BÖRSENLEXIKON ARTIKEL

Derivategeschäfte, Marktsegmenten

Derivategeschäfte, bilaterale (over-the-counter derivate transactions)

Eine in gewissen Marktsegmenten bevorzugte Form von Derivaten sind bis anhin Verträge zwischen nur zwei Partnern. Damit ist der Marktumsatz an Derivaten gesamthaft für Dritte und vor allem für die Aufsichtsbehörden wenig durchschaubar. Ungewiss ist daher, welche Auswirkungen der Einsatz von Derivaten im Krisenfall haben würde. Verstärkt wird diese Gefahr dadurch, dass in den einzelnen Marktsegmenten für Derivate weltweit nur wenige "Big Play- er" handeln. Wegen der geringen Transparenz des Marktes bleiben auch die meisten Verluste unerkannt. Daher wird immer wieder ein Verbot zweiseitiger und nicht über den Markt laufender Geschäfte gefordert. -Im Sommer 2006 wurde bekannt, dass der Hedge- Fonds Amaranth Advisors LLC innert weniger Tag mehr als die Hälfte seines fast 10 Mrd Euro grossen Vermögens durch verfehlte Spekulation in Erdgas-Futures verlor. Weil die meisten Kontrakte bilateral erfolgten, blieben die riskanten Geschäfte dem Markt und den Aufsichtsbehörden verborgen. Siehe Abwicklungsabteilung, Future, Herdenverhalten, Kreditrisiko, Kreditderivat, Option, Run, Rush to exit.

© Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Universität Siegen