Corona, Schlachtbetriebe

Schlachtbetriebe im Fokus nach gestiegenen Corona-Infektionen

13.05.2020 - 18:53:30

Deutschland reduziert Grenzkontrollen+++Verkehrsminister will Busbranche mit 170 Millionen Euro unterstützen

Seit den jüngsten Zwischenfällen in deutschen Schlachtbetrieben, kommt die Branchen mehr und mehr in Verruf. Kürzlich wurden auffällig viele Corona-Fälle in Schlachthöfen registriert. Laut dem RKI ist der Anstieg der Reproduktionszahl des Corona-Virus auch auf die gestiegene Zahl an Infizierten in diesen Betrieben zurückzuführen.

Die von der Bundesregierung gesetzte Grenze von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, wurde durch die Missstände in Schlachtbetrieben in mehreren Landkreisen überstiegen. Nach Überschreiten dieser Grenze sollten die Landkreise die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus wieder verschärfen.

Im Corona-Kabinett der Bundesregierung wurde nun mehrfach und parteiübergreifend zu einer Verschärfung der Kontrollen und einer Verbesserung der Wohn- und Arbeitsbedingungen aufgerufen. Am kommenden Montag soll über Konsequenzen für Schlachtbetriebe debattiert werden. Die prekären Wohnverhältnisse in den Unterkünften, in der die meist aus Ost- und Mitteleuropa stammenden ArbeiterInnen wohnen, haben zu einer rapiden Verbreitung des Virus geführt.

Außerdem entschied die Bundesregierung heute darüber, die Kontrollen an mehreren Bundesgrenzen zurückzufahren. Es sollen nur noch stichprobenartige Kontrollen durchgeführt werden. An den Grenzen zu Österreich, Frankreich und der Schweiz wird ab Samstag nur noch sporadisch kontrolliert. Die Kontrollen nach Dänemark sollen ebenfalls eingestellt werden. Polen und Tschechien verharren dagegen weiterhin auf striktere Einreisebestimmungen.

In Spanien müssen ab dem 15. Mai alle Einreisenden für 14 Tage in Quarantäne. Die Verordnung gelte bis zum Ende des Ausnahmezustandes, der in Spanien seit März besteht. Zur Zeit dürfen bis auf wenige Ausnahmen nur Menschen nach Spanien einreisen, die auch ihren Erstwohnsitz dort haben.

Die Tourismusbranche geht davon aus, dass der Urlaubsbetrieb frühstens ab Juni wieder aufgenommen wird. Wie dies jedoch mit den strengen Auflagen und Einreisebestimmungen einher geht, ist weitestgehend unklar. Am Freitag debattieren die europäischen Verkehrsminister zu dem Thema.

In Deutschland bereiten sich Flughafenbetreiber ebenfalls schon auf die Wiederaufnahme des Urlaubsbetriebs vor. So könnten an deutschen Flughäfen Fiebertests für ab- und anreisende Passagiere eingeführt werden. Ein Beschluss der Bundesregierung liegt dafür jedoch noch nicht vor.

Der Flugverkehr habe in den letzten Tagen bereits wieder leicht zugenommen.

Die Busbranche ist dagegen immer noch auf Unterstützung angewiesen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer habe dem Finanzministerium einen Entwurf übermittelt, der eine Förderung von 170 Millionen Euro vorsieht. Damit sollen vor allem der Nahverkehr sowie die Beförderung von SchülerInnen gesichert werden.

Der öffentliche Personenverkehr ist wie viele andere Bereiche stark von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie betroffen. Aus Angst vor Infektionen meiden viele Menschen zur Zeit öffentliche Verkehrsmittel und ziehen das Auto vor. Langfristig könnte dies zu einer Zunahme des Verkehrs und damit wieder zu einer Verschlechterung der Luft in den Städten führen. Laut einer Studie ist die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln in deutschen Städten zwischen 70 und 90 Prozent zurückgegangen.

 

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