EU-China-Handel: Macron droht mit „starken Maßnahmen
08.12.2025 - 04:59:12Frankreichs Präsident verschärft den Ton gegen Peking. Gleichzeitig überprüft Brüssel Ausnahmen für Volkswagen – ein Drahtseilakt zwischen Drohkulisse und Industriepolitik.
Die Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und China steuern auf eine Bewährungsprobe zu. Am Sonntag warnte Emmanuel Macron, die EU müsse bereit sein, „starke Maßnahmen” gegen Peking zu ergreifen. Der Grund: ein Handelsdefizit in Rekordhöhe. Fast zeitgleich eröffnete die EU-Kommission ein Verfahren, das Volkswagens chinesische E-Autos von Strafzöllen befreien könnte. Ein Widerspruch? Nur auf den ersten Blick.
Im Interview mit der französischen Wirtschaftszeitung Les Echos holte Macron zu einem seiner schärfsten Schläge gegen Peking aus. Chinas Handelsüberschuss mit der EU sei allein in der ersten Jahreshälfte 2025 auf 143 Milliarden Dollar (rund 130 Milliarden Euro) angeschwollen – ein nicht tragbarer Zustand.
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„Ich versuche den Chinesen zu erklären, dass ihr Handelsüberschuss nicht nachhaltig ist, weil sie damit ihre eigenen Kunden ruinieren”, so der französische Präsident. Falls Peking nicht gegensteuere, bleibe Europa keine Wahl: „Wir werden starke Maßnahmen ergreifen und uns abkoppeln müssen, so wie es die USA getan haben.”
Für Frankreich steht viel auf dem Spiel. Das eigene Handelsdefizit mit China belief sich 2024 auf etwa 47 Milliarden Euro – innenpolitischer Druck ist programmiert. Macron bestätigte bereits Gespräche mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über neue Zollmaßnahmen. Könnten schon bald weitere Sektoren jenseits der Elektromobilität ins Visier geraten?
VW-Sonderweg: Cupra als Testfall
Während die politische Rhetorik eskaliert, bahnt sich eine technische Lösung an. Am vergangenen Freitag startete die EU-Kommission die Überprüfung der Anti-Subventionszölle auf chinesisch produzierte VW-Elektroautos.
Im Zentrum steht der Cupra Tavascan, ein E-SUV aus dem chinesischen VW-Werk in Anhui. Seit Oktober 2024 werden auf diese Fahrzeuge 20,7 Prozent Ausgleichszölle zusätzlich zum Standard-Importzoll von 10 Prozent erhoben. Volkswagen und die Tochter SEAT bezeichneten diese Belastung als „ernsthafte Bedrohung” für die Markenrentabilität.
Nun bietet der Konzern eine sogenannte „Preisverpflichtung” an: Der Tavascan soll zu einem Mindestpreis verkauft werden, der die verzerrende Wirkung chinesischer Staatssubventionen ausgleicht. Akzeptiert Brüssel das Angebot, würden die 20,7 Prozent Strafzoll entfallen. Die Kommission prüft derzeit, ob diese Zusage „wirksam und durchsetzbar” ist. Branchenbeobachter sehen darin einen möglichen Präzedenzfall für andere europäische Hersteller mit China-Produktion.
Vergeltungsschlag und Eskalationsrisiko
Die beiden Entwicklungen – Macrons Drohung und die VW-Prüfung – zeigen die Zerrissenheit europäischer Handelspolitik. Bereits jetzt hat Peking zurückgeschlagen: Nach Bestätigung der EU-Zölle auf E-Autos führte China Mindestpreise für französischen Cognac ein, ein gezielter Schlag gegen Macrons Wählerbasis.
Die Sorge wächst, dass weitere Branchen folgen könnten. Europäische Schweinefleisch- und Milchproduzenten fürchten chinesische Gegenmaßnahmen. „Wir stecken faktisch in einem Vergeltungszyklus”, analysiert ein Brüsseler Handelsexperte. „Macrons Äußerungen signalisieren: Trotz Risiken für Luxusgüter und Landwirtschaft hat die Bekämpfung des 143-Milliarden-Defizits strategischen Vorrang.”
Der geopolitische Kontext verschärft die Lage. Macrons Verweis auf die USA ist kein Zufall: Washington hat 2025 die Zölle auf chinesische Waren massiv erhöht und drängt Peking, seine Überkapazitäten auf dem europäischen Markt abzuladen.
Entscheidung im Winter
Die kommenden Wochen werden richtungsweisend. Die Kommission dürfte Anfang 2026 über den VW-Antrag entscheiden. Eine Ausnahmegenehmigung würde deutschen Autobauern Luft verschaffen, die wegen ihrer tiefen Verflechtung mit China einen Handelskrieg scheuen.
Doch Macrons Sonntagsrede deutet auf Konfrontationskurs. Bestätigen die Gesamtjahreszahlen 2025 den Rekordüberschuss, könnte Brüssel von Drohungen zu Taten übergehen. Möglich wären neue Wirtschaftsschutzmaßnahmen gegen chinesische Überkapazitäten in Bereichen wie Grüne Technologien oder ältere Halbleiter-Generationen.
Unternehmen im EU-China-Handel sollten sich auf volatiles Terrain einstellen: Regulatorische Erleichterungen in einem Sektor könnten von politischer Eskalation in anderen überschattet werden. Der Winter 2025/26 wird zeigen, ob Europa den Spagat zwischen Industrieschutz und Handelskrieg meistert.
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