Waffenruhe, Sudan

Die vereinbarte Waffenruhe ist brüchig, ob sie verlängert wird, ungewiss.

29.05.2023 - 17:43:07

Verlängerung der endenden Waffenruhe im Sudan ungewiss. Doch selbst während der Feuerpause hatte es im Sudan Berichte über Schießereien, Luftangriffe, Bombenanschläge und Plünderungen gegeben.

Wenige Stunden vor Ende einer brüchigen Waffenruhe im Sudan am Abend ist die Entscheidung über eine Verlängerung der Feuerpause ungewiss.

De-facto-Präsident und Befehlshaber der sudanesischen Armee Abdel Fattah al-Burhan sagte dem arabischen Fernsehsender Al-Dschasira am Nachmittag zwar, alle Bemühungen müssten sich auf eine Waffenruhe zu humanitären Zwecken konzentrieren. Gleichzeitig warf er den rivalisierenden, paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF), die gegen die Armee kämpfen, vor, die Feuerpause gebrochen zu haben.

Beide Seiten brachen Feuerpause

Die von den USA und Saudi-Arabien vor gut einer Woche vermittelte Waffenruhe sollte eigentlich die Lieferung von humanitärer Hilfe in das Land ermöglichen. Laut den Vermittlern brachen allerdings beide Seiten die Feuerpause.

Unter der Woche gab es in der Hauptstadt Khartum immer wieder Berichte über Schießereien, Luftangriffe, Bombenanschläge und Plünderungen durch beide Seiten. Auch im Westen des Landes ist es laut dem Koordinator des UN-Flüchtlingshilfswerks in Darfur zuletzt zu schweren Kämpfen gekommen. Daher sei es unmöglich gewesen, humanitäre Hilfe in der Region zu leisten.

Welternährungsprogramm verteilt Nahrungsmittel in Khartum

Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) begann nun in der Hauptstadt mit der Verteilung von Nahrungsmitteln. Am Samstag habe man in Khartum angefangen, Tausende Menschen zu erreichen und zu versorgen, teilte das WFP mit.

Die dreitägige Verteilung sei die erste des WFPs seit Ausbruch der Kämpfe in der Stadt. Das WFP hat nach eigenen Angaben in den Gebieten von Omdurman, einem Teil des Großraums Khartum, Nahrungsmittel an mehr als 12.000 Menschen verteilt. Es seien zudem weitere Hilfsgüter bereitgestellt worden. Das WFP appellierte an alle Parteien, die sichere Lieferung der benötigten Nahrungsmittel zu ermöglichen.

«Dies ist ein großer Durchbruch. Endlich können wir den Familien helfen, die in Khartum festsitzen und jeden Tag um ihr Überleben kämpfen», sagte Eddie Rowe, WFP-Länderdirektor im Sudan. Seit Beginn der Kämpfe habe man versucht, die Menschen dort zu erreichen. Ende letzter Woche öffnete sich demnach ein Zeitfenster, das die Verteilung ermöglichte.

In dem Land am Horn Afrikas war ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee kämpft gegen die RSF seines ehemaligen Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch.

@ dpa.de