Niger, Militär

Wie geht es nach dem Putsch weiter im Niger? Ein einflussreicher früherer Tuareg-Rebellenführer will mit einer Widerstandsbewegung die Ordnung wiederherstellen.

09.08.2023 - 16:29:57

Ex-Minister und Rebell im Niger gründet Widerstandsbewegung. Er selbst ist eine schillernde Persönlichkeit.

Knapp zwei Wochen nach dem Putsch im Niger hat ein Minister und einflussreicher früherer Tuareg-Rebellenführer eine Widerstandsbewegung in dem westafrikanischen Land ausgerufen.

Rhissa Ag Boula, der vor dem Putsch Staatsminister war, kündigte in einer seit der Nacht im Internet verbreiteten Mitteilung die Gründung des sogenannten Rats für den Widerstand für die Republik (CRR) an. «Der CRR soll eine politische Bewegung sein, die darauf hinarbeitet, die Ordnung, die verfassungsmäßige Legalität und den Präsidenten Mohamed Bazoum in allen Funktionen wiederherzustellen», heißt es in dem auf Dienstag datierten Schreiben.

Am 26. Juli hatten Offiziere der Präsidialgarde im Niger den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum entmachtet. Der Kommandeur der Eliteeinheit, Abdourahamane Tiani, ernannte sich im Anschluss zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.

Rat will Eocwas und internationale Partner unterstützen

Der CRR werde «alle notwendigen Mittel einsetzen, um diese perfide Praxis der Infragestellung der Entscheidungen der Völker durch korrupte und unverantwortliche Militärs zu beseitigen», hieß es. Der Rat versichere, die Ecowas und ihre internationalen Partner zu unterstützen, insbesondere im Falle einer militärischen Intervention, um die Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung zu gewährleisten.

Der frühere Rebellenführer Rhissa Ag Boula ist eine schillernde Gestalt in der Politik des Sahelstaats mit rund 26 Millionen Einwohnern, von dem rund zwei Drittel in der Saharawüste liegen. In den 1990er Jahren war er einer der Anführer des Aufstands der nomadischen Tuareg im an Algerien und Libyen grenzenden Norden des Landes und wurde im Zuge eines Friedensprozesses Tourismusminister. Nach einer Anklage wegen Mordes an einem politischen Gegner griff er zwischen 2007 und 2010 erneut zu den Waffen. Im Zuge der Versöhnung der Regierung mit den Rebellen wurde Ag Boula danach Sonderberater des Präsidenten und diente seit 2016 als Staatsminister.

@ dpa.de