Potential, Instock

„Brennstoffzellentechnologie hat Potential

28.04.2007 - 06:26:16

„Brennstoffzellentechnologie hat Potential. Instock sprach mit dem Finanzvorstand der börsennotierten Berliner Heliocentris Fuel Cells AG...

Brennstoffzellen sind das Thema, um das sich bei Dr. Andras Gosztonyi alles dreht. Wir sprachen mit dem Finanzvorstand der Berliner Heliocentris AG über die Chancen der neuen Energiewandlungstechnologie. Instock: Heliocentris gehört zu der großen Schar börsennotierter Unternehmen, die Anlegern weitestgehend unbekannt sind. Warum sind Sie überhaupt an die Börse gegangen? Gosztonyi: Die Überlegung, an die Börse zu gehen, hatte einfach den Hintergrund, dass ein solches Listing mittelfristig eine ganze Reihe von Möglichkeiten bietet. Die sind für uns spannend. Instock: Woran denken Sie dabei? Gosztonyi: Da kann man in jede Richtung denken. Das ist zum Beispiel die Möglichkeit der Kapitalerhöhung, wie wir sie aktuell durchführten. Über ein Börsenlisting werden die eigenen Aktien zudem fungibler für Übernahmen. Insofern bietet ein Börsengang viele Vorteile. Instock: Das erweckt den Eindruck, dass Sie vor allem auf Wachstum setzen? Gosztonyi: Genau. Heliocentris ist im Brennstoffzellen-Bereich tätig. Wenn man sich entsprechende Studien zur Entwicklung des Brennstoffzellen-Marktes ansieht, wird ein ziemlich starkes Wachstum erwartet. Das sehen wir ähnlich und müssen, um mithalten zu können, expandieren. Instock: Sie werden als eines der führenden Unternehmen der Branche bezeichnet. Wo steht Heliocentris im weltweiten Vergleich? Gosztonyi: Wir haben uns nach der Gründung 1995 die Frage gestellt, wie schnell sich die Brennstoffzellen-Technologie am Markt durchsetzen wird. Damals gab es bekanntermaßen einen regelrechten Brennstoffzellen-Hype. Viele gingen davon aus, dass bereits wenige Jahre später Autos mit Brennstoffzellen im Alltagsleben zu sehen sein werden. Unser Unternehmen war etwas vorsichtiger und hat die Marktdurchsetzungsdauer von Brennstoffzellen längerfristig gesehen. Daraus resultierte die Überlegung, welche Marktsegmente als erste interessant werden. So kam man auf den Bereich der Lehre, der Forschung und Entwicklung, der Demonstrationssysteme. Wir gingen davon aus, dass neue Technologien typischerweise von Entwicklern und ähnlichen Leuten für ihre eigenen Entwicklungen eingekauft werden, beziehungsweise dass jede neue Technologie vermittelt werden muß. Dafür werden bestimmte Systeme benötigt. Aus diesem Grund hat sich das Unternehmen auf solche Demonstrationssysteme fokussiert. Man muß ehrlich sagen, dass ist weltweit einer der ersten kommerziellen Märkte für die Brennstoffzellentechnologie überhaupt gewesen. Den haben wir mit aufgebaut. Auf diesem Gebiet bezeichnen wir uns als einen der Weltmarktführer. Instock: Sie sprachen vom ersten Hype. Woran lag es, dass sich die Brennstoffzellentechnologie noch nicht durchgesetzt hat? Gosztonyi: Es gibt zwei wesentliche Bestandteile, die bisher im Wesentlichen eine flächendeckende Durchdringung der Märkte mit Brennstoffzellen verhindert haben. Das eine sind die hohen Kosten, die mit Brennstoffzellen verbunden sind. Da hat sich sehr viel in der vergangenen Jahren getan. Ende der neunziger Jahre lagen die Kosten noch deutlich höher als heute. Die meisten Forscher und Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Kosten im Brennstoffzellenbereich weiter sinken werden. Das zweite Hindernis ist, dass die Zellen ja mit Brennstoff versorgt werden müssen. Wasserstoff ist da einer der gängigen. Um die Vision vom Autoantrieb mit Brennstoffzellen Wirklichkeit werden zu lassen, die Ende der neunziger Jahre in sehr vielen Köpfen war, braucht man eine entsprechende Infrastruktur. Eine solche Struktur von Wasserstofftankstellen aufzubauen, passiert nicht über Nacht. Es gibt inzwischen eine Reihe von Pilotprojekten in den USA und Europa, in deren Rahmen Wasserstofftankstellen eröffnet wurden. Doch noch fehlt die Breite, um die angesprochene Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Instock: Ist die Umsetzung an die Ölpreisentwicklung gekoppelt? Gosztonyi: Sicherlich. Je höher die Ölpreise steigen, um so interessanter sind Alternativen. Es ist die Frage, in welchem Zeitraum Öl wirklich knapper wird. Spätestens wenn dies absehbar wird, muß man sich fragen, was die Alternativen sind. Instock: Sie sprachen eingangs davon, expandieren zu wollen. Wollen Sie in den langsam interessanter werdenden Markt der Brennstoffzellenforschung und -produktion einsteigen oder Ihre Nische erweitern? Gosztonyi: Wir wollen entlang von zwei Entwicklungsachsen diese Expansion voranbringen. Zum einen wollen wir in unserem bisherigen Kerngeschäft weiter wachsen. Instock: Decken Sie dort bereits alle wichtigen Märkte ab? Gosztonyi: Wir haben in Kanada eine Tochtergesellschaft, die den amerikanischen Markt abdeckt. Ansonsten sind wir in den wichtigen Märkten über Distributoren präsent. In diesen Märkten wollen wir unsere Präsenz verstärken. Wir wollen aber auch neue Länder für uns erschließen. Außerdem wollen wir durch Erweiterung unseres Produktportfolios wachsen. Neben dem momentanen Kerngeschäft möchten wir in erste industrielle Segmente expandieren. Wir wollen damit unsere Reichweite vergrößern und in den Bereich der Industrie vorstoßen. Instock: Es wird in absehbarer Zeit Brennstoffzellen aus Berlin geben? Gosztonyi: Wir haben früher auch kleinere Brennstoffzellen entwickelt. Dann haben wir die Entscheidung getroffen, dass die Gesellschaft sich nicht darauf verlassen kann, gerade die richtige Brennstoffzelle zu entwickeln. Stattdessen stellte sich Heliocentris als Systemintegrator auf. Das heißt, wir integrieren bestehende Komponenten unserer Top-Partner in funktionierende Brennsstoffzellen-Systeme. Wir machen diese für Kunden überhaupt erst zugänglich. Wir sehen unsere Kernkompetenz darin, die verschiedenen Komponenten, die für einen Brennstoffzellen-Betrieb notwendig sind, so aufeinander abzustimmen, dass der Endnutzer ein für ihn passendes System von uns erhält. Das heißt, es wird Brennstoffzellensysteme aus Berlin geben. Instock: Wann werden die ersten Systeme marktfähig sein? Gosztonyi: Wir haben bereits Brennstoffzellensysteme im Ausbildungsmarkt vorgestellt. Diese Systemintegration betreiben wir daher ja schon seit längerem, auch mit verschiedenen Brennstoffen. Wir stellen nun ein zunehmendes Interesse bei der Industrie für diese Technologie fest. Es besteht dort aber meist wenig Erfahrung, wie diese Technologie tatsächlich für die eigenen Applikationen nutzbar gemacht werden kann. Instock: Wenn ein Anleger an dieser Entwicklung partizipieren will und sich Heliocentris-Aktien ins Depot legt, investiert er in ein aktuell fair bewertetes Papier? Gosztonyi: Meines Wissens nach dürfen wir dazu keine Angaben machen. Instock: Wo liegen die Perspektiven für Anleger, abgesehen von der beschriebenen Ausrichtung des Unternehmens? Gosztonyi: Ich denke, die Brennstoffzellentechnologie hat das Potential, zu einer sehr entscheidenden Technologie zu werden. Die Probleme mit fossilen Brennstoffen sorgen dafür, dass man Alternativen aufspüren muß. Viele sind der Ansicht, dass Wasserstoff und damit die Brennstoffzellentechnologie eventuell eine Schlüsselkomponente für eine zukünftige Lösung der Energiefragen werden könnte. Wir sind optimistisch und sehen die Stärken der Brennstoffzellentechnologie. Wir sehen, dass die Chancen recht gut sind, dass sich diese Technologie mittelfristig in einem signifikanten Maße etablieren kann. Darin sehen wir auch ein spannendes Umfeld für Heliocentris.
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