EU-Heizungsmarkt, Umbruch

EU-Heizungsmarkt vor Umbruch: Neue Effizienzregeln ab 2027

26.12.2025 - 13:10:11

Die EU-Kommission plant strengere Effizienzvorgaben und verständlichere Energielabel für Heizgeräte, um den Absatz von Wärmepumpen zu fördern. Die neuen Regeln treten voraussichtlich 2027 in Kraft.

Die EU-Kommission verschärft die Ökodesign-Vorgaben für Heizungen und Warmwasserbereiter. Ab 2027 sollen verständlichere Energielabel und strengere Mindeststandards Verbrauchern die Wahl erleichtern und den Absatz von Wärmepumpen ankurbeln. Die Konsultation dazu läuft noch bis zum 23. Januar 2026.

Klare Labels und schärfere Vorgaben geplant

Im Kern der Reform steht eine Überarbeitung der seit 2013 geltenden Verordnungen. Ziel ist es, ineffiziente Heiztechnologien vom Markt zu verdrängen und den Umstieg auf Wärmepumpen und Hybridsysteme zu beschleunigen. Da Heizung und Kühlung fast die Hälfte des gesamten EU-Energieverbrauchs ausmachen, hat die Neuregelung erhebliche Tragweite.

Zu den wichtigsten Änderungen gehören:
* Neue Energielabel: Die verwirrende Skala von „A+++“ bis „D“ wird durch eine klare A- bis G-Skala ersetzt. Verbraucher sollen sofort die effizientesten Produkte erkennen können.
* Verschärfte Effizienzstandards: Neue Ökodesign-Grenzwerte setzen vor allem fossile Heizkessel unter Druck. Zwar gibt es kein direktes Verbot von Gasheizungen – ein früher heiß diskutierter Punkt – doch die Anforderungen werden so hoch sein, dass ineffiziente Modelle kaum noch konkurrenzfähig sind.
* Mehr Kreislaufwirtschaft: Erstmals werden für Heizgeräte verbindliche Vorgaben zur Reparierbarkeit und zur Verfügbarkeit von Ersatzteilen eingeführt. Das soll eine vorzeitige Verschrottung verhindern.

„Die Überarbeitung soll technischen und marktlichen Fortschritt abbilden“, so die EU-Kommission. Dazu gehörten moderne Testmethoden für Energieeffizienz, Geräuschemissionen und Stickoxidausstoß.

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Industrie atmet auf – aber Hybridlösungen werden Pflicht

Dass die Kommission auf ein explizites Ausstiegsdatum für Gasheizungen verzichtet, wertet die Branche als Zugeständnis. Noch 2024 hatten Verbände wie Solar Heat Europe mit strikteren Vorgaben oder sogar Verboten gerechnet. Der aktuelle Entwurf setzt stattdessen auf Leistungskriterien, die elektrische und hybride Systeme automatisch begünstigen.

Eine Analyse des Fachverbands REHVA zeigt: Hersteller müssen ihre Produktdokumentation und Testverfahren deutlich anpassen. „Mit der voraussichtlichen Verabschiedung Anfang 2026 müssen Hersteller Labels und Dokumentation aktualisieren“, heißt es dort. Planer und Ingenieure profitierten hingegen von klarerer Information.

Besonderes Augenmerk liegt auf Hybrid-Wärmepumpen, die eine Gasheizung mit einer Wärmepumpe kombinieren. Die neuen Regeln wollen für diese Übergangstechnologie spezifische Label und Teststandards schaffen. So soll verhindert werden, dass ineffiziente Fossilsysteme mit nur kleinen erneuerbaren Komponenten ein grünes Image erhalten.

Fahrplan: Entscheidung Anfang 2026, Inkrafttreten 2027

Der Konsultationsprozess befindet sich in der Phase der öffentlichen Stellungnahmen. Nach dem 23. Januar 2026 wertet die Kommission die Eingaben der Mitgliedstaaten, Wirtschaftsverbände und Verbraucherorganisationen aus.

  • Erstes Quartal 2026: Voraussichtliche Verabschiedung der finalen delegierten Verordnungen.
  • Mitte 2026: Veröffentlichung im Amtsblatt der EU.
  • 2027: Voraussichtliches Inkrafttreten der neuen Vorgaben nach einer üblichen Übergangsfrist von 12 bis 18 Monaten.

Die von einigen Beobachtern mit dem 26. Dezember verwechselte Frist bezog sich wahrscheinlich auf eine frühere vierwöchige Phase zur Einholung von Stellungnahmen. Die eigentliche öffentliche Konsultation läuft wie geplant bis Januar.

Chancen und Herausforderungen für deutsche Hersteller

Für deutsche und österreichische Heiztechnik-Hersteller, die weltweit führend sind, birgt die Reform Risiken und Chancen. Die Umstellung auf das A-G-Label wird viele aktuell als „A“ eingestufte Gasheizungen auf niedrigere Klassen (etwa F oder G) herabstufen. Das könnte ihre Vermarktung an umweltbewusste Kunden erheblich erschweren.

Hersteller von Wärmepumpen und solarthermischen Systemen profitieren dagegen von der klareren Differenzierung. Die neuen Regeln führen zudem Symbole für Geräuschemissionen ein – ein entscheidender Faktor für Luft-Wasser-Wärmepumpen in dicht besiedelten Wohngebieten. Dieser Transparenzschub dürfte den Wettbewerb nicht nur um Effizienz, sondern auch um Akustik anheizen, ein wichtiges Verkaufsargument im DACH-Raum.

Verbände appellieren an ihre Mitglieder, bis zur Januar-Frist technische Kommentare einzureichen. Besonderes Augenmerk gilt dabei den geplanten Indikatoren für „Smart Readiness“ und den praktischen Umsetzungsfragen der Ersatzteilverpflichtung.

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