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Schub durch Solar!

Schub durch Solar!. Singulus: „Mit aller Kraft ins Solargeschäft"

Stefan Baustert, CEO der Singulus AG (DE0007238909), hat bereits vor längerer Zeit angekündigt, ins Solargeschäft einsteigen zu wollen. Mit der Mehrheitsübernahme der Stangl Semiconductor Equipment AG hat das Unternehmen einen signifikanten Schritt in das Solargeschäft vollzogen. Singulus erwirbt 51 Prozent an Stangl und bezahlt für diesen Anteil 43,8 Millionen Euro. Wie uns der Firmenchef im Hintergrundgespräch erläutert, wird der Kaufpreis zu circa 60 Prozent in bar und zu rund 40 Prozent in neuen Aktien bezahlt. Der Cashanteil liegt somit bei circa 25 Millionen Euro. Für die restlichen Anteile hat sich Baustert eine Kaufoption bis 2010 gesichert. „Die Tranche für den restlichen Anteil ist an das EBITDA gekoppelt. Auch die zweite Tranche soll in Aktien und Cash bezahlt werden, wobei der Cashanteil das Niveau der ersten Tranche nicht übersteigen wird, sondern überwiegend in neuen Aktien bezahlt wird, sofern sich das Unternehmen wie von uns geplant, erfreulich entwickelt. Für Stangl erwartet Singulus in diesem Jahr einen Umsatz von 30 Millionen Euro und ein EBITDA von 7,5 Millionen Euro. Die operative Marge von 25 Prozent ist besonders knackig. Dem Vernehmen nach sind auch die Abschreibungen gering, so dass das EBIT in etwa dem EBITDA entspricht. Schulden sind bei Stangl ebenfalls Fehlanzeige, sagt Baustert. „Stangl ist in etwa vergleichbar mit Roth & Rau, Manz Automation oder Meyer Burger“, sagt der CEO. Stangl ist nach eigenen Angaben ein weltweit führender Anbieter von Anlagen für nasschemische Prozesse, wie sie im Bereich der Photovoltaik- und Halbleiterindustrie benötigt werden. Die Gesellschaft wurde 1988 als Equipmenthersteller für die Halbleiterindustrie gegründet und produziert seit fünf Jahren Anlagen für die Solarzellenproduktion. Dabei fertigt das Unternehmen Produktionsanlagen sowohl für Silizium-Solarzellen als auch für Dünnschicht-Solarzellen. „Durch Stangl haben wir uns einen sehr wichtigen Marktzugang zur boomenden Solarindustrie ermöglicht“. Baustert erwartet in den nächsten Jahren bei Stangl ein Wachstum von 40 bis 50 Prozent pro Jahr bei operativen Margen von mehr als 20 Prozent. Mittelfristig könnte das Solargeschäft bei Singulus mit rund 100 Millionen Euro zum Umsatz beisteuern, sagt Baustert. Das Beste an dem Zukauf ist, dass Singulus selbst eine Maschine für die Solarindustrie entwickeln will und damit die Wachstumsdynamik bei Stangl noch unterstützt. „Wir werden ein Entwicklungsprojekt starten und bis Mitte 2008 eigene Vakuum-Beschichtungsanlage für Solarzellen in Kombination mit den Anlagen von Stangl produzieren. Ziel ist, dass wir diese neue Anlage mit einem Schlüsselkunden entwickeln, der bereits heute Kunde von Stangl ist“, erklärt Baustert. „Wir wollen mit aller Kraft in das Solargeschäft einsteigen und dort auch eine gewichtige Rolle spielen“. Bis dieses Umsatzniveau im Solargeschäft erreicht wird, sollte das Unternehmen auch wieder im Kerngeschäft Optical Disc voll durchstarten. „Das Jahr 2007 wird in unserem Kernbereich ein Übergangsjahr. Für 2008 erwarte ich eine Verbesserung und ein Anziehen des Geschäfts mit Blu-ray Linien. Das kommende Jahr wird von der Höhe der Erstausrüstung von Blu-ray Linien, im Wesentlichen für die neue Blu-ray Dual Layer Technologie, geprägt sein. In 2009 könnte dann der Durchbruch bei Blu-ray erfolgen. „Sollte dann sowohl das Solargeschäft florieren als auch unser Kerngeschäft, stehen wir vor fantastischen Jahren ab 2009“, so Baustert. Im Bereich Optical Disc erzielte Singulus in den besten Zeiten einen Umsatz von über 400 Millionen Euro. Inklusive Optical Disc, den Solaraktivitäten und den Sparten, MRAM und der Brillenbeschichtung, sowie des Fotomaskengeschäfts, könnte Singulus in 2010 das alte Umsatzvolumen von 400 Millionen Euro wieder deutlich überschreiten. Die EBIT-Marge sollte sich auf deutlich über zehn Prozent belaufen. Die Aktie von Singulus ist bislang eine große Enttäuschung. Wenn die Lage aber düster erscheint, viele die Firma als nicht sehr attraktiv sehen, bieten sich die besten Kaufchancen an. Und nur so lassen sich auch die höchsten Renditen erzielen. Wenn die Geschäfte wieder brummen, wird Singulus sicherlich nicht mehr unter zehn Euro stehen. Wir raten daher unverändert zum Kauf der Aktie. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Singulus ins Solargeschäft nun massiv einsteigt. Der Schritt mag zwar etwas spät gekommen sein, aber noch nicht zu spät.
@ ad-hoc-news.de | 21.08.07 23:39 Uhr