Schwanz, Kapriolen

Der Ölpreis schlägt Kapriolen.

Schwanz wackelt mit.... Gerüchte um angebliche Knappheit lassen die Preise in Rekordhöhen schnellen. Alles reine Hysterie. Auch wenn die Experten weltweit unisono weiter steigende Kurse prognostizieren.

Freitag Nacht kostete ein Barrel Öl über 78 Dollar. Was war passiert? Ist vielleicht über nacht weniger Öl exportiert worden? Sind irgendwelche Schiffsladungen auf ihrem Weg zum Endkunden untergegangen oder gar versenkt worden? Schlagen sich die Endverbraucher am Spotmarkt um den letzten Tropfen Öl? Nichts dergleichen. Nichts ist passiert. Es haben nur irgendwelche Leute Öl Futures gekauft. Die spekulative Rechung ist einfach: Krise im Nahen Osten = hohe Preise. Das hat bisher noch jedes Mal funktioniert. Aber wie lange noch? Es ist genug Öl da, das weiss jeder. Der Preis wird nur über die Future-Märkte hoch gezockt. Jedes Säbelrasseln dient als neues Argument, ein paar Futures long zu gehen. Entweder aus rein spekulativen Gründen, oder um sich zu hedgen. Aber defakto wird der Spotpreis von den Futureständen diktiert und nicht umgekehrt. Kostolany nannte diese Phänomen einst: "Der Schwanz wackelt mit dem Hund". Da dies ein unnatürlicher Zustand ist, wird er zeitlich begrenzt sein. Aber im Moment kennt die Hysterie an den Energiemärkten keine Grenzen. Steigt Butter, steigt Käse - sagt man an der Börse. Nun hat beides ja auch irgendetwas miteinander zu tun. Aber warum steigende Ölfuturepreise auch gleichzeitig steigende Benzinpreise oder Erhöhungen beim Gas bedeuten, dies ist nicht immer logisch. Denn selbst wenn Öl knapp sein sollte, heisst dies noch lange nicht, dass auch Gas knapp ist. Und es heisst auch nicht, dass Uran teurer werden muss. - Doch diese Logik bestimmt im Moment die Welt der Rohstoffe. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis wieder Ruhe einkehrt an den Energiemärkten. Erst wenn der letzte Spekulant long ist im Öl wird auch diese Blase platzen. Wann genau dies der Fall sein wird, vermag keiner zu sagen. Aber der Zeitpunkt wird kommen. Noch nicht mal in den Glanzzeiten des Neuen Marktes gab es so viel Einigkeit in Bezug auf die zukünftige Kursrichtung. Nur beim Öl sind sich alle Experten rund um den Globus einig: Es wird steigen. Alle laufen also in eine Richtung. Ein solche Konstellation wird an freien Märkten immer mit einem Kurssturz beantwortet. Fazit: Steigen kann es, fallen muss es - der Preis für's Öl.
@ ad-hoc-news.de | 14.07.06 17:13 Uhr