Preissenkungen, Wachstum

Basel / Zug / Rotkreuz - Der Medikamentenmarkt in der Schweiz erzielte 2023 einen Umsatz von 7.4 Milliarden Franken zu Fabrikabgabepreisen (+4.9%). Aufgrund sinkender Medikamentenpreise wurde das von der steigenden Nachfrage getriebene Wachstum im Jahr 2023 um 2.7% gedämpft.

05.02.2024 - 16:05:00

Preissenkungen dämpfen Wachstum des Medikamentenmarktes deutlich  . Generika und Biosimilars haben weiter Marktanteile gewonnen.

2023 wurden in der Schweiz Medikamente zu Fabrikabgabepreisen im Wert von 7.4 Milliarden Franken verkauft. IQVIA ( https://www.iqvia.com/ ) – ein globaler Anbieter von Informationen, innovativen Technologielösungen und Serviceleistungen im Gesundheitswesen – erhebt monatlich die Daten bei Pharmaunternehmen, Grossisten, Ärztelieferanten und Versandapotheken. Gemäss der Erhebung ist der Schweizer Medikamentenmarkt 2023 um 4.9% gewachsen. Die Mengenausweitung bei Medikamenten ist nicht zuletzt auf den steigenden Bedarf an medizinischer Versorgung sowie die demografische Entwicklung zurückzuführen. Gleichzeitig griffen die institutionalisierten Preissenkungen erneut und trugen dazu bei, dass das Wachstum des Gesamtmarkts um 2.7 Prozent gedämpft wurde.

Innovative Arzneimittel mit hohem Nutzen

Neue und innovative Therapien in den Gebieten Krebs (+6.8%), Autoimmunerkrankungen (+6.3%) und Antivirale Mittel (+1.6%) trugen zum Wachstum des Medikamentenmarkts bei. Das widerspiegelt ihren hohen Nutzen: Innovative Medikamente können betroffenen Patientinnen und Patienten das Leben retten oder ihnen zumindest Lebensqualität zurückgeben. Zudem senken sie mitunter die Kosten einer Krankheit für die Gesellschaft. Im Vergleich zu anderen, teuren Behandlungsoptionen wie langen Kuraufenthalten oder Operationen sind sie häufig die günstigste und effizienteste Behandlungsmethode und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zu tragbaren Gesundheitsausgaben.

Medikamentenpreise sinken zum 23. Mal in Folge

Die seit 2012 verfügten jährlichen Preissenkungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) tragen zu jährlich wiederkehrenden Einsparungen von über 1.5 Milliarden Franken bei den Medikamenten bei. Das BAG senkte für das Jahr 2023 die Preise von mehr als 350 Arzneimitteln – unter anderem von Medikamenten in den Bereichen Herz und Kreislauf, Infektiologie und Ophthalmologie – um durchschnittlich 10%. Die Preisüberprüfungen 2023 sind noch nicht abgeschlossen und das BAG wird weitere Preissenkungen verfügen. Gemäss Landesindex der Konsumentenpreise ist der Preisindex der Medikamente zudem zum 23. Mal in Folge gesunken, zuletzt um 2.5% im Jahr 2023. Dies zeigt, dass die Überprüfung des BAG greift und das Preisniveau der Medikamente in der Schweiz kontinuierlich sinkt.

Dr. René Buholzer, Geschäftsführer Interpharma – Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, sagt:

«Die forschenden Pharmaunternehmen arbeiten jeden Tag daran, Betroffenen mit neuen Innovationen zu helfen. An diesem Nutzen für die Patientinnen und Patienten lassen wir uns messen. Als Industrie tragen wir seit 2012 mit den regelmässigen Preissenkungsrunden umfangreiche, jährlich wiederkehrende Einsparungen im Umfang von 1.5 Mrd. Franken mit. Damit leistet die Branche einen grossen Beitrag an ein nachhaltig finanziertes Gesundheitswesen.»

Generika und Biosimilars gewinnen weiter Marktanteile

Der Generika-Umsatz lag 2023 mit 937.8 Millionen Franken um +4.4% höher als im Vorjahr. Der Marktanteil von Generika steigt damit auf ein Rekordhoch von 64%. Somit wird in 64 von 100 Fällen, in denen ein Generikum vorhanden ist, auch eine entsprechende Packung abgegeben. Biosimilars weisen im Vergleich zu 2022 erneut ein substanzielles Umsatzwachstum von +25.8% auf und erzielten 2023 einen Umsatz von 174.1 Millionen Franken. Der Grund für dieses starke Wachstum liegt im Patentablauf vieler Biologika, welche die Entwicklung von Biosimilars erst ermöglichen. Biosimilars und ihre Referenzprodukte haben im kassenpflichtigen Markt 2023 einen wertmässigen Anteil von 7.4%. Damit leistet die Pharmabranche einen weiteren Beitrag zur Dämpfung der Kosten. Diese positiven Entwicklungen dürften sich auch in Zukunft fortsetzen.

Ernst Niemack, Geschäftsführer vips – Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz, führt aus:

«Nebst der hoch innovativen Spitzenmedizin geht es bei der Frage der Verfügbarkeit genauso um die vielen etablierten Therapien der Grundversorgung mit einem grossen Nutzen für die breite Bevölkerung. Bei den Innovationen ist es zentral, dass der Zugang nicht durch schwerfällige Vergütungsprozesse verschleppt wird. Bei Medikamenten der Grundversorgung hat der Bund die Preise in den letzten Jahren so stark gesenkt, dass die Tagestherapiekosten heute oft nur noch wenige Rappen betragen. Durch eine solche undifferenzierte Preisgestaltung bei Medikamenten der Grundversorgung müssen Patientinnen und Patienten drastische Einschränkungen bei Versorgungssicherheit und -qualität in Kauf nehmen.»

Beilage: IQVIA, Entwicklungen im Pharmamarkt 2023

Infobox: Generika und Biosimilars

Generika sind identische Kopien von patentabgelaufenen Originalpräparaten, basierend auf synthetischen Wirkstoffen. Sie bestehen aus einfachen Molekülen. , Biosimilars werden aus lebenden Zellen hergestellt, die nicht exakt kopiert werden können. Daher ist ein Biosimilar niemals identisch mit dem Originalprodukt, sondern höchstens ähnlich. Die Entwicklung und Herstellung von Biosimilars ist deutlich komplexer als bei Generika. Daher betragen allein die Entwicklungskosten für ein Biosimilar das 100-Fache eines Generikums. , Kontakte:

Georg Därendinger, Leiter Kommunikation Interpharma, Verband der forschenden Pharmaunternehmen der Schweiz 079 766 38 86

Liliane Scherer, Leiterin Kommunikation und Politik vips, Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz 076 779 57 22

(Ende)

Aussender: Interpharma Ansprechpartner: Georg Därendinger Tel.: +41 61 264 34 00 E-Mail: georg.daerendinger@interpharma.ch Website: www.interpharma.ch

@ pressetext.de