Versatel, Verkaufen

Kursziel: 8 Euro!

Versatel: Verkaufen!

Als Volltreffer hat sich unser Hinweis für die Aktie von Versatel (DE000A0M2ZK2) erwiesen. Wie vorab berichtet, hat das Unternehmen grottenschlechte Zahlen für das zweite Quartal verkündet. Bei Einnahmen von 163,5 Millionen Euro wurden unterm Strich rund 56 Millionen Euro durch den Schornstein gejagt. Zudem behielten wir Recht in der Annahme, dass Vorstandschef Peer Knauer die Erwartungen für das Gesamtjahr nicht halten kann. Bei Bekanntgabe der Halbjahreszahlen revidierte der CEO die Umsatz- und Ertragsziele für das Jahr 2007. Das Unternehmen erwartet anstatt mit Einahmen von gut 740 Millionen Euro lediglich noch mit Umsätzen von 680 bis 700 Millionen Euro. Eine Steigerung des EBITDA gegenüber dem Jahr 2006 wird ebenfalls nicht eingehalten. Knauer erwartet nunmehr ein EBITDA von 190 Millionen Euro. Das Schlimme an dieser Ergebnisprognose ist: Sie dürfte immer noch sehr ambitioniert sein und unseres Erachtens wird Knauer die revidierte Prognose erneut nicht erreichen. Grund ist vor allem der scharfe Wettbewerb. Während andere Wettbewerber, wie zum Beispiel United Internet, einen weiteren Preisrutsch verkraften könnten, dürfte Versatel diesem nicht standhalten. Netto muss Knauer den Geschäftsbericht für das Jahr 2007 übrigens mit blutroter Tinte verfassen. Wir schätzen, dass die Firma unterm Strich zwischen 70 und 100 Millionen Euro in diesem Jahr platt macht. Eine rasche Verbesserung auf der Ertragsseite ist nicht zu erwarten. Nach den düsteren Halbjahreszahlen senkten Analysten die Schätzungen für die Jahre 2008 und 2009 erheblich. Sollte doch ab dem kommenden Jahr schon Nettogewinne erzielt werden, können Anleger dies wahrscheinlich bestenfalls ab dem Jahr 2010 erwarten. In 2008 rechnen Analysten erneut mit roten Zahlen zwischen 15 und 25 Millionen Euro. 2009 wird ebenfalls von Verlusten ausgegangen. Wann wird das Unternehmen überhaupt schwarze Zahlen schreiben? Bilanziell gleicht Versatel einem Kabinett des Grauens. Die Bilanz ist voll von massiven Schulden bei Banken. Per Ende Juni lag die Nettoverschuldung bei sage und schreibe 441 Millionen Euro. Trotz einem rasanten Kursverfall seit dem Börsengang im April, die Aktie wurde zu 29 Euro in die Depots gedrückt, ist der Laden mit knapp 540 Millionen Euro aktuell immer noch sehr stattlich kapitalisiert. Inklusive der Nettoverschuldung beträgt der Enterprise Value fast eine Milliarde Euro! Das ist immer noch viel zu viel. Das Eigenkapital lag per Ende des 1. Halbjahres bei 392 Millionen Euro. Da aber fleißig Verluste produziert werden, senkt sich das Eigenkapital pro Quartal weiter ab. Der faire Wert der Aktie liegt unserer Meinung nach 10 bis 20 Prozent unter dem Eigenkapital per 30. Juni. Unser Kursziel auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten taxieren wir auf acht Euro. Skandalöserweise wird Versatel trotz Kurssturz in Kürze in den TecDAX aufgenommen. Für den Technologieindex ist Versatel keine Bereicherung. Eher eine Belastung. Während ein Großteil der im TecDAX enthaltenen Firmen inzwischen knackige Gewinne schreibt, versaut Versatel mit üppigen Verlusten nur den Gewinnschnitt. Da dies aber kein Kriterium für eine Aufnahme in den Index ist, konnte Versatel mit den Kriterien Umsatz- und Kapitalisierung zum Stichtag gerade noch punkten. So schnell die Aktie seit dem IPO nun in den TecDAX kommt, so schnell dürfte Versatel den Index wieder verlassen. Spätestens im nächsten Jahr dürfte das Papier aus dem TecDAX wieder rausfliegen. Das Vertrauen hat Versatel übrigens auch komplett verspielt. Noch im Juni gab sich Knauer optimistisch, obwohl er zu diesem Zeitpunkt die Misere hätte bereits abschätzen müssen. Stattdessen verkündete er noch stolz, dass er Zukäufe machen will. Daraus dürfte wohl nichts werden. Zuerst muss der CEO seine Firma operativ auf gesunde Beine stellen. Verkaufen!
@ ad-hoc-news.de | 19.09.07 11:50 Uhr