Intercell, Genentech

Intercell: Kaufen?

Intercell: Kaufen?. Auf dem Weg zur Genentech der Vakzine-Szene

Das österreichische Biotechunternehmen will sich für einen Kaufpreis von gut 120 Millionen Euro die amerikanische Iomai einverleiben. Die Transaktion wird mit 1,7 Millionen Intercell-Aktien und einer Barzahlung von circa 77 Millionen Euro gestemmt. Alexander von Gabain, CSO und Mitgründer der Intercell AG (AT0000612601), freut sich über den Deal. „Iomai passt hervorragend zu uns. Wir haben durch die Übernahme unsere Pipeline erheblich verstärkt“, sagt das Vorstandsmitglied im Gespräch mit TradeCentre. In der Pipeline der amerikanischen Gesellschaft wird ein Impfpflaster gegen Reisedurchfallkrankheit entwickelt. „Wir planen für diesen Impfstoff eine zulassungsrelevante klinische Phase III bereits im ersten Halbjahr des kommenden Jahres“, sagt der CSO. 2011 könnte das Produkt reif für die Marktzulassung sein. „Das Impfpflaster von Iomai passt perfekt zu unserem Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis (JE)“, ergänzt Gabain. Zudem erhalten die Österreicher durch den Kauf von Iomai zwei weitere bedeutende Produkte in der klinischen Entwicklung. Beispielsweise ein Pflaster zur Vorbeugung von Influenzapandemie, welches sich in der Phase II befindet. Größtes Highlight in diesem Jahr bei Intercell ist die Marktzulassung bei der FDA in den USA des Impfstoff gegen JE. „Wir rechnen in Kürze mit der Zulassung in den USA und im weiteren Verlauf des Jahres mit der Zulassung in Europa und Australien. Die Entwicklung liegt voll im Plan“. Das Marktvolumen der beiden Reiseimpfstoffe schätzt das Unternehmen auf mehr als eine Milliarde Dollar pro Jahr ein. Vertriebspartner bei JE ist übrigens die Schweizer Novartis. Bekommt Intercell grünes Licht aus den USA, fließen rund 20 Millionen Euro an Meilensteinzahlungen in die Kasse der Wiener. Anschließend erhält das Unternehmen prozentuale Erlöse aus den Produktverkäufen. Für das Geschäftsjahr rechnen wir erneut mit einem Anstieg des Umsatzes auf circa 60 Millionen Euro. Einen starken Anstieg des Profits sollten Anteilseigner des Unternehmens in diesem Jahr nicht erwarten. „Unsere Pipeline ist durch Iomai breiter und wir haben dadurch auch höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung“, sagt Gabain. Dennoch betont der CSO, das Jahr 2008 mit einem Gewinn abzuschließen. Ziel von Intercell ist es, die Pipeline zu stärken und Innovationen weiter voranzutreiben; allerdings noch nicht den Profit zu maximieren. Cash ist nach der Übernahme mit circa 200 Millionen Euro immer noch reichlich vorhanden. Immer wieder geistert das Gerücht über die Börse, dass Anteilseigner Novartis das Unternehmen komplett übernehmen will. „Wir sind sehr glücklich mit Novartis. Das beruht auf Gegenseitigkeit“. Ob die Schweizer irgendwann einmal eine Übernahmeangebot machen, wollte Gabain nicht ausschließen. Derzeit finden diesbezüglich aber keine Gespräche statt, so der Vorstand. „Ich glaube, dass Novartis erst einmal abwartet, ob wir unsere Ziele mit unserer Pipeline umsetzen können. Wenn wir dies gezeigt haben, könnte Novartis durchaus Überlegungen anstrengen, uns zu übernehmen. Wir arbeiten darauf aber nicht hin. Nach Möglichkeit wollen wir eigenständig bleiben und die Genentech der Vakzine-Szene werden“, fasst Gabain die Spekulationen auf eine Übernahme zusammen. In sechs bis sieben Jahren kann sich der Mitgründer von Intercell einen Umsatz von einer Milliarde Euro vorstellen. Spätestens dann sollte die Gesellschaft auch mit branchenüblichen EBIT-Margen von 30 Prozent wirtschaften. Der über 1,3 Milliarden Euro schwere Konzern ist unverändert aussichtsreich. Viele Grüße www.tradecentre.de
@ ad-hoc-news.de | 21.07.08 22:37 Uhr