Europas Börsen haben am Dienstag überwiegend etwas schwächer geschlossen.
16.12.2025 - 18:37:05Europa Schluss: Überwiegend etwas schwächer - 'Luft wird dünner'
Nach einem starken Wochenbeginn und stabilen Start an diesem Morgen gaben die meisten Aktienmärkte nach und folgten damit den US-Börsen. Diese hatten am Nachmittag nach durchwachsenen Arbeitsmarktdaten kaum verändert eröffnet und gaben dann zusehends nach. "Die Luft wird dünner, die Nervosität steigt", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets den Tag. Die Börsen bräuchten zunehmend "überzeugende Argumente", um ihre Rekordrally fortzusetzen.
Der EuroStoxx 50 EU0009658145 beendete den Tag knapp über seinem am Nachmittag erreichten Tagestief. Mit minus 0,60 Prozent auf 5.717,83 Zählern ging der Leitindex der Euroregion aus dem Handel. Außerhalb des Euroraums sank der FTSE 100 GB0001383545 um 0,68 Prozent auf 9.684,79 Zähler, während der Schweizer SMI CH0009980894 sich gegen den allgemeinen Trend stemmte und mit einem kleinen Plus von 0,15 Prozent auf 13.056,74 Zähler an seinen starken Vortag anknüpfte.
Nach wie vor belastet die laut Molnar "spürbare Abkühlung im KI-Sektor", was sich auch an der Schwäche der Technologiebranche an diesem Tag zeigte. Die am Nachmittag verspätet veröffentlichten Arbeitsmarktdaten für Oktober und November aus den USA zeigten derweil ein gemischtes Bild.
"Der US-Arbeitsmarkt schwächelt, aber er bricht nicht ein", kommentierte Volkswirt Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg die Zahlen. Es gebe immer noch einen spürbaren Anstieg bei der Beschäftigung. "Dem steht jedoch im Hinblick auf die US-Geldpolitik ein Anstieg der Arbeitslosenquote und ein geringer Anstieg der Stundenlöhne entgegen." Alles in allem aber sieht er eine gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank im nächsten Jahr ihren Zinssenkungskurs fortsetzen wird. Das jedoch wird bereits allgemein erwartet.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Leitzinssenkung durch die Fed, die trotz hoher Inflation vor allem mit Verweis auf die Abkühlung am US-Arbeitsmarkt erfolgte, dürften nun die Verbraucherpreise mit zunehmender Spannung erwartet werden. Ihre Veröffentlichung steht am Donnerstag an.
Im Visier bleibt zudem die ebenfalls am Donnerstag anstehende Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank der (EZB) und die Bank of England. Von der EZB wird allerdings keine Zinssenkung erwartet.
Unter den Einzelwerten gaben aus dem Technologiesektor ASML NL0010273215 um 2,4 Prozent nach, STMicro NL0000226223 verloren 1,8 Prozent, Ams-Osram AT0000A3EPA4 sanken um 2,5 Prozent und Prosus NL0013654783 um 0,8 Prozent.
Gefragt waren dagegen Werte aus dem Chemie-, dem Bau- oder dem Tourismus- und Freizeitsektor oder auch aus der Finanzdienstleisterbranche. Im EuroStoxx 50 gehörten die Anteile am Luxusgüterkonzern LVMH FR0000121014 zu den Favoriten mit plus 1,7 Prozent. Die Papiere des Baustoffherstellers Saint Gobain FR0000125007 gewannen ebenfalls 1,7 Prozent. Unicredit IT0005239360 stiegen um 0,7 Prozent und BASF DE000BASF111 um 0,6 Prozent. In Paris gewannen Air France-KLM FR001400J770 sogar 5,1 Prozent.
Positive Signale von den Ukraine-Gesprächen in Berlin setzten den Rüstungswerten zu. Vor allem die Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Falle eines Waffenstillstands wurden als Fortschritt gewertet. Rheinmetall DE0007030009 verloren im EuroStoxx 4,5 Prozent, Thales FR0000121329 gaben in Paris um 1,6 Prozent nach und in London büßten BAE Systems GB0002634946 1,7 Prozent ein.
Die moderaten Gewinne im SMI waren vor allem den UBS CH0244767585-Aktien zu verdanken, die um 3,8 Prozent stiegen. Sie profitierten von einer Hochstufung durch die Bank of America (BofA). Analyst Antonio Reale hob das Kursziel von 35 auf 48 Franken und empfiehlt das Papier nun zum Kauf. Außerdem nahm er es in die "Europe 1"-Empfehlungsliste mit den insgesamt besten Anlageideen der BofA auf.
Die UBS gehöre zu den "25 Aktien für 2026", schrieb Reale und lobte deren "dynamischstes Gewinnwachstum unter allen Banken weltweit". Hinsichtlich der strengeren Eigenkapitalanforderungen der Schweizer Regierung sieht er einen Kompromiss auf den Weg gebracht.

