Gesundheitsfragen, Gesundheitsprüfung

Die Gesundheitsfragen bei Abschluss von Versicherungen - Dichtung und Wahrheit

Als ich eine Berufsunfhähigkeitsversicherung abgeschlossen hatte, musste ich diverse Gesundheitsfragen beantworten. Dies fiel mir gar nicht so leicht. Krankenhausaufenthalte könnte man zeitlich wahrscheinlich noch gut einordnen, doch die Facharztbesuche der letzten fünf bis zehn Jahre aufzuzählen war mir einfach nicht möglich, u.a. da ich viel umgezogen bin. Ich habe sämtliche Fragen vermutlich wahrheitsgemäß, mit “nein” beantwortet. Nach langem Überlegen ist mir eingefallen, dass ich vor Jahren eine Kniebeschwerde hatte, weshalb ich beim Physiotherapeuten eine Behandlung mit Elektroschocks erhalten hatte (hat sehr gut geholfen!). Ich war fast schon froh, mit einer “rheumatischen Beschwerde” aufwarten zu können, war mir aber nicht mehr sicher, wie viele Jahre diese zurück lag. Hätte ich doch bloss nichts angegeben: Die Versicherung wollte alles über diesen Vorfall wissen. Es hat mich viel Zeit und Nerven gekostet, nachzuforschen, bei welchem Arzt ich damal gewesen war und diesen um eine schriftliche Stellungnahme zu bitten.

Auch die Frage, ob man Raucher oder Nichtraucher sei, war für viele nicht einfach zu beantworten. Wer nur im August letzten Jahres auf einer Party mal an einer Zigarette gezogen hat ist im Sinne der meisten Versicherer ein Raucher. Erst, wer ein Jahr abstinent war zählt als Nichtraucher. In diesem Fall würde bei meiner persönlichen Wahrheit bleiben und “Nichtraucher” angeben.

Wer z. B. eine Risikolebensversicherung als “Nichtraucher” abgeschlossen hat, dann aber im Verlauf der Versicherungszeit an Lungenkrebs stirbt, hat eventuell keine ehrliche Angabe gemacht. Natürlich wird die Versicherung bei dieser Todesart Nachforschungen anstellen. Im schlimmsten Fall verlieren die Angehörigen die Versicherungssumme, stellt sich heraus, dass der verstorbene Versicherungsnehmer Raucher war (oder geworden ist). In der Praxis wird in solchen Fällen oft nur die Versicherungssumme ausgezahlt, die bei den eingezahlten Beiträgen im Rauchertarif möglich gewesen wäre. Also etwa die Hälfte.

Ich habe mir nun vorgenommen, Krankheiten, Medikamenteneinnahmen und Arztbesuche sorgsam zu dokumentieren. Im App-Shop habe ich bisher nichts passendes gefunden. Erst kürzlich hatte ich wieder Detektivarbeit zu leisten, da mein Bonusheft trotz regelmäßigen Zahnarztbesuchen eine Lücke aufwies. Ich bin in den Keller gegangen, um meinen Kalender von 2007 zu suchen. Vergeblich. Meine Krankenkasse konnte mir, dabei müsste sie es ja am besten wissen, leider aus Datenschutzgründen nicht weiter helfen. Ein Anruf bei der NSA gab Aufschluss;-)

@ ad-hoc-news.de | 26.07.13 08:21 Uhr