EUDR: Brüssel veröffentlicht finale Schnittstellen für Lieferkettengesetz
22.12.2025 - 01:00:12Die EU-Kommission hat die technischen Spezifikationen für die automatisierte Umsetzung des neuen EU-Lieferkettengesetzes veröffentlicht. Unternehmen gewinnen damit Klarheit für die Systemanpassung – doch die Uhr tickt.
Mit der Veröffentlichung der finalen API-Spezifikationen für das TRACES-System setzt Brüssel ein klares Zeichen: Die zwölfmonatige Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) ist keine Atempause, sondern eine intensive Implementierungsphase. Nach der politischen Entscheidung vom 18. Dezember liegt nun der technische Fahrplan vor. Für Tausende Importeure und Händler beginnt damit der Wettlauf gegen die Zeit, ihre IT-Systeme bis Dezember 2026 anzupassen.
Die heute veröffentlichten Dokumente definieren exakt, wie Unternehmenssoftware künftig direkt mit der EU-Datenbank kommunizieren muss. „Die technische Infrastruktur steht“, bestätigte ein Sprecher der EU-Kommission. Diese Maschine-zu-Maschine-Kommunikation ist der Schlüssel für die praktische Umsetzung. Große Unternehmen, die jährlich Tausende Lieferungen abwickeln, könnten die geforderten Geodaten und Due-Diligence-Erklärungen niemals manuell erfassen.
Die Spezifikationen legen detailliert fest, wie Daten im JSON-Format übermittelt, Geo-Koordinaten validiert und sichere Verbindungen aufgebaut werden. Kern der Verordnung ist die lückenlose Rückverfolgbarkeit von sieben Rohstoffen – darunter Soja, Kaffee, Kakao und Holz – bis zur konkreten Anbauparzelle. Die API ermöglicht nun den Massen-Upload dieser Informationen, eine Echtzeit-Validierung gegen Entwaldungskarten und die automatische Generierung der für den Zoll notwendigen Referenznummern.
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Neuer Zeitplan: Countdown läuft ab Dezember 2026
Die technischen Vorgaben kommen nicht überraschend, sondern folgen dem verschobenen Rechtsrahmen. Die neuen Fristen sind bindend:
* Große und mittlere Unternehmen müssen ab dem 30. Dezember 2026 konform sein.
* Kleinst- und Kleinunternehmen haben bis zum 30. Juni 2027 Zeit.
Diese Verschiebung war das Ergebnis monatelanger Lobbyarbeit von Wirtschaftsverbänden wie dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Sie hatten argumentiert, dass die IT-Systeme noch nicht ausgereift seien. Mit den nun vorliegenden Spezifikationen will die Kommission diese Bedenken ausräumen und den Weg für umfangreiche Tests ebnen.
Wirtschaft atmet auf – warnt aber vor Trägheit
Die Reaktionen aus der Industrie sind erleichtert, aber nicht entspannt. „Die Veröffentlichung ist das fehlende Puzzleteil“, kommentiert ein Vertreter des Europäischen Holzhandelsverbandes. Es herrsche nun Klarheit über Zeitplan und Datenformate. Das kommende Jahr müsse konsequent als „Jahr des Testens“ genutzt werden.
Experten wie Trade-Compliance-Analyst Dr. Thomas Müller mahnen zur Eile: „Die Komplexität der Datenverknüpfung wird unterschätzt. Wer erst im Herbst 2026 mit der Anbindung beginnt, riskiert Betriebsstillstand zum Stichtag.“ Die Integration in bestehende ERP-Systeme von Anbietern wie SAP erfordere sorgfältige Planung.
Drei Schritte für Unternehmen: Jetzt handeln
Der Druck auf die Unternehmen bleibt trotz Aufschub hoch. Die Kommission empfiehlt drei konkrete Sofortmaßnahmen:
1. Die API-Dokumente umgehend an IT-Abteilungen oder Software-Dienstleister weiterleiten.
2. Zugänge für die TRACES-Testumgebung beantragen.
3. Erste Testläufe mit echten Daten starten, um Fehler in der Geodatenerfassung früh zu erkennen.
Die EU plant für das erste Quartal 2026 weitere Schulungen. Der Ball liege nun jedoch bei den Unternehmen. Die zwölf Monate bis zur Anwendung sind knapp bemessen für eine der größten digitalen Herausforderungen im europäischen Handel der letzten Jahre.
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