Nahost, Hamas

Nach den Hamas-Angriffen steht möglicherweise eine Bodenoffensive Israels im Gazastreifen bevor.

11.10.2023 - 05:50:58

Israel setzt Gegenschläge im Gazastreifen fort. Dort hält die islamistische Organisation rund 150 Geiseln fest - auch Deutsche. Die News im Überblick.

  • Palästinenserinnen trauern in Khan Yunis um ihre Angehörigen, die bei einem israelischen Luftangriff getötet wurden. - Foto: Abed Rahim Khatib/dpa

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  • Streitkräfte bergen die Leichen israelischer Bewohner aus einem zerstörten Haus in Kfar Aza. - Foto: Ilia Yefimovich/dpa

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  • Während eines israelischen Luftangriffs steigt Rauch am Rafah-Grenzübergang zwischen Gaza und Ägypten auf. - Foto: Abed Rahim Khatib/dpa

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  • Israelische Soldaten sind nahe der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen im Einsatz. - Foto: Ilia Yefimovich/dpa

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  • Ein Mann wischt sich während einer Solidaritäts-Veranstaltung für Israel im texanischen Houston Tränen aus dem Gesicht. - Foto: Jon Shapley/Houston Chronicle/AP/dpa

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  • Familienmitglieder trauern im Libanon um ihren Angehörigen, der bei einem israelischen Raketenangriff getötetet wurde. - Foto: Marwan Naamani/dpa

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  • Über Gaza-Stadt werden Raketen auf Israel abgefeuert. - Foto: Rizek Abdeljawad/Xinhua/dpa

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Palästinenserinnen trauern in Khan Yunis um ihre Angehörigen, die bei einem israelischen Luftangriff getötet wurden. - Foto: Abed Rahim Khatib/dpaStreitkräfte bergen die Leichen israelischer Bewohner aus einem zerstörten Haus in Kfar Aza. - Foto: Ilia Yefimovich/dpaWährend eines israelischen Luftangriffs steigt Rauch am Rafah-Grenzübergang zwischen Gaza und Ägypten auf. - Foto: Abed Rahim Khatib/dpaIsraelische Soldaten sind nahe der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen im Einsatz. - Foto: Ilia Yefimovich/dpaEin Mann wischt sich während einer Solidaritäts-Veranstaltung für Israel im texanischen Houston Tränen aus dem Gesicht. - Foto: Jon Shapley/Houston Chronicle/AP/dpaFamilienmitglieder trauern im Libanon um ihren Angehörigen, der bei einem israelischen Raketenangriff getötetet wurde. - Foto: Marwan Naamani/dpaÜber Gaza-Stadt werden Raketen auf Israel abgefeuert. - Foto: Rizek Abdeljawad/Xinhua/dpa

Die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Hamas ist auf mindestens 1200 gestiegen. Das gab der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), Jonathan Conricus, am Morgen bekannt. Die «überwältigende Mehrheit» der Todesopfer seien Zivilisten. Mehr als 2700 Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher.

Die israelische Luftwaffe setzte unterdessen ihre Gegenschläge im Gazastreifen fort. Dutzende Kampfjets hätten mehr als 200 Ziele im Gebiet Al-Furqan angegriffen, teilten die Verteidigungskräfte (IDF) am frühen Morgen mit.

Die israelische Armee hat an der Grenze zum Gazastreifen, von wo aus die Hamas am Wochenende ihre Angriffe begonnen hatte, massiv Truppen zusammengezogen. 300.000 Reservisten wurden mobilisiert. Offensichtlich ist eine großangelegte Militäroperation geplant.

Zahl der Toten steigt auch im Gazastreifen

Durch die andauernden Gegenschläge der israelischen Luftwaffe starben im Gazastreifen nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums bisher mindestens 900 Menschen. 4500 weitere Menschen wurden verletzt.

Biden vergleicht islamistische Hamas mit IS

US-Präsident Joe Biden verglich die Hamas mit der Terrororganisation IS. Die «Brutalität» und der «Blutdurst» der Hamas erinnerten an die schlimmsten Taten der Organisation des Islamischen Staates (IS), sagte Biden gestern im Weißen Haus. «Das ist Terrorismus.» Die Hamas stehe nicht für das «Recht des palästinensischen Volkes auf Würde und Selbstbestimmung». Das erklärte Ziel sei die «Vernichtung des Staates Israel durch die Ermordung des jüdischen Volkes».

Israel setzt Beschuss von Zielen im Gazastreifen fort

Zum dritten Mal innerhalb von 24 Stunden seien umfangreiche Angriffe im Gazastreifen durchgeführt worden, teilten die IDF am frühen Morgen mit. Dabei seien mehr als 450 Ziele getroffen worden. Al-Furqan, ein Viertel im nördlichen Gazastreifen, werde von der Hamas als Terrorzentrum genutzt. Von dort aus würden zahlreiche Terroranschläge gegen Israel verübt, erklärten die IDF weiter. Es wird erwartet, dass der Konflikt weiter eskaliert. Möglicherweise steht nun eine Bodenoffensive der Israelis im Gazastreifen bevor. Die der Regierung hat die Abriegelung des Gazastreifens angeordnet.

Israel bekommt militärische Unterstützung der USA

In der Nacht traf ein erstes Transportflugzeug mit amerikanischer Waffenausrüstung auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim im Süden Israels ein, wie Israels Verteidigungskräfte (IDF) auf der X-Plattform (vormals Twitter) bekanntgaben. Nach Angaben der israelischen Internet-Zeitung «The Times of Israel» handelt es sich um «hochentwickelte» amerikanische Munition, die «bedeutende Angriffe und Vorbereitungen für weitere Szenarien» ermögliche, hieß es.

Auch Deutsche unter den Opfern

Die Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, hatte am Samstag das schlimmste Blutbad unter Zivilisten seit der israelischen Staatsgründung angerichtet. Laut der IDF wurden etwa 150 Menschen in den Gazastreifen entführt, darunter auch mindestens fünf Deutsche. Eine Deutsche wurde getötet, wie das ZDF gestern berichtete. Die ebenfalls von dem Sender stammende Information über die fünf entführten Bundesbürger wurden der Deutschen Presse-Agentur aus parlamentarischen Quellen bestätigt.

Baerbock verteidigt Haltung zu Hilfsgeldern für Palästinenser

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) versicherte gestern Abend in den ARD-«Tagesthemen», dass ihr Amt rund um die Uhr an der Befreiung der Entführten arbeite. Die Lufthansa wird am Donnerstag und Freitag Sonderflüge zur Evakuierung von Deutschen aus Israel durchführen. Zugleich verteidigte Baerbock ihre Haltung, die deutschen Hilfsgelder für die Palästinenser zu überprüfen, aber nicht komplett zu stoppen.

Wichtig sei, «dass wir die Lebensmittelversorgung, die Wasserversorgung, also die humanitäre Hilfe an die zwei Millionen Palästinenser, die darauf angewiesen sind, nicht einstellen». Denn auch das würden die Terroristen nutzen. «Natürlich machen wir keine Terrorfinanzierung», betonte die Außenministerin gegenüber dem ZDF-«heute journal» gestern Abend.

Was heute und morgen wichtig wird

Mit Spannung wird abgewartet, wie das israelische Militär weiter vorgehen wird und ob es zur Bodenoffensive im Gazastreifen kommt. Am Donnerstag wollen die Verteidigungsminister der 31 Nato-Staaten bei einer Videoschalte mit dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant zu dem verheerenden Terrorangriff der Hamas zusammenkommen. Am selben Tag trifft US-Außenminister Antony Blinken voraussichtlich in Israel ein. Er wolle mit den israelischen Partnern erörtern, wie man Israel «im Kampf gegen die Terroristen, die diese schrecklichen Anschläge» verübt hätten, am besten unterstützen könne, hieß es.

@ dpa.de