TK-Daten, Krankenstand

TK-Daten: Krankenstand sinkt, aber Stress bleibt hoch

26.12.2025 - 14:23:12

Die Fehltage in Deutschland sind 2025 zurückgegangen, vor allem wegen weniger Atemwegsinfekten. Experten warnen jedoch vor unverändert hohem Stress und einer Verlagerung hin zu stiller Erschöpfung.

Der Krankenstand in Deutschland ist 2025 leicht gesunken. Neue Daten der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen für die ersten elf Monate einen Rückgang der Fehltage. Doch Experten warnen: Die psychische Belastung am Arbeitsplatz ist unverändert hoch, sie hat sich nur verlagert.

Weniger Viren, mehr stille Erschöpfung

Die vorläufige TK-Bilanz vom 23. Dezember bringt eine gemischte Nachricht. Arbeitnehmer waren von Januar bis November 2025 durchschnittlich 16,98 Tage krankgeschrieben. Im Vorjahreszeitraum lag dieser Wert noch bei 17,58 Tagen. Der leichte Rückgang ist vor allem auf weniger Atemwegsinfekte zurückzuführen.

Doch die Entwarnung ist trügerisch. Während klassische „Winterkrankheiten“ wie Grippe oder Corona nachließen, bleibt der Stresspegel in den Unternehmen toxisch. Die Belastung äußert sich nun weniger in akuten Ausfällen, sondern häufiger in chronischer Erschöpfung und Präsentismus – dem Arbeiten trotz Erschöpfung.

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Was steckt hinter den Zahlen?

Der gesunkene Krankenstand ist kein Erfolg des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Er ist in erster Linie virologisch bedingt. Die Daten offenbaren ein beunruhigendes Bild: Die physische Abwesenheit nimmt ab, die mentale Dichte und stille Überlastung nehmen zu.

Besonders der intensive „Finishing Sprint“ zwischen Mitte November und Weihnachten hat diese Entwicklung gezeigt. Viele Arbeitnehmer arbeiteten in diesem Jahr bis zur Grenze der Erschöpfung durch, anstatt sich krankzumelden. Der Druck, Projekte vor dem Jahreswechsel abzuschließen, traf auf eine psychisch bereits angeschlagene Belegschaft.

Neue Strategien gegen den Jahresendstress

Im Dezember 2025 zeichneten sich im Vergleich zu den Vorjahren neue Bewältigungsstrategien ab. Viele Arbeitnehmer und Teams setzten auf radikalere Abgrenzung.

  • Selektive Priorisierung: Statt alles fertigstellen zu wollen, wurde mutiger priorisiert und Aufgaben bewusst ins neue Jahr verschoben.
  • Klare Trennung: Die Bereitschaft, nach Feierabend erreichbar zu sein, sank weiter. Die Arbeit konzentrierte sich stärker auf die Kernarbeitszeiten.
  • Rückkehr der Pause: Deutlichere Trennlinien zwischen Arbeits- und Erholungsphasen ersetzten den Dauerbetrieb aus dem Homeoffice.

Unternehmen, die den Sprint gut meisterten, setzten auf strukturelle Entlastung. Dazu gehörten verbindliche Projektstopps Mitte Dezember oder „No-Meeting-Weeks“ in der letzten Monatshälfte.

Ein Weckruf für 2026

Die aktuellen TK-Zahlen sind ein klarer Weckruf. Sie zeigen: Das System ist nicht kollabiert, aber der Normalzustand hat sich auf ein deutlich höheres Niveau verschoben. Mit fast 17 Fehltagen liegen die Werte immer noch weit über dem vorpandemischen Niveau von 2019 (ca. 14 Tage).

Für das kommende Jahr wird sich der Fokus zwangsläufig verschieben. Da die Virenlast nachlässt, rückt der „reine“ Arbeitsstress ungeschminkt in den Vordergrund. Die zentrale Herausforderung für 2026 lautet: Die gewonnene Anwesenheit der Mitarbeiter nicht sofort durch Überlastung wieder zu verspielen. Die Devise muss heißen: Produktivität durch Pausen, nicht durch Präsenz um jeden Preis.

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