ChatGPT-App-Verzeichnis, OpenAI

ChatGPT-App-Verzeichnis: OpenAI startet Plattform-Offensive

18.12.2025 - 23:50:12

OpenAI verwandelt seinen Chatbot mit einem App-Verzeichnis in ein digitales Betriebssystem. Der Schritt zielt direkt auf die Vorherrschaft von Google und Apple.

SAN FRANCISCO — Der KI-Konzern OpenAI hat die Grenzen zwischen Chatbot und Betriebssystem verwischt. Mit dem heute weltweit gestarteten ChatGPT App Directory schafft das Unternehmen einen zentralen Hub, in dem Nutzer Drittanbieter-Apps direkt im Chat-Interface entdecken und nutzen können. Die am Mittwoch angekündigte Plattform markiert einen strategischen Pivot: Aus dem textbasierten Assistenten wird ein integriertes Ökosystem, das mit mobilen Betriebssystemen und klassischen App-Stores konkurrieren will.

Der Launch fällt in eine heiße Phase des KI-Wettlaufs. Er folgt nur eine Woche nach dem Release des auf Logik spezialisierten Modells GPT-5.2 und wenige Stunden nach Googles Vorstellung des schnellen Gemini 3 Flash. Der Zeitpunkt unterstreicht, wie sehr der Kampf der Tech-Giganten sich von der reinen Modell-Entwicklung auf die Kontrolle der Nutzeroberfläche der Zukunft verlagert.

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Das neue Verzeichnis ersetzt das bisherige Plugin-System durch eine robustere, “chat-native” Architektur. Über einen neuen “Apps”-Tab in der Seitenleiste – auf Web und Mobil – finden Nutzer Tools in Kategorien wie Produktivität, Lifestyle und Features.

Laut OpenAI sollen die Dienste Dritter wie eine natürliche Erweiterung des Gesprächs wirken. Nutzer können Apps nun per @-Erwähnung aufrufen: “@Spotify spiel meine Fokus-Liste” oder “@Dropbox fasse diese PDF zusammen”. Interaktive Widgets erscheinen dann im Chat-Stream, ohne dass Nutzer Tabs oder Apps wechseln müssen.

“Apps erweitern ChatGPT-Gespräche, indem sie neuen Kontext einbringen und Nutzern erlauben, Aktionen durchzuführen – vom Lebensmittelkauf bis zur Erstellung einer Präsentation”, so das Unternehmen.

Zu den Launch-Partnern zählen Schwergewichte aus verschiedenen Branchen. Canva und Adobe Photoshop bieten tiefe Integrationen für Bildgenerierung und -bearbeitung im Chat-Fenster. Im Produktivitätsbereich ermöglichen Dropbox und Microsoft Outlook die nahtlose Verwaltung von Dateien und E-Mails. Lifestyle-Apps wie Spotify, Apple Music und DoorDash runden das Angebot ab.

“Das ist kein Chatbot mehr, es ist eine Kommandozeile für das Internet”, analysiert Sarah Jenkins, Principal Analyst bei Gartner. “Indem OpenAI Nutzer im Interface hält, während sie komplexe Aufgaben erledigen, stellt es den traditionellen browserbasierten Workflow infrage.”

Entwickler erhalten “Chat-Native” Werkzeuge

Parallel zum Verbraucher-Verzeichnis öffnet OpenAI die Schleusen für Entwickler. Aufbauend auf dem Apps SDK, das im Oktober 2025 in Beta vorgestellt wurde, können Entwickler ihre Anwendungen nun zur Prüfung und Veröffentlichung einreichen.

Das neue SDK erlaubt die Erstellung reicher UI-Elemente – wie Buttons, Schieberegler oder interaktive Karten –, die direkt in den Nachrichtenblasen dargestellt werden. Dieser “chat-native” Ansatz löst ein altes Usability-Problem: Die Darstellung strukturierter Daten wie Flugoptionen oder Produktkataloge war in rein textbasierten Interfaces oft umständlich.

OpenAI betont Sicherheit und Datenschutz. Alle Apps durchlaufen einen strengen automatisierten und manuellen Review-Prozess. Zudem sind Anwendungen standardmäßig “opt-in”; Daten werden nur geteilt, wenn ein Nutzer die App explizit verbindet und eine Aktion autorisiert.

Das Unternehmen deutete auch Monetarisierungsmöglichkeiten für Entwickler an – ähnlich einem Revenue-Share-Modell wie im Apple App Store. Konkrete Details zu Aufteilungen und Zahlungsinfrastruktur befinden sich jedoch noch in der “Erkundungsphase”.

Wettlauf im “Code Red”-Modus

Der Start des App-Verzeichnisses ist der jüngste Schuss in einem hektischen Monat für die KI-Branche. Insider beschreiben die Stimmung bei OpenAI als “Code Red”, ausgelöst durch massiven Wettbewerbsdruck.

Am 9. Dezember 2025 veröffentlichte OpenAI GPT-5.2, ein für komplexe Logik und agentenbasierte Workflows optimiertes Modell. Die Veröffentlichung wurde Berichten zufolge beschleunigt, um Googles wachsenden Schwung zu kontern. GPT-5.2 dient als Intelligenz-Motor für das neue App-Verzeichnis.

Google blieb nicht untätig. Erst gestern, am 17. Dezember, stellte der Suchriese Gemini 3 Flash vor – eine neue Iteration seines Modells, speziell für Geschwindigkeit und niedrige Latenz entwickelt. Es ersetzt Gemini 2.5 Flash als Standardmodell in Googles Ökosystem und zielt auf dieselbe Entwickler-Community wie OpenAI.

“Das Schlachtfeld hat sich verschoben: von ‘Wer hat das klügste Modell?’ zu ‘Wer hat das nützlichste Ökosystem'”, erklärt Tech-Strategist Marcus Thorne von Forrester. “Google hat tiefe Integrationen mit Workspace und Android. OpenAI versucht, dieses Ökosystem von Grund auf neu aufzubauen, indem es den Rest der Software-Welt einlädt. Das App-Verzeichnis ist ihre Antwort auf das Google-Ökosystem.”

Integration mit “Pulse” und Ausblick

Das Verzeichnis integriert sich auch mit ChatGPT Pulse, der proaktiven Assistenten-Funktion, die OpenAI am 26. September 2025 einführte. Pulse, verfügbar für Pro-Nutzer, kann nun Drittanbieter-Apps nutzen, um Aufgaben zu erledigen. Bei der Bitte, “eine Dinner-Party für Freitag zu planen”, kann es nicht nur das Menü erstellen, sondern auch über Instacart Zutaten prüfen und über Paperless Post Einladungen entwerfen – alles im Hintergrund.

Mit der parallelen Veröffentlichung von GPT-5.2-Codex für spezialisierte Coding-Aufgaben segmentiert OpenAI sein Angebot klar: Es zielt sowohl auf den allgemeinen Verbraucher als auch auf den professionellen Hochleistungsmarkt.

Die Botschaft aus San Francisco ist eindeutig: ChatGPT will nicht länger nur eine Chat-Box sein. Es will der Ort sein, an dem Ihr digitales Leben stattfindet. Ob Nutzer ihr Verhalten tatsächlich ändern und die gewohnten Apps verlassen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

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