Aktien Europa, Value Investing

Globales Umfeld begünstigt europäische Unternehmen

Vergleicht man die Situation in anderen Regionen rund um den Globus, so profitieren Europas Unternehmen derzeit von einem günstigen Umfeld mit fallenden Energiekosten, einem schwachen Euro und einer Aufhellung der Konjunkturaussichten in Europa. Dagegen kämpfen US-Unternehmen mit der Aufwertung des Dollar und jene in China mit der Verlangsamung ihrer Wirtschaft. Dieses für Europa günstige Umfeld sowie niedrige Bewertungen, die ein Zyklustief widerspiegeln, sind der Nährboden für erhebliche Kurssteigerungspotenziale.

Die Finanzmärkte entwickelten sich in diesem Sommer äußerst volatil. Nachdem zunächst die Sorgen um Griechenland im Vordergrund gestanden hatten, kamen anschließend Zweifel am chinesischen Wachstum auf. Die von den europäischen Unternehmen veröffentlichten Zahlen fielen jedoch trotz des negativen Umfelds insgesamt besser als  aus als vom Markt erwartet, der nur von einem moderaten Gewinnwachstum ausgegangen war.

China, das Zünglein an der Waage

Im August beschloss die chinesische Notenbank überraschend den Yuan abzuwerten, was an den Märkten die Sorge um die Konjunktur des Landes verstärkte. Der chinesische Aktienindex verlor gegenüber seinem Stand von Ende Juni mehr als 25 Prozent an Wert. An den europäischen Börsen sorgte das vor allem in jenen Sektoren für Verluste, die am stärksten von der chinesischen Konjunktur abhängen: die Automobilindustrie, Rohstoffe, Öl und Gas.

Gut behauptet – geringes Exposure in China

Die Portfolios von METROPOLE Gestion, die überwiegend in Unternehmen mit dem  Geschäftsschwerpunkt Europa investiert sind, behaupteten sich in diesem Umfeld insgesamt gut. Sie profitierten davon, dass diese Titel mit einem Umsatzanteil von durchschnittlich 3 Prozent relativ gering am chinesischen Markt aktiv sind. Diese Positionierung basiert allerdings nicht auf einer bestimmten Einschätzung der chinesischen Konjunktur, sondern schlichtweg darauf, dass stark auf Europa ausgerichtete Unternehmen hohe Bewertungsabschläge bieten. Zykliker wie die Zeitarbeitsfirmen Hays und Randstad, die IT-Dienstleister Capgemini und Atos sowie der Baustoffkonzern Saint-Gobain erzielen 70 bis 90 Prozent ihres Umsatzes in Europa. Wenn man bedenkt, dass die Geschäftsaktivität in Europa durchschnittlich 25 Prozent unter dem Höchststand von 2007 liegt und die Unternehmen erhebliche Anstrengungen zur Senkung ihrer Fixkosten unternommen haben, bieten diese Titel ein erhebliches Neubewertungspotenzial.

Telekom und Banken

Dies trifft  auch auf Telekom-Aktien zu, die sehr hoch in den Portfolios gewichtet sind. Diese Titel wurden vor einigen Jahren von den Investoren noch gemieden, weil sie stark auf die europäische Wirtschaft ausgerichtet sind und mit einem verschärften Wettbewerbsumfeld kämpften. Wir tätigten die ersten Investitionen in diesem Sektor bereits Mitte 2013, als  wir in der europäischen Telekommunikationsbranche Anzeichen einer Stabilisierung sahen. Die zuletzt veröffentlichten Ergebnisse bestätigten eine Trendumkehr, gestützt auf den Kurswechsel der Regulierungsbehörden, die einer Konsolidierung nun nicht mehr entgegenstehen, um Investitionen in Breitbandnetze zu begünstigen.

Auch Titel von Banken - lange die Sorgenkinder der europäischen Wirtschaft - sind aufgrund ihrer niedrigen Bewertungen schon seit einiger Zeit stark in den Portfolios vertreten. Auch ihre Zahlen waren besser als erwartet. Beispiele hierfür sind BNP Paribas (die Aktien ist seit Ende Mai wieder in unserem paneuropäischen All-Cap-Aktienfonds METROPOLE Sélection vertreten) und die italienischen Banken Unicredit und Intesa Sanpaolo. Bei diesen haben sich die Risikokosten und das europäische Kreditgeschäft positiv entwickelten, was Gewinnsteigerungen ermöglichte. Auch beim Einzelhandelskonzern Kingfisher, der den Großteil seines Umsatzes in England und Frankreich erzielt, gab es positive Signale.

 

@ ad-hoc-news.de | 15.09.15 11:56 Uhr