Papst Franziskus, Emmanuel Macron

Das Thema Migration beschäftigt die Politik und die Menschen in Europa.

23.09.2023 - 11:32:52

Papst mahnt zur Aufnahme und Integration von Migranten. Bei einem Besuch in Marseille fordert das Oberhaupt der katholischen Kirche einen besonnenes Vorgehen und die Wahrung der Menschenwürde.

  • «Aber das Hauptkriterium kann nicht der Erhalt des eigenen Wohlstandes sein, sondern vielmehr die Wahrung der Menschenwürde»: Papst Franziskus in Marseille. - Foto: Yara Nardi/Reuters Pool/ AP/dpa

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  • Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (l) begrüßt Papst Franziskus. - Foto: Alessandra Tarantino/AP

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«Aber das Hauptkriterium kann nicht der Erhalt des eigenen Wohlstandes sein, sondern vielmehr die Wahrung der Menschenwürde»: Papst Franziskus in Marseille. - Foto: Yara Nardi/Reuters Pool/ AP/dpaFrankreichs Präsident Emmanuel Macron (l) begrüßt Papst Franziskus. - Foto: Alessandra Tarantino/AP

Papst Franziskus hat mit Blick auf die Migration von Afrika über das Mittelmeer nach Europa vor Abschottung und Panikmache gewarnt. Es müssten reguläre Einreisemöglichkeiten und eine ausgewogene Aufnahme der Migranten in Europa gewährleistet werden, sagte der Pontifex im südfranzösischen Marseille. Bei der Migration handele es sich weder um eine Invasion noch um eine Notsituation, sondern um eine Gegebenheit unserer Zeit, die in europäischer Verantwortung angegangen werden müsse.

«Das mare nostrum schreit nach Gerechtigkeit, denn an seinen Ufern herrschen auf der einen Seite Überfluss, Konsum und Verschwendung, auf der anderen Seite hingegen Armut und Prekarität», sagte Franziskus zum Abschluss eines Jugendtreffens mit Teilnehmern aus 29 Ländern des Mittelmeerraums. Natürlich seien die Schwierigkeiten bei der Aufnahme der Migranten nicht zu übersehen. «Aber das Hauptkriterium kann nicht der Erhalt des eigenen Wohlstandes sein, sondern vielmehr die Wahrung der Menschenwürde.»

Papst: Integration weitsichtige Vorbereitung auf die Zukunft

Die Zukunft liege nicht in der Abschottung. «Zu sagen «genug», bedeute hingegen, die Augen zu verschließen; der Versuch, sich heute «selbst zu retten, wird sich morgen in eine Tragödie verwandeln», mahnte das Kirchenoberhaupt. «Künftige Generationen werden uns danken, wenn es uns gelungen ist, die Bedingungen für eine unvermeidliche Integration zu schaffen, während sie uns die Schuld geben werden, wenn wir lediglich eine sterile Assimilation betrieben haben.»

Integration sei mühsam, aber eine weitsichtige Vorbereitung auf die Zukunft, sagte Franziskus. «Assimilation, die keine Rücksicht auf Unterschiede nimmt und starr in ihren eigenen Paradigmen verharrt, führt dagegen dazu, dass die Idee die Wirklichkeit beherrscht und sie gefährdet die Zukunft, indem sie die Distanzen vergrößert und eine Ghettoisierung provoziert, die Feindseligkeit und Unduldsamkeit hervorruft».

Am zweiten Tag seines Besuchs in Marseille will der Papst am Nachmittag eine Messe vor knapp 60.000 Menschen halten. Zu dem Gottesdienst wird auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erwartet, der sich zuvor mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche zu einem Gespräch traf. Auch dabei sollte Migration ein wichtiges Thema sein. Entlang der Route, die Franziskus am Samstag mit dem Papamobil in der Stadt zurücklegen will, werden bis zu 100.000 Schaulustige erwartet.

@ dpa.de