Drillisch, Freenet

Drillisch & Freenet!

Drillisch & Freenet!. Jumbo-Reseller rückt näher

Bereits im vergangenen Jahr hat es Paschalis Choulidis, CEO von Drillisch (DE0005545503), angekündigt. Anlass war der Einstieg bei der damaligen Mobilcom. „Wir wollen die Konsolidierung unter den Mobilfunk-Dienstleistern vorantreiben“. Das Endziel seiner Vision war ein Jumbo-Reseller unter den vier größten Playern in der Branche. Mobilcom, Drillisch und Debitel/Talkline. „Alle Service-Provider vereinigt euch“, sagte Choulidis. Gehört hat auf die kleine Drillisch aber niemand. Und ernst genommen wurde die kleine Drillisch von den Wettbewerbern auch nicht. Die Vision hatte sich bereits erledigt, als Freenet und Mobilcom ihre Fusion feierten und sich Freenet-Chef Eckhard Spoerr durchsetzen konnte. Bis vor kurzem schien Choulidis immer den Kürzeren zu ziehen. Auf der jüngsten Hauptversammlung von Freenet lies sich Spoerr feiern und Choulidis ist mit seinen Anträgen gescheitert. Über Nacht hat sich das Blatt aber nunmehr gewendet. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Choulidis wird spätestens jetzt ernst genommen. Das Zepter im Hause Freenet hat seit vergangener Woche Drillisch in der Hand. Choulidis hat die Anteile der Beteiligungsgesellschaft Vatas gekauft und somit den Anteil an Freenet auf knapp 29 Prozent ausgebaut. Drillisch hat als mit Abstand größter Gesellschafter von Freenet jetzt das Sagen. Was Drillisch vorhat, ist offensichtlich. Choulidis will wie bereits in 2006 seine Vision durchsetzen und die Zusammenlegung der Mobilfunkaktivitäten als reiner Mobilfunk-Distributor durchsetzen. Die Gründe: Choulidis hat in früheren Übernahmen bereits beweisen, dass er meisterhaft den Kosten den Schwanz abschneiden und dadurch Millionen einsparen kann. Kostensynergien, Vertriebssynergien, Einkaufssynergien sowie die enormen Verlustvorträge von Freenet von knapp drei Milliarden Euro reizen den Drillisch-Chef den Deal jetzt durchzupeitschen und Freenet zu zerlegen. Aufzuhalten ist die griechische Invasion kaum noch. Andere Investoren dürften sich Drillisch anschließen und sind ebenfalls am Asset-Stripping von Freenet interessiert. Nur einer war von der Idee bisher wenig angetan. Freenet-Chef Eckhard Spoerr. Bei einem Komplettverkauf respektive change of control, hätte er zig Millionen Euro kassiert. Bei einer Zerschlagung dürfte er zwar immer noch viele Millionen Euro in die eigene Taschen vereinnahmen, aber nicht ganz so viel wie bei einem Komplettverkauf von Freenet. Der Vorstandssessel von Spoerr wackelt seit der Aufstockung von Drillisch ohnehin. Sollte Spoerr nicht spuren, dürfte Drillisch und andere Investoren den Aufsichtsrat abwählen und einen neuen Vorstand installieren. Der Weg für Choulidis könnte nunmehr folgendermaßen aussehen: Freenet verkauft nach und nach einzelne Teile der Gesellschaft. Das wäre das DSL-Geschäft, dass bis zu einer Milliarde Euro bei einem Verkauf einspielen könnte. Interessenten für die Sparte stehen bereits Schlange, hören wir. United Internet hat bereits sein Interesse bekundet und dürfte mit dem Kauf des DSL-Geschäfts von Freenet die Position als Nummer zwei hinter der Deutschen Telekom im DSL-Markt erheblich festigen. Das hoch profitable Web-Hosting Geschäft (Strato) hätte Ralph Dommermuth, CEO von United Internet, auch gern bei sich im Haus. Kartellrechtlich dürfte dieser Kauf jedoch scheitern. Strato ist aufgrund der prächtigen Gewinne auch ohne United Internet jedoch sehr einfach zu versilbern. Auch für diese Sparte gibt es nach unseren Informationen bereits Interessenten aus dem Ausland. Neben vereinzelten Assets, die ebenfalls verkauft werden dürfen, bleibt am Ende der Kette nur noch das einstige Geschäft von Mobilcom hängen. Auf dieses Asset hat es Choulidis abgesehen. Der Erlös der einzelnen Assets könnte ausgeschüttet werden, was sich für Drillisch prächtig auszahlen wird, die den Deal somit günstig und schnell refinanzieren kann. Durch einen Merger der Service-Provider Sparte und Drillisch könnte Choulidis auch die riesigen Verlustvorträge nutzen. Sobald sich Choulidis das Mobilfunkgeschäft unter den Nagel gerissen hat, dürften auch die Tage von Spoerr gezählt sein. Da Spoerr laut Choulidis vom Mobilfunkgeschäft ohnehin nur wenig Ahnung hat, dürfte er wohl kaum weiter als Vorstandschef agieren. Zudem ist Spoerr mit mehreren Millionen Euro Gehalt pro Jahr ohnehin viel zu teuer für die sparsamen Griechen. Der nächste Coup der griechischen Invasion könnte dann der Gang zum Jumbo-Reseller sein. Gemeinsam mit einem Zusammenschluss zwischen Debitel/Talkline und Mobilcom/Drillisch könnte Choulidis seine Vision vollenden. Aus den vier Playern würde ein Konzern mit fast fünf Milliarden Euro Umsatz entstehen und einem EBITDA von mehr als 300 Millionen Euro. Bei diesen Gewinnen wären die Verlustvorträge der alten Mobilcom sehr attraktiv. Die Aktie von Freenet ist bei weiteren Rücksetzern kaufenswert. Drillisch wird nach unseren Informationen in Kürze nochmals eine kleine Kapitalerhöhung durchführen, um für alle Fälle mit Cash gewappnet zu sein. Das Papier ist im Bereich um sieben Euro kaufenswert.
@ ad-hoc-news.de | 03.09.07 15:12 Uhr