P&F-Technik, US-Börsen

Die internen Charts verbessern sich

Liebe Leserinnen und Leser, auch in den vergangenen Handelstagen hielt sich die Unsicherheit in den Aktien, Rohstoff- und Rentenmärkten, die vor allem von den Kreditmärkten ausging. Fast alle wichtigen Industriesektoren litten unter leichten Kapitalabflüssen.  Etwas stärker kamen die Edelmetalle, die Minen und vor allem die Explorer unter die Räder. In Anbetracht der prekären Nachrichtenlage hielten sich die Märkte ausgesprochen Robust und es kam kein größerer Abgabedruck auf. In dieser sehr erstaunlichen Widerstandsfähigkeit der Indizes bei schlechter Nachrichtenlage, Ausnahme ist der positive Bericht zum US-Arbeitsmarktbericht, sehe ich den größtem Trumpf der Bullen. Auch andere wichtige Argumente deuten darauf hin, dass die international tonangebenden US-Indizes eher neue Hochs als negative Doppeltops machen. Dafür spricht u.a. die stabile Verfassung des Transportindex, auf den ich etwas weiter unten zu sprechen komme! Aktuelle Informationen zu derartigen Themen erhalten Sie auch in meinem Newsletter! Verschuldung bleibt die größte Bedrohung der Hausse Auffällig in den vergangenen Tagen waren die stärkeren Einbussen der europäischen Märkte gegenüber den amerikanischen, was natürlich mit der Sorge um die Eurozone zusammenhing, die durch das Kreditproblem Griechenlands ausgelöst wurde. Weitere europäische Wackelkandidaten sind mit England, Italien und Irland schnell ausgemacht. Ich persönlich empfand es als sehr bedrückend, dass sowohl der europäische Notenbankpräsident Trichet als auch der hoch angesehene luxemburgische Regierungschef Juncker sich überhaupt genötigt sahen, verbal dem Euro zur Seite zu stehen. Beide haben wohl das Bild des Extremfalls einer fiskalischen Krise vor Augen: Kapitalflucht, Schwächung der Währung und Ausverkauf von Staatsanleihen. Umgekehrt wird die Verschuldungsproblematik nun zu einer echten Bewährungsprobe für den Euro, der sich zu einem Glücksfall für die griechische Wirtschaft und zum Retter der griechischen Staatsfinanzen entwickeln könnte. Die Engländer, die kein Mitglied der Euro-Zone sind, können diesen Rettungsschirm nicht genießen. Deshalb befürchtet z.B. Morgan Stanley eine Staatsschuldenkrise in Großbritannien im kommenden Jahr 2010! Schon jetzt warnen unabhängige Skeptiker vor einem zweiten Japan, welches sich seit zwei Jahrzehnten unter immensen fiskalischen Opfern gegen die Krise stemmt, sich immer weiter verschuldet, der Krise aber nicht entrinnen kann! Kapitalabfluss vorerst gestoppt Die Schwäche des Euro hat unverhofft dem Dollar zu einer Erholung verholfen und dadurch das lange Zeit funktionierende Spiel der Trader unterbrochen: alle Anlageklassen gegen den Dollar! Dafür verschuldeten sich die Mitspieler im „billigen" US-Dollar und spekulierten mit diesem günstigen Geld in Aktien und Rohstoffen. Nun aber wurde prompt Kapital aus Aktien und Rohstoffen abgezogen, besonders heftig aus den Sektoren Öl, Öl-Service, Energie, Basismaterialien und natürlich Edelmetalle. Betroffen war auch wieder der wichtige US-Bankensektor, wo derzeit große Kapitalerhöhungen ausgelotet werden, um sich von der staatlichen Knute zu befreien (und endlich wieder gescheite Boni verdienen zu dürfen) Diese hier geschilderten Probleme hätten in einem weniger stabilen Marktumfeld eine ordentliche Bereinigung ausgelöst und die Indizes um einiges mehr als nur wenige Prozentpunkte von ihren Hochs zurückgedrängt. Stattdessen kommen aber sowohl die äußeren als auch die inneren Märkte kaum noch zurück.  bpi_50  Hier im Bullish Percent Index erkennt man im rechten Bereich einerseits den nach wie vor erhöhten Risikozustand an der das Angebot darstellenden O-Spalte. Auf der anderen Seite sieht man aber auch an den Buchstaben, die die Monate darstellen, dass die Dynamik nach unten bereits im November stark nachgelassen hat. Mittlerweile steht der Index bei 67,50, hat also seit seinem Hoch bei 84 % bereits um 20 % nachgelassen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, nach wie vor befindet sich der breite US-Aktienmarkt der NYSE in einem sehr riskanten Marktzustand, in dem eindeutig die Bären am Ball sind. Aber trotzdem geht nach unten derzeit nichts mehr voran, da offenbar nach wie vor schwächere Kurse von den unterinvestierten als Gelegenheit zum Nachkauf betrachtet werden. Wenn die Bären nun nicht sehr bald ihre Chance wahrnehmen können, vermute ich, dass die aktuelle Konsolidierung bald beendet sein könnte, und wir demnächst hier im Bullish Percent Index wieder eine X-Spalte sehen, die den Nachfrageüberschuss signalisiert. Ähnlich verlief auch das Jahr 2004, in welchem nach der langen Baisse dieser Index sich kaum abkühlte und ungewöhnlich lange auf überkauftem Niveau verharrte. Auch die große Unsicherheit und der jüngst wieder schnell ansteigende pessimistische Anteil der Marktteilnehmer spricht gegen ein plötzliches Abrutschen der Indizes. Wenn ich mich derzeit in den Banken, in den Handelsabteilungen und bei meinen Kollegen umhöre, weiß niemand etwas mit dem Markt anzufangen und die Unsicherheit ist sehr groß! Seit dem ich mit dem Bullish Percent Index arbeite, ist mir persönlich große Unsicherheit viel lieber als gleichförmiges Denken der Marktteilnehmer, denn bekanntlich bekommt die Masse der Anleger an der Börse niemals Recht. Auch der große Verfalltag an den Terminbörsen am kommenden Freitag ist ein Thema, welches bereits jetzt abgearbeitet wird und an den plötzlichen Ausflügen des DAX in Richtung der 5.600 Punkte-Marke zu erkennen ist. Ganz offenbar liegen in diesem Bereich einige Wetten von maßgeblichen institutionellen Investoren! Transportindex markiert bereits neues Hoch Wie oben angedeutet, unterstützt der Transportindex die Sichtweise der Bullen, dass die internationalen Indizes eher vor neuen Hochs als vor einer heftigen Korrektur stehen. Im rechten Bereich der Grafik erkennen Sie deutlich das frische und starke Kaufsignal eines überwundenen dreifachen Hochs! Die aktuelle X-Spalte bei 4.100 Punkten bildete sich im Dezember (Buchstabe C) und zeigt Ihnen den Nachfrageüberschuss in diesem wichtigem Sektor. Die genannte X-Spalte konnte den sehr hartnäckigen Widerstand bei 4.050 ganz klar überspringen und die drei vorhergehenden X-Spalten, denen auf diesem Niveau die Puste ausging, überwinden. Dies ist für mich ein bedeutendes Signal, welches sich in den nächsten Tagen und Wochen auch im Bullish Percent Index niederschlagen könnte, was aber natürlich bisher nur eine subjektive Prognose ist! tran_12  Der hier abgebildete Transportindex gehört meiner Meinung nach zu den sträflich unterschätzten Analyse-Instrumenten. Wie in einer klassischen Symphonie fügen sich auch in den Wertpapiermärkten verschiedene Komponenten zu einem Gesamtwerk zusammen. Bereits der „Erfinder" des Dow Jones Index, Charles Dow, stellte im Jahr 1884 fest, dass sich in einem stabilen Börsentrend sowohl der Industrie- als auch der Transportindex gegenseitig bestätigen müssen. Ein neues zyklisches Hoch im Dow Jones, ohne eine Bestätigung im Transportindex, muss als deutliche Warnung (Divergenz) verstanden werden und umgekehrt. Übrigens müssen gem. der Dow-Theorie die beiden Indizes nicht synchron ein Signal liefern, sondern es darf eine gewisse Zeit dazwischen liegen. Genau dies erleben wir aktuell, in dem der Transportindex im Dezember trotz der ungünstigen Umstände ein neues Hoch markiert hat. Hier im abgebildeten Chart erkennen Sie den positiven Fall: der Transportindex markiert ein neues Verlaufshoch, während der Dow Jones, der S & P 500 und vor allem die gesamte NYSE noch unterhalb ihrer jeweiligen letzten Hochs herumdümpeln! Auch die Nebenwerte zeigen Biss Ein wichtiger Mosaikstein in der Gesamtposition eines positiven Marktes sind auch die Nebenwerte, die ich hier am weltweit führenden Nebenwerte Index Russell 2000 zeige! Die „Small Caps" sind sehr zyklisch und reagieren frühzeitig auf veränderte Stimmungslagen im Konjunktur- und Börsenzyklus. Deshalb ist es immer lohnend, diese im Blick zu behalten.  russel_501 Gut erkennen Sie im Chart der zyklischen Nebenwerte die aufsteigende „bullische Unterstützungslinie" die den positiven Trend anzeigt. Idealerweise kommen die Kurse regelmäßig in die Nähe dieser Geraden zurück, um hier durchzuatmen und frischen Schwung zu holen. Genau dies ist im Dezember (Buchstabe C) passiert, wie Sie an der rechten positiven X-Säule erkennen. Bisher wurde kein neues Hoch markiert, aber wenigstens ein Kaufsignal gesetzt. Derzeit klemmt der Index inmitten des starken Widerstandsbereichs zwischen 600 und 615 Punkten fest. Wichtig ist nun, dass der Index nicht unter die relativ schwache Unterstützung bei 570 rutscht. Das Gesamtbild erinnert mich stark an eine Konsolidierungsformation. Wegen des starken Transportindex und des hoffnungsvollen Bildes bei den Nebenwerten vermute ich, dass wir in den kommenden Wochen eher positive als negative Überraschungen erleben. Für den DAX z.B. könnte sich daraus ein mittelfristiges Kursziel von etwa 6.200 Punkten ergeben. Wie gesagt, dies ist alles noch mit Vorsicht zu genießen, bis der favorisierte Bullish Percent Index in eine X-Spalte wechselt! Dazu wiederum werden vom Tief aus betrachtet mindestens sechs Prozent frische Kaufsignale am breiten Markt der NYSE benötigt! Bis dahin würde ich nicht zu offensiv handeln und enge Stopps setzen. Ich wünsche Ihnen ein erholsames und ruhiges Adventswochenende. Mit herzlichen Grüßen aus dem Rheinland, Ihr Klaus Buhl Der Autor kombiniert für seine Kunden alternative Fondsstrategien, die einen regelmäßigen Ertrag erwirtschaften - Jahr für Jahr info@kb-assets.de www.kb-assets.de
@ ad-hoc-news.de | 12.12.09 17:50 Uhr