Premiere, Aktie

Eine Aktie für Zocker!

Premiere wieder frisch

Der Sender braucht frische Kohle! Vorstandschef Michel Börnicke hat es bereits vor Kurzem angekündigt. Das Unternehmen will sich über eine Kapitalerhöhung wieder frisch machen. Anstatt der bis zu 250 Millionen Euro, sammelt die Gesellschaft brutto aber nunmehr nur knapp 176 Millionen Euro ein. Um die Kapitalerhöhung durchzubringen hat das Unternehmen den Bezugspreis für die neuen Aktien auf 12,50 Euro festgesetzt. Das entsprach bei Veröffentlichung des Bezugspreises einem deutlichen Abschlag gegenüber dem Börsenkurs, der zum Zeitpunkt bei 14,50 Euro lag. Im Verhältnis 7:1 können die Altaktionäre die neuen Aktien beziehen. Da der Abschlag recht hoch war, bleibt Anteilseignern auch gar nichts anderes übrig, als an der Emission teilzunehmen, um sich nicht grob verwässern zu lassen. Netto dürften in der Kasse des Unternehmens aus der Emission zwischen 160 und 165 Millionen Euro landen. Laut Prospekt zur Kapitalerhöhung will Börnicke 80 Millionen Euro gleich an Banken weiterreichen, um die horrenden Bankschulden zu reduzieren. Per Ende Juni türmte sich in der Bilanz der Firma ein Schuldenberg von fast 400 Millionen Euro. Durch Reduzierung der Schulden um 80 Millionen Euro will sich der CEO Zinskosten sparen. Insgesamt dient die Transaktion dazu, dass die Bayern das Bilanzbild im Vorfeld der Ausschreibung der künftigen Bundesligarechte stärken. Ob das Geld allerdings dann ausreichen wird, steht in den Sternen. Premiere (DE000PREM111) ist prinzipiell ein chronisch defizitäres Unternehmen. Bislang konnten noch nie echte Nettogewinne präsentiert werden. Nur im Jahr 2005 stand in den Büchern ein Gewinn. Dieser kam zustande, da hohe sonstige betriebliche Erträge verbucht wurden sowie die Aktivierung latenter Steuern. Ohne diese Effekte wäre auch im Jahr 2005 ein Verlust produziert wurden. Positive operative Cashflows, ganz zu Schweigen von Free Cashflows, hat Premiere in den letzten Jahren übrigens noch nie erzielt. Wir sind gespannt, wann das Unternehmen jemals Free Cashflows einfahren kann. Für das Jahr 2007 hat Börnicke einen Umsatz von mehr als 1,1 Milliarden Euro angekündigt und ein EBITDA von 80 bis 100 Millionen Euro. Das Management ist extrem unsicher in der Prognose. Im Ausblick des Geschäftsberichts 2006 steht, dass ein EBITDA zwischen 120 und 140 Millionen Euro in 2007 erzielt werden soll. Auch für das Jahr 2008 hat Börnicke die Ziele übrigens bereits nach unten revidiert. Laut Angaben des Geschäftsberichts 2006 sollte in 2008 ein EBITDA von mehr als 200 Millionen Euro in die Scheune eingefahren werden. Nunmehr soll das EBITDA im nächsten Jahr bei 180 bis 200 Millionen Euro liegen. Hoffentlich kann der Vorstand zumindest diese Prognose einhalten. Premiere ist kein gutes Unternehmen Aufgrund ständiger Verluste und stets negativer Cashflows ist die Firma als eigenständiges Unternehmen unattraktiv. Strategisch hat der Sender sicherlich eine Daseinsberichtigung und auch einen Wert. Vor der Kapitalerhöhung wird dies aber auch mit einem Börsenwert von mehr als 1,5 Milliarden Euro gut bezahlt. Wir sehen Premiere mittelfristig bei einer großen Sendergruppe. Ein großer Player in der Branche könnte den Gewinn über massive Synergien heben. Ein Großteil der über 1000 Mitarbeiter könnte in solch einer Konstellation freigesetzt werden, was sich positiv auf den Gewinn niederschlägt. Die Aktie ist aufgrund der Volatilität für Zocker ein gefundenes Fressen, die das Papier long und short spielen können.
@ ad-hoc-news.de | 28.09.07 00:34 Uhr