Sanfte, Landung

Sanfte Landung, harte Landung oder „Bruchlandung“?

+++US-Kommunalanleihen unter Druck+++Warren Buffet geht auf „Schnäppchenjagd“+++große Reboundchancen an Ostbörsen+++ Rubel rollt als Reservenwährung in spe+++

Alles dreht sich im Moment um die Frage, ob es der USA gelingt, eine Rezession durch geldpolitische Maßnahmen und Konjunkturprogramme zu vermeiden. Es geht aber auch darum, dass Vertrauen in den angeschlagen Bankensektor, der sich nach wie vor in einen Stresstest befindet, wiederzugewinnen. Es scheint mir, dass im Moment alle Broker in Osteuropa mehr nach Übersee schielen anstelle auf die eigenen Chancen und Values zu achten. Die letzten Konjunkturdaten deuten zwar eindeutig auf eine Verschlechterung der konjunkturellen Situation in den USA hin; nicht jedoch in Osteuropa. Was die Börse jedoch jetzt schon vor allem in Deutschland und auch an den Ostbörsen zum Teil einpreist, ist eine harte Landung in den USA. Was zugegebener Maßen aber noch nicht eingepreist ist, ist eine mögliche „Bruchlandung“, sprich eine Insolvenzwelle in den USA. Da wir es jetzt mit sehr sensiblen Märkten zu tun haben, kann eine kleine Meldung, die eine Richtung verstärkt, zu Übertreibungen führen. Was in der Tat erstaunt, ist, dass die Insolvenzgefahren offensichtlich bei deutschen Banken wie der IKB und einigen Landesbanken am größten ist. Geht aber eine Bank von Bedeutung pleite, könnte es zu einem Dominoeffekt im Bankensektor kommen, vor dem alle Angst haben: nämlich auf einen Banken-Run. Dies würde bedeuten, dass die Bürger massenweise ihre Spareinlagen bei einer Bank abziehen. Wenn die IKB Bank Pleite gehen würde, würde automatisch auch 24 Mrd. € an Bankeinlagen verlustig gehen und daran hängen wieder einige Großbanken und Versicherungen. Auch bei den Landesbanken, die offensichtlich ihren öffentlich-rechtlichen Status ausnutzen, um hochspekulative Engagements an der Bilanz vorbei machten, geht es um die Frage „harte Landung“ oder Bruchlandung. Es wird nun auch um die Frage gehen, wer kauft wen auf (zunächst die Deutsche Bank die Postbank. Who´s next?). Alleine bei der IKB, West LB und Sachsen LB geht es um notleidende Kreditpakte im Volumen von 50 Mrd. Euro. Nun wackelt auch die Bayerische Landesbank mit erhöhtem Abschreibungsbedarf. Bei allen deutschen Banken wird ein Betrag von 140 Mrd. Euro vermutet, der notleidend werden könnte. Bei der IKB wurde ganz knapp zu Lasten der Steuerzahler (vorerst) eine „Bruchlandung“ durch die Staatsbürgschaften im Volumen von 1 Mrd. €. vermieden bzw. aufgeschoben, was aber auch ein zweiter Holzmann-Fall werden könnte. Es dürfe jedem klar sein, dass dies keine Marktwirtschaft mehr ist, denn die würde die IKB mit der Insolvenz abstrafen, was auch richtig wäre, sondern um „regulatorische staatliche Maßnahmen“, um einen Flächenbrand zu verhindern. Einem in Insolvenz geraten mittelständischen Betrieb würde ein solch „fürsorgliches Verhalten“ des Staates nicht erteilt werden und erste recht nicht einem Privatkunden, der in die private Insolvenz schlittert, weil die Bank ihm den Geldhahn abdreht. Die Vorstände, die die Schieflagen bei den betroffenen Banken mitzuverantworten haben, werden mit monatlich Pensionen in der Höhe von 35.000 Euro verabschiedet. Das Bild rundet sich ab, wenn dann die Top-Manager wie Post-Chef Zumwinkel die Millionen unversteuert in Stiftungen in Lichtenstein bunkern. Man darf gespannt sein, wie sich am Montag alles als Steuerflüchtling „outen“ muss, da die LGT Bank offensichtlich vom BND „geknackt“ wurde. Ganz offensichtlich läuft irgendetwas mit dem marktwirtschaftlich-kapitalistischen System schief, woran nun wiederum ursächlich Greenspan Schuld sein soll, der solche Ausuferungen und „irrationalem Überschwang“ in den Vorstandsetagen durch seien Geldruckmaschinen erst möglich macht. Bernanke muss das nun ausbaden und viele Banken und Anleger auf der Welt auch. Ähnliche Härtefälle wie bei der IKB dürften aber in den nächsten Monaten auch in England, Spanien und Italien bei Hypothekenbanken und Baussparkassen auftauchen. Worauf aber kaum einer achtet, sind gegenwärtig die Kommunalanleihen in den USA, die Warren Buffet angeblich so freigebig gerne von den Bondsversicherern kaufen würde. Ob es sich damit einen Gefallen tun würde, wage ich zu bezweifeln. Denn auch die Kommunen haben in den USA nun erhebliche Probleme bei der Refinanzierung und bei der Verauktionierung ihrer Anleihen. Da die zuvor liquiden Geldgeber wie die US-Investmentbanken als Käufer aufgrund hausgemachter Liquiditätsprobleme ausfallen, schnellen die Zinsen im Moment in die Höhe und zwar sehr rasant von 4 auf 20% wie zuletzt bei der Hafenbehörde Port Authority in New York. Einige in den USA (inkl New York) stehen schon jetzt am Rande der Pleite. Auch die US-Bondsversicherer haben den Stresstest übrigens noch nicht bestanden, obwohl das keinesfalls großzügige Warren Buffet-Angebot ablehnten. Sie hängen weiter an berühmten „seidnen Faden“. Ich rechne sogar für US-Staatsanleihen in Zukunft mit steigenden Zinsen, denn wer kauft jetzt schon US-Staatsanleihen bei steigenden Inflationsgefahren und schwachem US-Dollar. Der Dollar könnte jetzt allerdings aufgrund der hohen Auslandsdirektinvestitionen im Volumen von 140 Mrd. USD auch wieder steigen. Aber auch der Ölpreis ist wieder gestiegen und somit die Inflationsgefahr. Insofern könnte US- und auch die Bund-Renditen wieder auf über 4% steigen. In Deutschland drohen zudem demnächst wieder Streikgefahren und Lohnsteigerungen, die in der gegenwärtigen Situation den Inflationsdruck erhöhen könnten. Die G7 haben in Tokio angedroht, dass sie noch mit einem Abschreibungsbedarf von 400 Mrd. USD rechnen, von den bisher erst ein Drittel wertberichtigt wurde. Demnach steht das Gröbste noch bevor. Auch wenn daher die Bewertung mit einem KGV von 12 bis 14 in Europa und in den USA recht günstig erscheint, ist weiterhin Vorsicht angebracht. Cash bleibt King! Beachten Sie in Zukunft bitte den „Ponzi-Faktor“ weltweit, vor allem in den USA. Der Vorstand von General Motors wollte erst mit einem überraschenden Quartalsgewinn „glänzen“. Als sich herausstellte, dass es sich nur um eine Steuergutschrift und in Wirklichkeit einen hohen operativen Verlust handelt, brach der Kurs wieder ein. Die bittrere Wahrheit ist, dass General Motors jetzt 74.000 Stellen streichen muss, um zu überleben. Letztendlich war wohl auch die Offerte von Warren Buffet eine Finte des „Plunge Protection-Teams“, um den Markt zu beruhigen und mehr Stabilität zu verleihen. Zu beachten ist jetzt auch besonders die Markttechnik, da Computerprogramme mit ihre fast gleich geschalteten Stopp-Loss-Marken immer in solchen Situationen zu einer Verstärkung der Bewegung sorgen. Die wichtige Chartgrenze, die nicht unterschritten werden darf, ist beim Dow Jones 12060 und beim S&P 1300 Indexpunkte. Ich bleibe dabei: wenn diese Marken unterschritten werden, sollten auch kurzfristig unter Tradinggesichtspunkten Positionen in Osteuropa glatt gestellt bzw. temporär Short-Positionen eingegangen werden. Fazit: Falls es aufgrund der Markttechnik wieder zu Panikreaktionen auch an den Ostbörsen kommen sollte, bestehen wie zuletzt hernach wieder gute Reboundchancen von 10-20%. Wer diese zuletzt beachtete, konnte seit dem Mini-Crash im Januar wieder gute Tradinggewinne durch den von mir erwarteten Rebound erzielen. Auf der Ostbörsen-Hotline 09001-861400-1 (1,86 € Min) werden Aktien immer wieder besprochen, die von den Reboundchancen in Osteuropa besonders profitieren. Es kann aber gut sein, dass das „Plunge Protection Team“ in den USA die Gefahr erkennt und mit dem Kauf von Terminkontrakten auf den S&P den Markt nach oben bringt, um einen Crash bzw. eine zweite „Monsterwelle“ zu verhindern. Halten Sie daher noch ein wenig Pulver trocken und setzen demnächst mehr auf das „Dreamteam“ (für Anleger) Putin/Medwedew. Russische Aktien hatten zuletzt weit mehr an Wert verloren als amerikanische, was wenig plausibel ist, zumal der Ölpreis zuletzt sogar wieder auf 95 USD/Barrel gestiegen ist Im Gegenteil: Der Rubel soll langfristig zur Welt-Reservenwährung ausgebaut werden. Also mittelfristig (nicht kurzfristig) Rubel long, Dollar short – und immer schön cool bleiben! Hinweise: Der Autor wird am 19.2.08 um 15.15 Uhr ein Interview über die Aussichten der Moskauer Börse in NTV-Ratgeber und am 11.4.08 um 21.30 Uhr in der 3SATBörse über das Baltikum geben. Melden Sie sich schon jetzt an für das nächste ESI-Ostbörsen-Seminar „Go east!“ am 22. April 2008 in Frankfurt/M (siehe www.eaststock.de) an, wo auch wieder das Szenario an den Weltbörsen für 2008 besprochen wird.
@ ad-hoc-news.de | 17.02.08 14:28 Uhr