Baerbock, Nahost-Krisengespräche

Vor einer Woche die Außenministerin zu einem ersten Solidaritätsbesuch nach Israel gekommen.

20.10.2023 - 08:56:29

Baerbock setzt Nahost-Krisengespräche in Israel fort. Jetzt setzt Annalena Baerbock ihre Bemühungen fort, einen Flächenbrand in der Region zu verhindern.

Außenministerin Annalena Baerbock besucht im Rahmen ihrer Krisendiplomatie im Nahen Osten zum zweiten Mal innerhalb einer Woche Israel. In Tel Aviv traf die Grünen-Politikerin zunächst ihren israelischen Kollegen Eli Cohen zu einem Meinungsaustausch.

Es folgte anschließend ein Gespräch mit dem Oppositionspolitiker Benny Gantz, der auch dem lagerübergreifend gebildeten Kriegskabinett von Regierungschef Benjamin Netanjahu angehört.

Baerbock will mit der Reise ihre Bemühungen fortsetzen, nach den Terrorangriffen der islamistischen Hamas am 7. Oktober und den israelischen Reaktionen darauf einen Flächenbrand in der Region zu verhindern. Zugleich will sie sich für die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln einsetzen, unter denen Deutsche sind.

«In diesen Tagen sind wir alle Israelis»

Am 13. Oktober war Baerbock zu einem ersten Solidaritätsbesuch nach den Hamas-Angriffen in Israel. Gemeinsam mit Cohen hatte sie ein Krisenzentrum in einer Stadt nahe dem Gazastreifen besucht und dem Land die deutsche Solidarität versichert. Sie sagte: «In diesen schrecklichen Tagen stehen wir an Ihrer Seite und fühlen mit Ihnen. In diesen Tagen sind wir alle Israelis.»

Am Freitagnachmittag will die Bundesaußenministerin in der libanesischen Hauptstadt Beirut unter anderem mit dem geschäftsführenden Premierminister Najib Mikati sprechen sowie mit dem Oberbefehlshaber der libanesischen Streitkräfte, Joseph Aoun.

Stärkeres Eingreifen der Hisbollah befürchtet

Bei den Gesprächen dürfte Baerbock vor allem versuchen, die politische Führung des Landes zu bewegen, Einfluss auf die Schiitenorganisation Hisbollah (Partei Gottes) zu nehmen. Es wird ein stärkeres Eingreifen der Hisbollah in den Gaza-Krieg als bisher befürchtet.

Die vor allem vom Iran finanzierte Gruppe gilt als viel mächtiger als die Hamas. Neben einer besseren Ausbildung der Kämpfer verfügt sie über ein großes Arsenal an Raketen und Kampfdrohnen.

Weiterreise zum Nahost-Gipfel in Kairo

Noch am Freitagabend will Baerbock nach Kairo weiterreisen, um in der ägyptischen Hauptstadt am Samstag am «Cairo Summit for Peace» (deutsch: Gipfel für den Frieden) teilzunehmen, hieß es aus deutschen Delegationskreisen am Rande ihres Besuchs in Israel.

Baerbock erhofft sich von dem Nahost-Gipfel am Samstag in Kairo ein Signal gegen eine regionale Ausweitung des Gaza-Kriegs. Es gehe dort darum, wie man nach dem Großangriff der Hamas auf Israel und der Abriegelung des Gazastreifens «einen Flächenbrand verhindern kann, wie man die zivile Katastrophe abwenden kann», sagte die Grünen-Politikerin in Tel Aviv.

Klar sei aber auch, «dass sehr, sehr unterschiedlich auf die Situation in diesen Tagen geschaut wird», ergänzte Baerbock.

@ dpa.de