Ausland, Tatort im Kleinen Tiergarten

Bundesanwaltschaft nimmt Ermittlungen gegen weiteren Tatverdächtigen im Mordfall an einem Exil-Tschetschenen auf

26.06.2020 - 17:03:35

Im Berliner Tiergarten-Mordfall wurden Ermittlungen gegen einen weiteren russischen Staatbürger unter Verdacht der Mithilfe aufgenommen.

Im Polit-Mordfall an einem Exil-Tschetschenen in Berlin vom August 2019, haben das Bundeskriminalamt und die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Ermittlungen gegen einen weiteren Russen aufgenommen, wie der „Spiegel“ und das investigative Recherchenetzwerk „Bellingcat“ berichten. Ihm wird vorgeworfen, den Auftragsmord vorbereitet zu haben. Auf die Spur des Verdächtigen kamen die Ermittler durch verdächtige Daten, die der Russe bei dem Visaantrag für die Einreise in die EU angegeben hatte. Die Daten weisen Verbindungen zu dem als Hauptverdächtigen gehandelten Russen Vadim K. auf. Der dringend Tatverdächte benutzte parallele Daten als falsche Identität. Vadim K. wird vorgeworfen, den Exil-Tschetschenen im Auftrag des russischen Geheimdienstes liquidiert zu haben. Die Tat im Berliner Tiergarten hatte für erhebliches Aufsehen gesorgt und zu diplomatischen Spannungen zwischen Berlin und Moskau geführt. Der Tatverdächte hatte vor seiner Einreise in die EU vom russischen Geheimdienst Papiere als Ingenieur eines Unternehmens in Sankt Petersburg erhalten. Das Bundeskriminalamt geht davon aus, dass das Unternehmen als eine Tarnorganisation des russischen Staates fungiert, um Agenten mit einer falschen Identität auszustatten. Der jetzt ins Visier der Fahnder geratene russische Staatsbürger soll laut Einreisepapieren für die gleiche Firma arbeiten. Eine direkte Tatbeteiligung kann ihm allerdings nicht nachgewiesen werden, da er die EU bereits zwei Wochen vor Verübung des Mordes wieder Richtung Russland verlassen hat. Der Tatverdächtige soll maßgeblich an der Vorbereitung der Tat beteiligt gewesen sein, so dass sein Name in der Anklageschrift gegen Vadim K. mehrfach genannt wird. Der russische Staatsbürger war bereits vor fünf Jahren den Behörden in Tschetschenien aufgefallen sein, als er ein Visum für die EU beantragte. Dabei benutzte er eine weitere Identität. Der Russe wird auch in Verbindung zu einem Mordfall in Istanbul im Jahr 2015 gebracht, als er in einer ähnlichen Funktion einen Tschetschenen beobachtet haben soll, der dann wenige Wochen später von russischen Geheimdienstagenten erschossen wurde.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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