Biosprit, Beschuss

Biosprit unter Beschuss

Was in den vergangenen Jahren als Allheilmittel gegen den steigenden Ölpreis apostrophiert wurde, wird nun zunehmend als Unheilsbringer verdammt. Die Rede ist von Bioethanol oder umgangssprachlich „Biosprit“. Viele Länder, allen voran Brasilien, hatten sich in den vergangenen Jahren dazu entschlossen, einen zunehmenden Anteil des Kraftstoffverbrauchs durch Bioethanol abzudecken. Neben den Rekordnotierungen beim Erdöl führten in gewisser Weise auch klimarelevante Aspekte zu dieser Entscheidung. Da Biosprit größtenteils aus landwirtschaftlichen Nutzpflanzen wie Mais, Zuckerrohr, Soja oder Weizen gewonnen wird, treten die Biodieselproduzenten nun unmittelbar als Nachfragekonkurrenten zur Lebensmittelindustrie auf. Der nicht unerhebliche Agrarrohstoffverbrauch der Ethanolindustrie sorgt für eine beachtliche Zusatznachfrage. Diese verursacht, neben der ohnehin drastisch gestiegenen Weltnachfrage weitere Preissteigerungen. Nun melden sich bereits die Kritiker. Biosprit darf nicht zu Nahrungsmittelknappheit führen, wird gefordert. Fraglich ist nun, ob Bioethanol wirklich der entscheidende Grund für die jüngsten Preissteigerungen ist. Selbst wenn Biodiesel verboten werden würde, dürften das explosionsartige Bevölkerungswachstum und die veränderten Ernährungsgewohnheiten in den Schwellenländern für weiter steigende Preise sorgen. Zudem sollten die Kritiker nicht vergessen, dass beim Biosprit auch der Umweltgedanke eine Rolle spielt. Nebenbei bemerkt: Es müssen Alternativen zum Rohöl etabliert werden, denn zu hohe Energiepreise dürften zwangsläufig zu ähnlichen Auswirkungen führen, wie teure Lebensmittel.
@ ad-hoc-news.de | 17.04.08 10:07 Uhr