Frankreich, Unruhen

Die Unruhen nach dem Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle haben in Frankreich etwas nachgelassen.

09.07.2023 - 20:45:05

Demonstration gegen Polizeigewalt in Paris schlägt Wellen. Nach einer Demonstration am Samstag geraten nun jedoch Polizeibeamte ins Visier.

Nach einer Demonstration gegen Polizeigewalt am Samstag in Paris ist eine Untersuchung angelaufen, ob Beamte bei der Versammlung gewaltsam gegen Journalisten vorgegangen sind. Diesen Vorwurf erheben drei Journalisten, die von Beamten beim Filmen einer Festnahme angegangen worden sein sollen, berichtete die Zeitung «Le Parisien» am Sonntag. Von den Szenen gibt es teils Amateurvideos. Sowohl die verbotene Demonstration als auch die Festnahme, die die Journalisten filmten, sorgen in Frankreich für Diskussion.

Aufgerufen zu der später von der Polizeipräfektur Paris untersagten Demonstration hatte die Schwester des 2016 nach einer Verfolgung durch die Polizei gestorbenen jungen Schwarzen Adama Traoré. Sein Schicksal führen Kritiker als Beispiel von Polizeigewalt an, seine Schwester Assa Traoré ist als Aktivistin gegen Rassismus bekannt. Rund 2000 Demonstranten, darunter auch Abgeordnete des Linksbündnisses im Parlament, beteiligten sich an der Kundgebung. Dafür wurden sie später von Politikern anderer Parteien kritisiert.

Von der Festnahme betroffen war Youssouf Traoré, ein Bruder des 2016 Gestorbenen, der angeblich eine Polizistin geschlagen haben soll. Er wurde bei der Festnahme zu Boden gebracht und verletzt und musste die Nacht im Krankenhaus verbringen. Bilder vom Sonntag zeigten ihn mit einem verquollenen Auge. «Der Bruder von Adama verhaftet. Das ist eine Schande», twitterte die Grünen-Abgeordnete Sandrine Rousseau. «So aus einer Festnahme herauszukommen, obwohl es keine Rechtfertigung für diese Gewalt gab.»

Knapp zwei Wochen nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen Jugendlichen bei einer Verkehrskontrolle bei Paris hatte es in mehreren französischen Großstädten am Wochenende Demonstrationen gegen Polizeigewalt gegeben. Die Unruhen nach dem Tod des 17-Jährigen haben inzwischen nachgelassen. Die Sorge ist aber, dass sie zum Nationalfeiertag am 14. Juli wieder aufflammen.

@ dpa.de