Déja-vu, Panik

Déja-vu: Keine Panik in der Ukraine!

+++Präsident Juschtschenko entlässt die Regierung+++Neuwahlen wahrscheinlich+++Anleger reagieren besonnen+++Sommerflaute zu erwarten+++Börse Kiew noch 52% im Plus+++

Am 2. April entließ der amtierende Präsident Juschtschenko aufgrund unüberwindlicher Konflikte mit dem Primier Janukokovic die Regierung in der Ukraine, was zunächst zu Kursverlusten von 6% an der Börse Kiew sorgte. Dennoch kann von Verkaufspanik keine Rede sein, wozu auch kein Anlass besteht. Die Umsätze waren mit 5 Mio. US-Dollar recht gering. Gegen den Beschluss des Präsidenten gingen zwar einige Tausend Demonstranten in Kiew auf die Straße; die Demonstrationen verliefen aber friedlich und kontrolliert. Das Parlament wehrt sich gegen die Entlassung der Regierung und hat Beschwerde beim Verfassungsgericht eingelegt, das nun entscheiden muss, ob die vom Präsidenten vorgeschlagen Neuwahlen am 27. Mai stattfinden sollen oder nicht. Eine ähnliche Situation lähmte schon im letzten Jahr die Börse in Kiew, die zum Jahresende dennoch mit einem Plus von 40% überzeugte. Der PFTS-Index, der Anfang April auf 17 Gesellschaften erhöht wurde, erreichte Anfang April mit einem Plus von 60% ein neues Allzeit-Hoch. Auch nach der Korrektur seit dem 3. April verbleibt noch ein Plus von 52%, womit die Börse Kiew immer noch einer der am besten performenden Börsen der Welt in diesem Jahr ist. Allerdings lässt das Handelsvolumen an der Börse noch zu wünschen übrig. Die meisten Aktiengeschäfte werden außerbörslich unter den Brokern abgewickelt. Besonders Versorger, Banken und Stahlwerte erfreuen die Anleger mit einer weit überdurchschnittlichen Performance. So stieg der Kurs von dem Versorger Kiewenergo aus Kiew im Hoch sogar um 200% seit Jahresbeginn. Die Kurse der meisten Versorger aus der Ukraine verdoppelten sich in diesem Jahr in Erwartung höherer Tarife und der kommenden Privatisierung. Die T-Aktie Ukrtelecom soll trotz der unklaren politischen Situation in den nächsten Monaten privatisiert werden. Banken waren wegen des rasanten Wachstums im Retailbereich stark nachgefragt. Chancenreiche Aktien gibt es aber auch im Konsum-, Stahl-, Kohle- und Maschinenbausektor. An deutschen Börsen notieren schon 37 Aktien im Freiverkehr; in diesem Jahr werden erstmals auch IPOs von ukrainischen Unternehmen an der Frankfurter Wertpapierbörse erwartet. Der liquideste Wert ist die Ölaktie Ukrnafta. Die Hamburger Privatbank Berenberg lancierte am 15. März dieses Jahres den ersten lupenreinen Ukrainefonds, der von dem ukrainischen Broker Foyil beraten wird. In den Sommermonaten ist aufgrund der unstabilen politischen Situation im Fall von Neuwahlen mit Kaufzurückhaltung und einer Seitwärtsbewegung ohne viele neue Impulse zu rechnen. Falls der Markt aber stärker korrigieren sollte, bestehen wieder gute Einstiegschancen aufgrund der mittelfristig guten Wachstumsperspektiven. Zudem strebt die Ukraine den WTO-Beitritt noch vor Russland an. Hinweis: Das nächste ESI-Ostbörsen-Seminar „Go East!“ (mit Schwerpunkthema Balkan- und GUS-Republiken, auch der Ukraine) wird am 18. April 2007 in Frankfurt/M um 17.30 Uhr (Dauer 3-4 Stunden, Kosten 100 €, Abendkasse 120 €) stattfinden. Infos und Anmeldung unter www.eaststock.de oder ESI GmbH, Jüthornstr. 88, 22043 Hamburg, Tel: 040/6570883, Fax: 040/6570884
@ ad-hoc-news.de | 09.04.07 10:01 Uhr