Ausland, Frank-Walter Steinmeier

Bidens Wahlsieg wird von Steinmeier positiv beurteilt

08.11.2020 - 15:31:53

Frank-Walter Steinmeier sieht im Sieg von Joe Biden eine große Chance für ein starkes Europa, die es zu nutzen gelte.

Der deutsche Bundespräsident ist sich sicher, dass Bidens Sieg eine große Chance für Deutschland und damit auch Europa bietet. Man solle in Deutschland mit ihm auf ein gestärktes Europa abzielen, denn der Kontakt zu Amerika müsse wieder verstärkt werden. So schreibt Frank Walter Steinmeier in einem Beitrag, den die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Montag in ihrer neuesten Ausgabe abdruckt. Ausschließlich ein Europa, das es verstehe, sich überzeugend schützen zu können, werde in der Lage dazu sein, Amerika als Allianz weiter an sich zu binden.

Dadurch, dass Joe Biden gewählt worden sei, rückten andere Schwerpunkte wieder ins Zentrum der Betrachtung. Zum Beispiel jene Dinge, die Deutschland mit den USA verbinden würden, so der Bundespräsident weiter. Angenommen, alles andere falle weg, was einen gemeinsam verbände, so bliebe dennoch als das gemeinsame Merkmal zwischen Amerikanern und Deutschen die Demokratie als Staatsform bestehen, so Steinmeier.

Genau das sei das verbindende Element. Es sei ein großer Unterschied zu jeder anderen Nation und bestimmt wesentlich enger als mit Russland oder China. Er nannte den dritten November einen für die Demokratie guten Tag. Das gelte nicht nur für die Vereinigten Staaten von Amerika. An diesem dritten November sei das Vertrauen in demokratischen Prozesse wieder gestärkt worden.

Der Bundespräsident fordert Deutschland auf, wieder die Kraft der Vernunft und die Demokratie in ihren Prozessen zu erneuern. Jetzt, da das Land von Biden regiert werde, solle das in beiden Ländern getan werden.

In grundlegenden Fragen sei der Unterschied extrem groß. Und zwar bezüglich dem Destruktiven, sehr Schwierigen, blicke man auf die letzten vier Jahre und dem Möglichen, was die nächste Wahlperiode bringe mit ihren Möglichkeiten und Chancen.
Die Zeit sei vorbei, wo sich Amerika als rücksichtsloser Anführer und mächtigstes Land weltweit präsentiert habe. Nun komme wieder ein Amerika auf den Plan, das nicht auf kurzfristiges Agieren setze, sondern wisse, von welch fundamentaler Bedeutung die Kontakte zu Alliierten seien.

Amerika dürfe zukünftig die Macht nicht dahingehend missinterpretieren, dass sie über andere ausgeübt werde. Hingegen solle diese Macht dazu dienen, Ziele gemeinsam zu erreichen, so der Bundespräsident in seinem Artikel weiter. Eine bessere und gerechtere Welt solle das neue Anliegen von Amerika sein. Dies solle sich in Handlungen zeigen. Das Gesetz des Stärkeren solle unter der Stärke von Gesetzen stehen, auch wenn man gut nachvollziehbare eigene Interessen habe, betonte Steinmeier.

Zurück zu diesen verbindenden Idealen zeige sich mit der Rückkehr Amerikas nun die Möglichkeit, der Unterminierung internationaler Bündnisse und Ordnungen entgegenzutreten. Deutschland könne nun die Zusammenarbeit mit Amerika nach voller Logik wieder aufleben lassen und dies an die Stelle einer Welt setzen, in der jeder nur an sich und seine Interessen denke.

Als jüngstes Beispiel dafür nannte Steinmeier eine gemeinsame Arbeit daran, wie die Corona-Pandemie überwunden werden kann. Um Antworten in dieser existentiellen Krise zu finden, fehle Amerika in hohem Maße. Mehr als jedes andere Land könne es in der Weltgemeinschaft Antworten suchen. Gemeinsam mit Amerika werde es gerechte, faire und echte Möglichkeiten geben, weltweit für alle Menschen Impfstoffe und Zugang zu denselben zu verschaffen.

Des Weiteren sprach Steinmeier über die Rückkehr der Amerikaner in das Klimaschutz-Abkommen von Paris und eine Wiederaufnahme bei der WHO, in die Nordatlantische Allianz oder, wie das iranische Nuklearprogramms eingedämmt werden könne. Zwar sehe er es so, dass Europa für Biden sicherlich nicht so zentral wichtig sei wie das früher der Fall war, denn das neue Zentrum der Interessen in Amerika sei in Asien mit all den damit zusammenhängenden Herausforderungen. Daher liege es an Deutschland, den Amerikanern zu zeigen, warum es dennoch für Amerika von größter Bedeutung sei.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, A & Omega

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