Russlands, Sicherheitsrat

Die Terrormiliz IS hat den Anschlag bei Moskau für sich reklamiert.

26.03.2024 - 13:10:55

Russlands Sicherheitsrat: Ukraine hinter Anschlag. Trotzdem behauptet Hardliner Patruschew vom Sicherheitsrat, «natürlich» stecke Kiew dahinter. Wenig später rudert er etwas zurück.

Ungeachtet glaubwürdiger Bekennerschreiben islamistischer Terroristen hat der Sekretär von Russlands nationalem Sicherheitsrat, Nikolai Patruschew, die Ukraine für den Anschlag bei Moskau am vergangenen Freitag verantwortlich gemacht.

Auf die Frage von Journalisten, ob hinter dem Angriff auf die Konzerthalle Crocus City Hall mit mindestens 139 Toten die Terrormiliz Islamischer Staat oder die Ukraine stecke, antwortete Patruschew laut staatlicher Agentur Tass: «Natürlich die Ukraine.» Wie er zu dieser Einschätzung kommt, erklärte der 72-Jährige, der immer wieder als glühender Befürworter des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auftritt, nicht. 

Wenig später ruderte Patruschew wieder etwas zurück und sagte einem russischen Fernsehreporter mit Blick auf eine vermeintliche ukrainische Beteiligung: «Es deutet viel darauf hin.» Er räumte nun aber auch ein, dass die Ermittlungen noch im Gange seien, das Ergebnis bleibe abzuwarten.

Den Anschlag in Moskau hat bereits mehrfach die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamiert. Westliche Sicherheitsbehörden und Experten halten das auch für glaubwürdig und vermuten den IS-Ableger Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) dahinter. Trotzdem behaupten russische Vertreter seit Tagen und ohne Vorlage von Beweisen, die Ukraine könnte verwickelt sein. Kiew weist das strikt zurück.

Das sagt Putin

Kremlchef Wladimir Putin trat unterdessen etwas zurückhaltender auf. Er zähle darauf, dass die russische Generalstaatsanwaltschaft alles dafür tun werde, «dass die Verbrecher eine gerechte Strafe erhalten, so wie es das russische Gesetz vorschreibt».

Am Montag hatte Putin bestätigt, dass der Angriff auf die Crocus City Hall von islamistischen Terroristen ausgeführt wurde. Zugleich machte er wie schon am Wochenende deutlich, dass er eine ukrainische Spur sieht. Russland wolle wissen, «wer der Auftraggeber ist». Putin geht demnach davon aus, dass Islamisten zwar den Auftrag für den Massenmord ausgeführt haben, die Drahtzieher aber anderswo sitzen. Ein Motiv sieht er in der Ukraine, nicht beim IS.

@ dpa.de