. Per September ergab sich im Geschäftsklimaindex ein marginaler Rückgang von 105,0 auf 104,9 Zähler. Marktbeobachter hatten einen Rückgang auf 104,4 Punkte unterstellt. Dabei legte der Index, der Aufschluß über die aktuelle Lage gibt, von 108,7 auf 111,3 Punkte zu. Das ist der höchste Stand im laufenden Jahr. Noch im Januar 2006 lag dieser Index bei nur 99,9 Punkten. Dagegen ergab sich in dem Geschäftserwartungsindex ein Rückgang von 101,4 auf 98,9 Punkte, dem tiefsten Stand im Jahr 2006. Per Januar 2006 stellte sich dieser Index auf 103,9 Punkte. Insgesamt impliziert der Ifo-Index eine sinkende Wachstumsdynamik in Richtung 2007. Im Hinblick auf die beschlossene Mehrwertsteuererhöhung um 3% per Anfang 2007 kann diese Bewertung nicht verwundern. Obwohl der Gesamtindex positiv überraschte, konnte der Euro von dieser Veröffentlichung nicht nachhaltig profitieren. Das Verbrauchervertrauen nach Lesart des „Conference Board“ per September überraschte positiv mit einem Anstieg von 100,2 (revidiert von 99,6) auf 104,5 Punkte. Sowohl die aktuelle Lage mit einem Plus von 3,8 auf 127,7 Punkte als auch die Einschätzung der zukünftigen Lage mit einem Anstieg von 84,4 auf 89,0 trugen zu diesem Ergebnis bei. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei dem „ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index“, der in der letzten Berichtswoche von -15 auf -12 Punkte gestiegen ist. Hier stellt sich die Frage, was maßgeblicher Katalysator dieser Entwicklung ist. Wir haben gestern bereits darauf verwiesen, daß der Rückgang der Energiepreise für die US-Haushalte eine Entlastung darstellt. Auf das Jahr hochgerechnet wird die Entlastung laut ersten Schätzungen bei rund 100 Milliarden USD liegen. Gleichzeitig schwächt sich der US-Immobilienmarkt weiter stark ab. Laut Untersuchungen der Fed und Goldman Sachs wurden im Rahmen der Refinanzierungen im Jahr 2005 circa 800 Mrd. USD „Bewertungsgewinne“ extrahiert, von denen rund 600 Milliarden USD den Konsum subventionierten. Dieser Umstand verdeutlicht, daß der Energiepreisrückgang entlastet. Er kann jedoch voraussichtlich nicht die Belastungen, die durch die Entwicklung am US-Immobilienmarkt gegeben sind, neutralisieren. Die Umstellung von Hypotheken in der Größenordnung von 2,7 Billionen USD im Zeitraum 2006/2007 auf erhöhte Zinsbelastungen sind in unserer Betrachtung noch unberücksichtigt. An dieser Stelle drängt sich die Frage auf, warum die Verbraucher stärker auf den Energiepreisrückgang als auf die Entwicklung am US-Immobilienmarkt reagieren? Die Verbraucher sind in den USA täglich mit Energiepreisen konfrontiert. Jede Tankstelle liefert optisch Belege für den Rückgang in diesem Sektor. Das unterstützt den „feel good“ Faktor. Die Folgen werden sofort in der Geldbörse deutlich. Die Entwicklung des Immobilienmarkts ist jedoch weit weniger publikumswirksam. Mithin ist bei der Interpretation des verbesserten Verbrauchervertrauens in den USA unserer Ansicht nach Vorsicht geboten! Der „Richmond Fed Manufacturing Survey“ lieferte per September mit einem Anstieg von zuvor 3 auf 9 Punkte weitere Unterstützung für den USD. Der Auslieferungsindex zog von -8 auf 9 an. Der Auftragsindex verbesserte sich von 5 auf 10 Punkte. Dagegen sank der Beschäftigungsindex von 11 auf 8 Zähler. Der Index, der die Wochenarbeitszeit mißt, ging von 4 auf 2 zurück. Die Veröffentlichungen aus den USA waren wesentlicher Katalysator der Dollar-Befestigung. Heute Morgen setzte der deutsche GfK-Konsumklimaindex positive Akzente mit einem Anstieg von 8,6 auf 8,8 Punkte per Oktober. Damit hat der Index das höchste Niveau seit November 2001 markiert. In der Folge verlor der Euro ausgehend von 1.2690 leicht an Boden. Im weiteren Verlauf des Tages steht die Veröffentlichung des Geldmengenwachstums der Eurozone per August auf der Agenda. Analysten unterstellen einen Rückgang der Zunahme im Jahresvergleich von 7,80% auf 7,50%. Wir erwarten keine Marktwirkung in Folge dieser Veröffentlichung. Aus den USA folgen die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftgüter per August. Die Zahlenreihe ist durch hohe Volatilität gekennzeichnet und die Veränderungen atmen maßgeblich im Takt der Veränderung des Orderbuchs von Boeing. Marktbeobachter gehen von einem Anstieg um 0,5% nach einem Rückgang von 2,4% im Vormonat. Im Mittelpunkt des Interesses sollte die Entwicklung des Absatzes neuer Immobilien per August stehen. Analysten erwarten einen Rückgang von annualisiert 1.072.000 auf 1.040.000 Einheiten. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das unverändert eine neutrale Haltung in der Parität Euro-Dollar favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2600 – 1.2850 eröffnet neue Opportunitäten. Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank. Weitere Informationen zu kostenlosen Newslettern der Bremer finden sie hier. Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.
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