Aktienmärkte, Anleger

Der DAX zum August-Verfallstag

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

zum (kleinen) August-Verfallstag am Freitag dieser Woche trifft der DAX auf eine hohe Hürde. Formal sind seine Chancen auf einen Ausbruch daher gering. Aber es gibt ein mögliches Überraschungsmoment.

Die doppelt hohe Hürde an der 13.000-Punkte-Marke

Diese hohe Hürde wird beim Blick auf das Verfallstagsdiagramm auf den ersten Blick deutlich:

Verfallstagsdiagramm DAX August 2020

Bei 13.000 Punkten liegt eine große Call-Position (blaue Säulen), die drittgrößte überhaupt. Und da sich die Bullen an dieser Marke seit Wochen auch charttechnisch die Zähne ausbeißen, sollte es den Stillhaltern in den letzten Tagen vor dem Verfallstermin leichtfallen, den DAX darunter zu halten.

Die Chartsituation im DAX zum Verfallstag

Aber dieser Eindruck kann täuschen, wie ein Blick auf den aktuellen DAX-Chart zeigt:

DAX - Tageschart seit Ende Februar 2020

Ja, es stimmt: Schon im Juni drehte der DAX kurz vor der 13.000er Marke wieder nach unten, im Juli blieb ein Ausbruchsversuch in der großen Kurslücke (grau) hängen und gleich danach scheiterten die Bullen am Niveau des alten Juni-Hochs. Und in der Vorwoche schließlich verhungerte ein zweiter Ausbruchsversuch irgendwo im Niemandsland dazwischen (siehe rote Pfeile).

Die 13.000-Punkte-Marke ist also durch diese diversen (Zwischen-)Hochs mittlerweile zu einer recht kräftigen Widerstandszone geworden, die scheinbar schwer zu überwinden ist.

Die andere Seite der Medaille

Es gibt aber auch die andere Seite der Medaille: Danach verlief die Konsolidierung seit Juni nur moderat seitwärts. Selbst die mehrfachen Fehlversuche an der 13.000er Marke führten nicht zu stärkeren Rückschlägen – genauso wenig wie der Bruch des bisherigen grünen Aufwärtstrends. Aber eigentlich sollten die Bären solche Vorlagen doch konsequent nutzen.

Letztlich bildete sich so eine Art Dreiecksformation (blaue Linien), die als klassische Fortsetzungsformation angesehen werden kann und die mit einem Ausbruch nach oben beendet werden sollte. Darauf deutet auch der jüngste, etwas stärkere Anstieg seit Ende Juli hin (kleiner schwarzer Kanal), durch den der Druck auf die 13.000-Punkte-Marke wieder zunimmt. Häufig ist eine solche Stärke im dritten Anlauf auf einen Widerstand ein Zeichen für den bevorstehenden Ausbruch.

Ein guter Zeitpunkt für die Bullen!

Aus Sicht der Bullen wäre der Zeitpunkt in der Verfallstagswoche gut gewählt. Sicher, die Stillhalter werden zunächst versuchen, den Kurs unter 13.000 Punkte zu halten. Doch wenn das misslingt, müssen sie in letzter Minute ihre Positionen absichern. Und das bedeutet bekanntlich, dass dadurch die Kurse weiter angetrieben werden. Dadurch hätten die Bullen zusätzlichen Rückenwind!

Ich sehe daher eine gut 50%-ige Chance, dass der DAX bis zum Verfallstag über 13.000 Punkte ausbricht – oder das zumindest in der Woche danach schafft, wenn die „Verfallstagsfesseln“ endgültig gelöst sind.

Dieses Szenario resultiert auch daraus, dass die aktuelle Verfallstagskonstellation sonst kein klares Kursziel erkennen lässt. Als einzige Alternative kommt nur das Minimum nach der MaxPain-Kurve (siehe unterer Teil des Verfallstagsdiagramms) infrage, das bei 12.700 Punkten liegt. Formal ist natürlich auch die 12.800 Punkte-Marke ein mögliches Kursziel, aber die Positionen dort sind relativ klein, um für einen signifikanten „Sog“ zu dieser Marke sorgen zu können.

Können die Stillhalter diesmal überrumpelt werden?

Das Fehlen eines klaren Kursziels bedingt, dass die „Verfallstagskräfte“ schwach sind. Schließlich haben die Stillhalter insgesamt kein herausragendes Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt (was ja auch immer mit Kosten verbunden ist!). Abgesehen von der Verteidigung der 13.000er Marke können sie also den Marktkräften ihren Lauf lassen.

Und genau das ist die Chance für die Bullen, die in einer Art Überrumpelungstaktik den Stillhaltern diesmal den Schneid abkaufen können!

Mit besten Grüßen

Ihr Torsten Ewert

 (Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 18.08.20 09:04 Uhr