Forex-Report, Euro

Forex-Report: Euro angeschlagen

16.10.2006 - 09:15:07

Forex-Report: Euro angeschlagen. Unterstützung bei 1,2450 US-Dollar...

Von Folker Hellmeyer Der geübte Blick auf die Euronotierungen offenbart über das Wochenende keine bösen Überraschungen: Wir notieren um 1,25 US-Dollar und damit nahe den Tiefs, die wir am Freitag bei 1,2485 gesehen haben. Dollar / Yen hat am Freitag fast die 120 gesehen und startet die neue Woche bei 119,60. Der geneigte Leser wird sich am Freitag schon gewundert haben, warum der Euro nach Veröffentlichung der recht bescheidenen US Einzelhandelsumsätze (-0,4%, erw: +0,2%) prompt einen Kniefall gemacht hat. Aber und das ist jetzt wichtig: Es kommt immer auf die Lesetechnik an! Stets sollten alle Komponenten zur Kenntnis genommen werden, die zum Gesamtergebnis beitragen. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, daß die Vorgehensweise prinzipiell zu begrüßen ist und auch bei den kommenden Veröffentlichungen Anwendung finden sollte. Das eben erlernte in der Praxis angewandt zeigt auf, daß die Einzelhandelumsätze gar nicht gefallen sind, sondern vielmehr um 0,6% gestiegen sind. Die Tankstellenumsätze werden einfach herausgerechnet, denn auf Grund der gefallenen Ölnotierung sind diese um 9,3% gegenüber dem Vormonat zurückgegangen – bilden damit eine stochastische Anomalie – und haben die Gesamtzahl maßgeblich nach unten gezogen. Den Markt hat’s gefreut, daß auch im Tunnel Licht brennen kann und der Euro hat sich auf den Weg Richtung 1,25 gemacht. Allerdings wurde eine – durchaus berechtigte – Anmerkung nicht gemacht: Wurden die Einzelhandelsumsätze bei den zuvor gestiegenen Ölnotierungen auch um den Benzinpreis-Faktor bereinigt? Nun aber wieder zurück zum Wesentlichen: Die Importpreise gingen mit -2,1% gegenüber Vormonat ebenfalls etwas stärker zurück als erwartet (erw. -1,3%). Die Jahresrate stellte sich auf +2,0% nach zuvor revidierten 6,3% ein. Auch in diesem Fall waren die Benzinpreise der Hauptverantwortliche, denn sie gingen um 10,3% zurück. Auf ganzer Linie überzeugen konnte allerdings das Verbrauchervertrauen nach Lesart der University of Michigan: Mit 92,3 Punkten wurden die Erwartungen von 86,5 Punkten deutlich geschlagen. Der Anstieg ist sowohl auf eine deutliche Verbesserung der aktuellen Lage als auch auf die zukünftige Lage zurückzuführen. Letztere erreichte mit 83,4 den höchsten Wert seit Juli 2005. Die Inflationserwartung auf 1 Jahressicht ist ebenfalls leicht auf 2,9% nach zuvor 3,1% zurückgegangen. Am heutigen Montag stehen sehr wenig Informationen an: Neben dem Empire State Bericht erwarten uns noch diverse Reden einzelner Notenbankmitglieder aus Europa und den USA. Der Euro bleibt angeschlagen, allerdings deuten erste Indikatoren auf eine technische Erholung hin, die bis in den Bereich um 1,2650 führen kann. Da im asiatischen Handel die Tiefststände noch mal getestet wurden, können wir heute in den Bereich um 1,2530/50 laufen. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Dollar leicht favorisiert. Erst ein nachhaltiges Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2650-80 dreht den Bias auf neutral. Besonderes Augenmerk sollte auf 1,2450 gelegt werden, da bei einem nachhaltigen Unterschreiten dieser Marke mit weiterem Abgabedruck gerechnet werden muß. Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank. Weitere Informationen zu kostenlosen Newslettern der Bremer finden sie hier. Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.
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