Frontier Märkte, Emerging Markets

Auf der Suche nach den nächsten Gipfelstürmern

Fernab von den kriselnden Industrieländern bieten die aufstrebenden Länder der Frontier Märkte eine niedrige Verschuldung bei steigenden Wachstumsraten. Eine breite Zertifikateauswahl ermöglicht die Investition.

Auf der Suche nach den nächsten Gipfelstürmern

Fernab von den kriselnden Industrieländern bieten die aufstrebenden Länder der Frontier Märkte eine niedrige Verschuldung bei steigenden Wachstumsraten. Eine breite Zertifikateauswahl ermöglicht die Investition.

Die hohe Verschuldung der Industriestaaten, das Deleveraging und die alternde Bevölkerung werden in den kommenden Jahren die Wachstumsraten in den Industrienationen drücken. Bereits jetzt fließen Milliardenbeträge der Anleger in die Schwellenländer und die so genannten Frontier Märkte. Letztere sind Staaten, deren Wirtschaftsentwicklung noch unterhalb derjenigen der Emerging Markets liegt. Diese aufstrebenden Länder haben sich in den vergangenen Jahren recht erfreulich entwickelt. In den zurückliegenden zehn Jahren erzielten die Aktienmärkte dieser Länder gemessen am MSCI Frontier Markets gemäß einer Untersuchung von Silk Invest eine Performance von 5,8 Prozent jährlich. Im Vergleich dazu stieg der MSCI World nur um 2,2 Prozent. Sie blieben allerdings deutlich hinter den anderen Schwellenländern zurück. Der MSCI Emerging Markets verbuchte in der vergangenen Dekade eine Wertsteigerung von 10,3 Prozent jährlich. Die großen Indexanbieter wie MSCI, S&P und FTSE definieren mittlerweile 39 Länder als Frontier Märkte. Darunter befinden sich Länder wie Ghana, Kenia, Tunesien, Pakistan, Rumänien, die Ukraine, Ecuador, Kuwait und Vietnam.

Die aufstrebenden Länderwerden immer wichtiger. Sie stellen einen Anteil von 25 Prozent an der Weltbevölkerung und 11 Prozent an der weltweiten Wirtschaftsleistung. Mit einer Marktkapitalisierung von 500MilliardenDollar erreichen die Frontier Märkte eine kritische Größe für die Investoren. Im Unterschied zu den Industrieländern liegt die Verschuldung der Staatshaushalte auf einem niedrigen Niveau. So liegt in die Verschuldung der Frontier Märkte bei 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Bei den Ländern der Sub Sahara Region Afrikas befindet sich die Verschuldung bei lediglich 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Positiv ist die demographische Entwicklung. So sind 60 Prozent der Einwohner jünger als 30 Jahre. Die aufstrebenden Länder werden gerne als besonders attraktiv herausgestellt, weil sie große Rohstoffvorkommen haben. Doch nach Ansicht von Analysten von Silk Invest sorgt der steigende Wohlstandseffekt für einen zunehmenden Konsum in diesen Ländern. Die Bewertung der Unternehmen, die Basiskonsumgüterhersteller, liegt gemessen amKurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) bei lediglich 13.Dagegen liegt das KGV von Basiskonsumgüterherstellern in den Emerging Markets bei 20,3. Auch das KGV der Telekommunikationsunternehmen ist mit einem geschätzten Niveau von 9,8 um drei Punkte niedriger als bei den Emerging Markets.

Der Anleger hat verschiedene Möglichkeiten, in den Frontier Märkten zu investieren. So kann er mit Hilfe des Exchange TradedNotes (ETN) der Royal Bank of Scottland auf den MSCI Frontier Markets Daily Net TR Index (NL0009360817) an der Wertentwicklung von 25 aufstrebenden Ländern partizipieren. Allerdings musste der Investor in den zurückliegenden zwölf Monaten einen leichten Verlust von 5 Prozent hinnehmen. Bei einem ETN handelt es sich um eine mit einem Zertifikat vergleichbare Schuldverschreibung. Die Verwaltungsgebühr liegt bei 1,25 Prozent p. a. Eine andere Möglichkeit bietet die UBS mit einem Zertifikat auf den UBS Frontier and Emerging Markets Index (DE000UB9FEM9) an. Dieser Index bildet die Wertentwicklung von 45 internationalen Aktien aus 15 aufstrebenden Ländern ab. Im laufenden Jahr liegt das Produkt mit 6,5 Prozent in Front. Die Managementgebühr liegt bei diesem Produkt bei 0,75 Prozent jährlich. Liebhaber von Indexfonds haben über einen ETF von db X-trackers auf den S&P Select Frontier Index (LU0328476410) die Möglichkeit an der Entwicklung von 30 Werten aus elf Staaten zu partizipieren. Die Verwaltungsgebühr liegt hier bei 0,95 Prozent.

Zu den erfolgreichsten Aktienmärkten gehörte in den vergangenen Monaten Vietnam. So verbuchte das Zertifikat der RBS auf den Vietnam VND TR Index (DE000AA01WG4) im laufenden Jahr einen Gewinn von mehr als 40 Prozent. Die Einjahresperformance liegt allerdings wegen der Korrektur in den vergangenen Jahren bei lediglich 0,2 Prozent. Die RBS verlangt für das Produkt eine Verwaltungsvergütung von 1 Prozent.

Um in die afrikanischen Aktienmärkte zu investierten bietet sich das Zertifikat der Royal Bank of Scotland auf den S&P Africa 40 Index (DE000AA0ZBW6) an, der die nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen des Kontinents abbildet. Die Gewichtung eines jeden Landes ist auf maximal 30 Prozent begrenzt. Der Anteil der Einzelwerte ist bei 8 Prozent gedeckelt. Dividendenzahlungen werden bei der Indexberechnung nicht berücksichtigt. Im laufenden Jahr liegt ein Gewinn von 1,6 Prozent vor. In den vergangenen drei Jahren konnte der Anleger mit dem Zertifikat mehr als 49 Prozent verdienen. Unter den afrikanischen Ländern ragt vor allem Kenia wegen seiner beeindruckenden Performance heraus.

Der Anleger konnte mit dem MSCI Kenia ER Index Zertifikat (DE000AA198P9) im laufenden Jahr einen Gewinn von mehr als 31 Prozent erzielen, die Einjahresperformance liegt bei 21 Prozent. Das Kairo Case 30 Index Zertifikat (NL0000047991)machte wegen der Unruhen in dem Land eine Berg- und Talfahrt. Während 2012 ein Anstieg von mehr als 11 Prozent vorliegt, verzeichnete es binnen eines Jahres einen Verlust von 18,1 Prozent.

Mit einem Gewinn von mehr als 81 Prozent über die zurückliegenden drei Jahre war auch das S&P Central Africa Resources Zertifikat der RBS (DE000AA0F701) recht erfolgreich. Im Zwölfmonatszeitraum musste der Anleger allerdings einen Verlust von knapp 7 Prozent hinnehmen. Der Index bildet die Entwicklung von zehn Rohstoffförderern unter anderem aus Sambia, Ghana und dem Kongo ab.

Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.

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