Militärsprecher, Raketen

Der Iran hat seine Drohung wahr gemacht und Israel angegriffen.

14.04.2024 - 02:32:10

Militärsprecher: Nur wenige Raketen in Israel eingeschlagen. Teheran hatte eine Bestrafung Israels wegen des Todes von zwei Brigadegenerälen angekündigt. Im Nahen Osten droht ein Flächenbrand.

  • Eine israelische Flagge in den von Israel kontrollierten Golanhöhen. (Symbolbild) - Foto: Ariel Schalit/AP/dpa

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  • Im Iran produzierte Raketen und Satellitenträger. - Foto: Vahid Salemi/AP/dpa

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  • Irans Verteidigungsminister General Mohammed-Resa Aschtiani (r)spricht mit dem Befehlshaber der Armee, General Abdolrahim Mussawi, während einer Zeremonie zur Übergabe der im Inland gebauten Drohnen an die Armee. - Foto: Uncredited/Iranian Defense Ministry/dpa

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  • Dieses Videostandbild zeigt, wie Abfangraketen über Jerusalem in den Himmel geschossen werden. - Foto: Sam Mednick/AP

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  • Das israelische Luftabwehrsystem «Iron Dome» feuert, um vom Iran abgefeuerte Raketen abzufangen. - Foto: Tomer Neuberg/AP

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  • US-Präsident Joe Biden (3.v.r)trifft sich mit Mitgliedern des Nationalen Sicherheitsteams. - Foto: Adam Schultz/The White House/AP/dpa

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Eine israelische Flagge in den von Israel kontrollierten Golanhöhen. (Symbolbild) - Foto: Ariel Schalit/AP/dpaIm Iran produzierte Raketen und Satellitenträger. - Foto: Vahid Salemi/AP/dpaIrans Verteidigungsminister General Mohammed-Resa Aschtiani (r)spricht mit dem Befehlshaber der Armee, General Abdolrahim Mussawi, während einer Zeremonie zur Übergabe der im Inland gebauten Drohnen an die Armee. - Foto: Uncredited/Iranian Defense Ministry/dpaDieses Videostandbild zeigt, wie Abfangraketen über Jerusalem in den Himmel geschossen werden. - Foto: Sam Mednick/APDas israelische Luftabwehrsystem «Iron Dome» feuert, um vom Iran abgefeuerte Raketen abzufangen. - Foto: Tomer Neuberg/APUS-Präsident Joe Biden (3.v.r)trifft sich mit Mitgliedern des Nationalen Sicherheitsteams. - Foto: Adam Schultz/The White House/AP/dpa

Der Iran hat erstmals Israel direkt angegriffen. Trotz internationaler Warnungen schickte das Land Drohnen und Raketen. Israels Armeesprecher Daniel Hagari bestätigte am Samstag den Beginn des Angriffs.

Die militärischen Spannungen im Nahen Osten hatten sich verschärft, nachdem es bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff am 1. April auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus mehrere Tote gegeben hatte. Darunter waren zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden. 

Militärsprecher: Nur wenige Raketen in Israel eingeschlagen

Der Iran hat bei seinem Großangriff auf Israel nach Angaben des israelischen Militärs rund 200 Drohnen und Raketen eingesetzt. Darunter seien Dutzende Boden-Boden-Raketen, sagte Armeesprecher Daniel Hagari in der Nacht zum Sonntag. «Die große Mehrheit der Raketen wurde von unserer Raketenabwehr noch außerhalb der Grenzen Israels abgefangen», sagte Hagari. Nur eine kleine Anzahl von Raketen sei auf israelischem Gebiet eingeschlagen. Dabei sei ein Mädchen verletzt worden. Außerdem wurde Hagari zufolge eine Militärbasis im Süden des Landes getroffen und leicht beschädigt.

Israelische Kampfflugzeuge hätten mehr als zehn iranische Marschflugkörper außerhalb des israelischen Staatsgebiets abgefangen, erklärte der Militärsprecher. Dutzende unbemannte Flugkörper seien ebenfalls außerhalb von Israel gestoppt worden. «Das Ereignis ist noch nicht vorbei», sagte Hagari. Es würden noch Drohnen abgefangen, auch Raketenangriffe seien weiterhin möglich. Dutzende Flugzeuge seien noch in der Luft. Die Armee unternehme alles Notwendige, um die Bürger Israels zu schützen. Berichte: US-Streitkräfte haben iranische Drohnen abgefangen

USA fangen iranische Drohnen ab

US-Streitkräfte haben übereinstimmenden Medienberichten zufolge auf Israel gerichtete Drohnen aus dem Iran abgefangen. Die US-Sender CNN, ABC News, das «Wall Street Journal» und die «Washington Post» berichteten am Samstag unter Berufung auf damit vertraute Regierungsvertreter, das US-Militär in der Region habe iranische Drohnen abgeschossen, die auf Israel zugeflogen seien. Aus dem Verteidigungsministerium in Washington hieß es, man kenne die Berichte, wolle sich zunächst aber nicht dazu äußern.

Die «New York Times» zitierte einen Beamten des Verteidigungsministeriums mit den Worten: «In Übereinstimmung mit unserer eisernen Verpflichtung gegenüber Israels Sicherheit schießen die US-Streitkräfte in der Region weiterhin iranische Drohnen ab, die auf Israel gerichtet sind.» 

Die USA unterhalten und nutzen seit Jahrzehnten Stützpunkte im Nahen Osten. Nach Pentagon-Angaben sind im Irak rund 2400 US-Soldaten im Einsatz. In Syrien sind es demnach etwa 700, in Jordanien rund 4000. Am Freitag hatte das Pentagon angekündigt, die Militärpräsenz und den Schutz der Truppen in der Region zu verstärken. Der Iran hat die USA aufgefordert, sich aus dem Konflikt heraushalten. 

Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete, der israelische Geheimdienst sei über zwei Drohnen informiert worden, die am frühen Sonntag aus dem Iran abgefeuert und von US-Streitkräften oder anderen regionalen Verteidigungseinrichtungen im Golf oder in Jordanien abgefangen und abgeschossen worden seien. 

Israels Rettungsdienst nach Angriff Irans: Mädchen schwer verletzt

Bei dem Großangriff des Irans auf Israel ist nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom ein zehnjähriges Mädchen schwer verletzt worden. Es handele sich um eine Beduinin aus dem Umkreis der Stadt Arad in der Negev-Wüste, teilte der Rettungsdienst in der Nacht zum Sonntag mit. Der Rettungsdienst hatte zunächst berichtet, es habe bei den iranischen Angriffen keine Verletzten gegeben. 

Iran greift an

Bei ihrem massiven Vergeltungsangriff haben Irans Revolutionsgarden nach Angaben von Staatsmedien auch ballistische Raketen gestartet. Um welche Raketentypen es sich handelte, ging aus dem Bericht der Nachrichtenagentur Irna in der Nacht zu Sonntag (Ortszeit) nicht hervor. Irans Revolutionsgarden verfügen über mehrere Typen von Mittelstreckenraketen, die Israel erreichen können. 

Ballistische Raketen verfügen über Raketenantriebe und werden für schnelle Angriffe über große Entfernungen verwendet. Sie unterscheiden sich etwa von Marschflugkörpern, die in niedrigeren Höhen fliegen können und durchgängig gesteuert werden. 

Irans Verteidigungsminister warnt vor Gegenangriffen

Der iranische Verteidigungsminister hat nach dem Beginn der Vergeltungsschläge gegen Israel vor Gegenangriffen auf sein Land gewarnt. Jeder Staat, der den Iran angreife, werde eine «entschlossene Reaktion» erhalten, sagte General Mohammed-Resa Aschtiani laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna in der Nacht zu Sonntag. 

Der Iran hat den Angriff auf Israel außerdem als angemessene Reaktion für die Attacke auf seine Botschaft in Syrien dargestellt. «Die Angelegenheit kann als abgeschlossen betrachtet werden. Sollte das israelische Regime jedoch einen weiteren Fehler begehen, wird die Reaktion Irans deutlich härter ausfallen», teilte die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen am Samstag (Ortszeit) in New York auf der Plattform X mit. Die USA wiederum müssten sich aus dem Konflikt heraushalten, wurde in der Botschaft betont.

Hisbollah feuert Raketen aus Libanon in Richtung Israel ab

Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah hat nach eigenen Angaben Raketen auf die von Israel besetzten Golanhöhen abgefeuert. Man habe am späten Samstagabend israelische Kasernen in dem Gebiet mit Raketen vom Typ Katjuscha ins Visier genommen, teilte die Milz mit. 

Netanjahu wendet sich an Bürger Israels

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wandte sich kurz vor dem Angriff an die Bürger seines Landes. «Der Staat Israel ist stark. Die IDF sind stark. Wir wissen es zu schätzen, dass die USA an der Seite Israels stehen, ebenso wie die Unterstützung Großbritanniens, Frankreichs und vieler anderer Länder», sagte er. «Wir haben ein klares Prinzip: Wer uns schadet, dem schaden wir auch», warnte er. «Gemeinsam werden wir standhalten und mit Gottes Hilfe alle unsere Feinde besiegen», fügte Netanjahu hinzu.

Verteidigungsminister Joav Galant hatte wiederholt betont, ein solcher Angriff werde nicht unbeantwortet bleiben. «Ein direkter iranischer Angriff wird eine angemessene israelische Antwort gegen den Iran erfordern», hatte Galant zuletzt am Freitag gewarnt.

Angesichts des iranischen Angriffs auf Israel sind die Einwohner der besetzten Golanhöhen in der Nacht zum Sonntag dazu aufgefordert worden, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten. Das israelische Fernsehen berichtete, auch die Einwohner von Eilat, Dimona und Nevatim in der Negev-Wüste hätten ähnliche Anweisungen erhalten. Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf israelische Repräsentanten, man erwarte, dass die Golanhöhen und eine israelische Luftwaffenbasis in der Negev-Wüste Ziele der iranischen Angriffe werden könnten. Dutzende israelischer Kampfjets seien in der Luft, um Flugkörper aus dem Iran abzufangen.  

Medien: «Erhebliche Reaktion» Israels auf Angriff des Irans erwartet

Nach dem Großangriff des Irans ist nach israelischen Medienberichten mit einer «erheblichen Reaktion» Israels zu rechnen. Dies berichteten das israelische Fernsehen und die Zeitung «Haaretz» in der Nacht zum Sonntag. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beriet sich mit seinem engsten Ministerkreis über das weitere Vorgehen. 

@ dpa.de