Berg-Karabach, Armenien

Die «wahrlich verheerenden Entwicklungen» in Berg-Karabach erfordern laut Armeniens Außenminister eine sofortige UN-Mission.

24.09.2023 - 13:46:48

Armenien fordert UN-Mission für Berg-Karabach. Aserbaidschan hatte die Region zuvor militärisch erobert.

Nach der Eroberung des vornehmlich von Armeniern bewohnten Berg-Karabach durch Aserbaidschan hat der armenische Außenminister der internationalen Gemeinschaft Untätigkeit vorgeworfen. Bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York forderte Ararat Mirsojan eine UN-Mission zur Überwachung der Sicherheitslage vor Ort.

Die «wahrlich verheerenden Entwicklungen» in der Region hätten gezeigt, dass die Probleme «nicht allein durch Stellungnahmen und allgemeine Aufrufe» gelöst werden könnten, sagte Mirsojan. Es müsse sofort eine UN-Mission nach Berg-Karabach entsandt werden, um die Menschenrechtslage sowie die humanitäre Lage und Sicherheitssituation zu überwachen.

Verwundete Soldaten nach Armenien gebracht

Verwundete Soldaten der Armenier in Berg-Karabach im Südkaukasus wurden indes mit Krankenwagen nach Armenien gebracht. Der Konvoi werde vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) begleitet, teilte das armenische Gesundheitsministerium in Eriwan mit. Die Rede war von 23 Verwundeten. Gestern hatte das IKRK beim Transport verwundeter Soldaten aus mehreren Regionen Karabachs in die Hauptstadt Stepanakert geholfen.

Berg-Karabach liegt auf aserbaidschanischem Staatsgebiet, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt und ist zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken seit langem umkämpft. Am vergangenen Dienstag hatte das autoritär geführte Aserbaidschan eine Militäroperation zur Eroberung der Region gestartet. Nur einen Tag später ergaben sich die unterlegenen Karabach-Armenier.

Viele Armenier werfen ihrer traditionellen Schutzmacht Russland, die auch eigene Soldaten vor Ort stationiert hat, vor, sie im Stich gelassen zu haben. Während der kurzen Kämpfe starben armenischen Angaben zufolge mehr als 200 Menschen, mehr als 400 weitere wurden demnach verletzt. Die Zehntausenden armenischen Zivilisten in der Region fürchten nun, vertrieben oder von den neuen aserbaidschanischen Machthabern unterdrückt zu werden.

@ dpa.de