Realsatire, IWF

Realsatire beim IWF

Realsatire beim IWF. Gold und Börsenausblick

Ich sitze im Flugzeug von Berlin nach Frankfurt und bekomme die Süddeutsche in die Hand gedrückt. Dort lese ich die Überschrift: „IWF verkauft 400 Tonnen Gold – zur Sicherung der Zukunft“. Ich traue meinen Augen nicht, dachte an einen Scherz. Doch der Redakteur meinte es ernst. Unkritisch und unwidersprochen wird dort brav runtergebetet, wie das IWF seine Zukunft sichern will: Gold gegen Dollar verkaufen und das Geld in „sichere“ US – Staatsanleihen anlegen. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Es war kein verspäteter Aprilscherz. Außer Verbrennen ist der Kauf von US-Staatsanleihen wohl die sicherste Art, sein Geld zu vernichten! Das wissen sogar Bettler in Indien, die, als ich kürzlich einen Dollar spendierte, mich fast empört fragten, ob ich denn keinen Euro hätte. Nirgendwo in der Presse habe ich kritische Anmerkungen zum Goldverkauf des IWF gefunden. Lediglich den Hinweis, dass die USA als Miteigentümer des IWF, dem „Investment“ noch zustimmen muss. Aha – die USA müssen dem noch zustimmen? Haben sie den Goldverkauf nicht sogar angeregt? Und jetzt müssen sie erst noch zustimmen (nach Angaben des IWF-Sprechers)? Wenn ich Dollar Drucker wäre, würde ich bestimmt nicht dagegen stimmen. Ich bedrucke einfach noch ein bisschen mehr Papier und drehe diese grünen Scheinchen dem IWF an – und bekomme 400 Tonnen Gold! Echt ein guter Deal. Wenn die Druckerpresse etwas schneller läuft, fällt das ja gar nicht auf - bei dem Milliardenregen der sich derzeit über den Finanzsektor ergießt. Ausblick auf die Aktienmärkte: Die zurückliegende Woche entwickelte sich hoffnungsvoll, bis dann die Zahlen von General Electric am Freitag veröffentlicht wurden. Diese waren schlechter als erwartet. Aber kann dies wirklich überraschen? General Electric macht schon seit langem kaum noch Geld mit Elektronik, Maschinen etc. General Electric ist nichts anderes als eine Bank. Mit geschickter Finanzakrobatik generierte das Unternehmen in der Vergangenheit Gewinne. Dass diese Gelddruckmaschine nun hackt, dürfte nicht weiter verwundern, angesichts der Bankenkrise. Deshalb kann man GE eben NICHT – wie in allen Medien berichtet – als Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung in den USA interpretieren. Im Gegenteil: durch den niedrigen Dollar sollten viele Unternehmen echte Wettbewerbsvorteile haben, was sich eher positiv auf die Gewinnsituation auswirkt. Sei’s drum – es kommt ja darauf an, was die Masse daraus macht. Für viele Investoren war’s ein Anlass, mal wieder kräftig auf die Verkaufstaste zu drücken. Dennoch: Auch in der Zukunft müssen wir uns darauf einstellen, dass einige Unternehmenszahlen schwächer ausfallen, als erwartet. Die einzige Frage die sich in diesem Zusammenhang stellt: Überrascht das auch die Marktteilnehmer? Ich gehe davon aus, dass schlechtere Zahlen mehr oder weniger eingepreist sind. Es sei denn, es wird irgendwann der „Superhammer“ veröffentlicht. Davon ist nach meinen Erkenntnissen jedoch derzeit nicht auszugehen. Was bedeutet das für die kommende Woche? Angesichts der Marktverfassung, so wie sie sich derzeit darstellt, ist aber leider davon auszugehen, dass wir die Tiefststände der vergangen Woche in der vor uns liegenden Woche noch mal unterbieten werden. Zunächst müssen die GE-Zahlen weiter verdaut werden. Deshalb ist wohl am Anfang der Woche mit nachgebenden Kursen zu rechnen. Es besteht allerdings die Hoffnung, dass sich die Märkte zum Wochenausklang dann wieder erholen. Fazit: Nichts für schwache Nerven! Besuchen Sie mich bei MMnews und bestellen Sie meinen kostenlosen Newsletter.
@ ad-hoc-news.de | 14.04.08 09:45 Uhr