MorphoSys, Zukauf

Die Aktie ist jetzt wieder sehr interessant!

MorphoSys vor Zukauf?

Von ihrem Jahreshoch bei rund 60 Euro im Februar hat die Aktie des Biotechnologieunternehmens inzwischen gut 40 Prozent verloren. Für den Kursrückgang ist neben der allgemeinen Korrektur an den Börsen, auch das Desaster bei Paion und die Verzögerung einer Substanz bei GPC Biotech verantwortlich. Investments in forschende Biotechs haben eben hohe Risiken, was Investoren jüngst deutlich spürten. Die Aktie von MorphoSys (DE0006632003) wurde in diesen Sog mitgerissen. Direkt vergleichbar ist das Unternehmen mit anderen rein forschenden Biotechs nicht. „Unser Risikoprofil ist erheblich geringer“, betont Vorstandschef Simon Moroney im Gespräch mit TradeCentre. Die Münchener haben sich vor allem als Dienstleister für die Pharmabranche positioniert. Das Unternehmen verfolgt derzeit mit Partnern insgesamt 45 Arzneimittelprogramme. MorphoSys liefert die Antikörper und der Partner betreibt die Entwicklung einer Substanz voran und trägt somit auch die hohen Kosten für die Forschung. Von den aktuell 45 Programmen, befinden sich drei in der klinischen Phase I und 17 in der Präklinik. „Wir sind zuversichtlich, dass mindestens eine Substanz noch in diesem Jahr in die Phase I gelangt“, so der CEO. Bis Jahresende will die Gesellschaft 50 Partnerprogramme verfolgen. „In den Jahren 2008 bis 2011 können weitere 40 Projekte allein aus bestehenden Partnerschaften hinzukommen“, freut sich Moroney. Das würde einer Anzahl von mehr als 90 Projekten in 2011 entsprechen. Da die Nachfrage nach den Antikörpern von MorphoSys weiterhin hoch ist, ist die Zahl für 2011 wohl eher konservativ. Pro Antikörper, der alle Stufen der klinischen Entwicklung durchläuft, erhält das Unternehmen circa zehn Millionen Euro an Meilensteinen. Falls aus der Substanz sogar ein Medikament wird, erhält MorphoSys umsatzabhängige Tantiemen. Verbirgt sich hinter einem Partnerprogramm beispielsweise ein Blockbuster mit einem Umsatz von gut einer Milliarde Euro, kommt in München ein mittlerer einstelliger Prozentsatz dieses Betrages an, sagt Moroney. „Das können Beträge zwischen 35 und 70 Millionen Euro sein“. Diese Beträge sind übrigens vor dem Zugriff des Fiskus Gewinne! Aufgrund des Modells, ist die Firma nicht von einigen wenigen Mitteln in den klinischen Phasen abhängig, sondern blickt auf eine breite Pipeline zurück, was das Risiko von Ausfällen nicht in einem Scherbenhaufen enden lässt. Für das Gesamtjahr bekräftigt der Firmenchef Umsätze von 60 bis 65 Millionen Euro zu erzielen. Das Unternehmen reduzierte jedoch das Ziel für das Segmentergebnis AbD. Die ursprüngliche Prognose zum operativen Gewinn des Segments von bis zu zehn Prozent wurde auf einen operativen Gewinn von bis zu fünf Prozent reduziert. „Unser Problem in dieser Sparte war, dass wir einen Produktkatalog und eine Website aus allen Produkten im Bereich der Forschungsantikörper zusammengestellt haben. Von Serotec waren dies 6000 und von der Übernahme von Biogenesis 4000 Produkte. Die Erstellung des Kataloges sollte bereits im Januar fertig sein. Das haben wir unterschätzt und sind mit der Website und dem Katalog erst im Mai fertig geworden“, erklärt Moroney. Dem Vernehmen nach ist das operative Problem nunmehr gelöst. „Der Juni war ein sehr guter Monat und lag über Plan. Das Geschäft läuft sehr gut und wir wachsen in diesem Segment schneller als der Markt“, sagt der CEO. Beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erwartet die Gesellschaft unverändert einen Gewinn von sieben bis zehn Millionen Euro. „Aus heutiger Sicht werden wir jedoch eher die untere Range als die obere erreichen“. Für das Jahr 2008 rechnet der Firmenlenker erneut mit einem zweistelligen Umsatzwachstum und mit einer weiteren Steigerung des Gewinns. Weiterhin befindet sich der Firmenlenker auf der Pirsch. Bekanntlich wollen die Münchener im Bereich der Forschungsantikörper zukaufen. „Wir können uns größere Übernahmen in dem Bereich vorstellen“, sagt Moroney. Fokus dürfte die Region USA sein. Aber auch im Bereich therapeutische Antikörper schaut sich der Vorstand um. „Eine passende Technologie zu Hucal könnte unser Geschäft nochmals attraktiver für unsere Kunden machen“. Im Rucksack bei der Tour für Akquisitionen hat der CEO mehr als 100 Millionen Euro. Auf aktuellem Kursniveau ist die Aktie sehr reizvoll. Setzen Sie das Papier ganz oben auf ihre Watchlist. Sobald sich der Markt insgesamt etwas beruhigt hat, ist die Aktie kaufenswert.
@ ad-hoc-news.de | 26.08.07 20:32 Uhr