United, Internet

United Internet: Buy?

United Internet: Buy?. Stärkeres Wachstum in 2010

Die „Internet-Fabrik“ aus Montabaur ist wieder auf Kurs. Das Unternehmen erzielte in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ein Umsatzplus von 3,7 Prozent auf 844,5 Millionen Euro. Beim EBITDA und EBIT wurde ein Zuwachs von jeweils auf 1,4 Prozent auf 174,2 respektive 148 Millionen Euro erzielt. Pro Aktie betrug der Gewinn 36 Cent oder ein Profit von 82,7 Millionen Euro. Angesichts schwieriger Zeiten sind die Zahlen passabel. Ein kleiner Kundenschwund bei den DSL-Services sowie ein konjunkturbedingt eingebrochenes Ergebnis im Bereich Online Marketing ist durchaus zu verschmerzen. Trotz der genannten Schwäche klingeln die Kassen im Produktgeschäft knackig. Und auf diese Einheit kommt es an. Zudem erwartet der Vorstand ein solides zweites Halbjahr. Grund genug die Prognose für das Jahr 2009 zumindest leicht anzuheben. Zunächst rechnete das Unternehmen mit einem leichten Umsatzplus und einem EBITDA sowie EBIT auf Vorjahresniveau. Nunmehr soll der Umsatz, EBITDA und EBIT jeweils um circa fünf Prozent zulegen. Für EBITDA und EBIT erwartet der Vorstand sodann in einem Krisenjahr neue Höchstwerte. Entsprechend wird der Umsatz bei 1,65 Milliarden Euro erwartet. Das EBITDA bei 335 Millionen Euro und das EBIT bei rund 270 Millionen Euro. Unterm Strich dürfte das Unternehmen circa 150 Millionen Euro verdienen oder 65 Cent je Aktie. Sehr stark dürften die Cashflows sprudeln. Das Beste: In 2010 will United Internet (DE0005089031) wieder stärker wachsen. Bei unserem Besuch auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt, sagt uns Firmenchef Ralph Dommermuth auf Nachfrage: „In 2010 wollen wir wieder stärker wachsen als bisher“. Vor allem der Trend zu immer mehr netzbasierten Applikationen wird das Abo-Geschäft weiter puschen. Exakt dieses Modell spült viel Cash in die Kasse. Auch die Margen könnten einen Tick zulegen. Einstige Rekord-EBITDA-Margen von 23 Prozent sollten wieder erreichbar sein. In 2009 dürfte diese bei 20,2 Prozent liegen. Laut Analysten könnte der Gewinn je Aktie im kommenden Jahr um satte 30 Prozent auf 84 Cent oder der Profit auf rund 200 Millionen Euro expandieren. Dommermuth kündigt zudem weitere Zukäufe an. United Internet hat Interesse an der Freenet-Tochter Strato. Das Webhosting-Geschäft von Strato ist super profitabel und würde das eigene Wehbosting-Geschäft nochmals massiv stärken. Es kursieren Kaufpreise von 300 bis 400 Millionen Euro. Das ist auch für United Internet eine stolze Summe. Per Ende des ersten Halbjahres war das Unternehmen mit knapp 450 Millionen Euro netto verschuldet. Da im Juli eine erste Kaufpreisrate für das Freenet DSL-Geschäft geflossen ist, schwoll die Nettoverschuldung auf fast 520 Millionen Euro an. Wie uns CFO Norbert Lang erläutert, hätte United Internet durchaus Platz die Verschuldung auf gut eine Milliarde Euro zu treiben. Das würde dem dreifachen EBITDA entsprechen. Viel Holz, aber der Finanzchef könnte damit durchaus leben. Angesichts der guten Cashflows machen wir uns selbst bei dieser Summe keine größeren Sorgen. Das Unternehmen sitzt zudem auf rund 22 Millionen eigenen Aktien, die aktuell einen Marktwert von 209 Millionen Euro haben und für Akquisitionen genutzt werden können. Da Dommermuth allerdings auch weitere Übernahmen, „wir schauen uns in bestehenden Auslandsmärkten um“, ausgenommen Strato, machen will, schließen wir eine Kapitalmaßnahme nicht völlig aus. Das kann eine Kapitalerhöhung sein oder eine Anleihe. Letzteres ist bekanntlich derzeit sehr „in“ und ist gefragt wie Wasser in der Wüste. Lang wollte eine entsprechende Kapitalstärkung sodann nicht völlig ausschließen. „Ich kann es nicht ausschließen, aber aktuell ist nichts in diese Richtung geplant“, so der CFO. United Internet zählt unverändert mit zu den besten Unternehmen in Deutschland. Die Erträge und Cashflows sind schlichtweg sexy. Aktuell beträgt der Börsenwert 2,4 Milliarden Euro. Der zehnfache Buchwert ist natürlich nicht billig. Diese Zahl ist jedoch nicht kriegsentscheidend, da Dommermuth im letzten Jahr durch Abschreibungen auf Beteiligungen einen Löwenanteil des Eigenkapitals verbrannt hat. Inzwischen schlummern bereits wieder stille Reserven in den Büchern. Zum Beispiel bei Freenet, die mit lediglich vier Euro in der Bilanz steht und aktuell mehr als das doppelte Wert ist. Gekauft wurden die Anteile im Schnitt zu zwölf Euro. Bei Versatel hingegen steht die Beteiligung, die mit über neun Euro in den Büchern steht, leicht unter Wasser. Das siebenfache EBITDA oder neunfache EBIT für das Jahr 2009 sowie das KGV von elf für 2010 macht die Aktie insgesamt attraktiv. Wir raten Kursschwächen, am besten unter neun Euro, zum Kauf zu nutzen. Auf eine Wiederaufnahme der Dividendenzahlung kann Dommermuth unseretwegen übrigens getrost verzichten. Besser er investiert das Geld in Wachstum respektive kluge Zukäufe oder er führt zuerst die Bankschulden deutlich zurück. Kein Investor investiert in die Aktie, um wie für 2007 eine Dividende von 18 Cent zu erhalten, die den Konzern aber mehr als 40 Millionen Euro kostet. Viele Grüße www.tradecentre.de
@ ad-hoc-news.de | 26.08.09 16:00 Uhr