Wolodymyr Selenskyj, Justin Trudeau

Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl soll kein G7-Land der Ukraine mehr Geld zur Verfügung gestellt haben als Kanada.

22.09.2023 - 08:20:24

Selenskyj reist erstmals seit Kriegsbeginn nach Kanada. Dort wird Selenskyj nun zum ersten Mal seit Kriegsbeginn erwartet.

Nach seinem Besuch in den USA setzt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Auslandsreise mit einem Zwischenstopp im benachbarten Kanada fort.

Premierminister Justin Trudeau werde ihn in der Hauptstadt Ottawa empfangen, teilte die kanadische Regierung am Donnerstagabend überraschend mit. Während des bis heute geplanten Aufenthalts in dem Nato-Land sei auch eine Rede Selenkyjs vor dem Parlament vorgesehen. Danach werde der ukrainische Präsident nach Toronto weiterreisen, wo er mit kanadischen Wirtschaftsführern zusammentreffe.

Selenskyj reist in Begleitung seiner Frau

Es handelt sich um Selenskyjs ersten Besuch in Kanada seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022. Zuvor hatte er per Video vor dem kanadischen Parlament gesprochen. Einer Mitteilung zufolge sollte der Ukrainer noch in der Nacht in der kanadischen Hauptstadt eintreffen.

Wie schon auf seiner USA-Reise wird er den Angaben aus Ottawa zufolge auch in Kanada von seiner Ehefrau Olena Zelenska begleitet. Mit dem Empfang des Gastes aus Kiew wolle man die anhaltende Unterstützung der Ukraine im Verteidigungskrieg gegen den Nachbarn Russland bekräftigen, teilte Trudeaus Büro mit.

Trudeau: «Kanada unterstützt das ukrainische Volk»

Kanada hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs nach eigenen Angaben mehr als 8,9 Milliarden Kanadische Dollar (6,2 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt, etwa ein Fünftel davon entfällt auf Militärhilfe. Geliefert wurden unter anderem Leopard-2-Panzer, Luftabwehr- und Artilleriesysteme, gepanzerte Fahrzeuge und Munition.

«Kanada unterstützt das ukrainische Volk in seinem Kampf um seine Souveränität und seine Demokratie sowie unsere gemeinsamen Werte wie die Achtung der Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und Selbstbestimmung auch weiterhin ohne Wenn und Aber», erklärte Trudeau. Er freue sich, Selenskyj in Kanada willkommen zu heißen.

Kanada gilt als wichtiger Unterstützer der Ukraine. Im G7-Vergleich hat das Land eigenen Angaben zufolge die höchste Pro-Kopf-Finanzhilfe bereitgestellt. Außerdem wurde eine militärisches Programm bis 2026 verlängert, mit dem mehr als 38.000 ukrainische Militär- und Sicherheitskräfte durch die Kanadier geschult wurden. Seit der russischen Invasion hat Kanada zudem über 175.000 Ukrainer aufgenommen und zahlreiche Sanktionen gegen Russland verhängt.

@ dpa.de